Deppenfragen vom Triumph-Anfänger
Verfasst: Sonntag 22. Juli 2012, 23:11
Tach zusammen,
jetzt ist mir doch tatsächlich eine Triumph zugelaufen... Tiger 650 bzw. TR 6 R, Baujahr irgendwo so um 1972 (+/- 1). Ich hab´ sie allerdings (noch) nicht gekauft, sondern sie erst mal nur zur Ad-hoc-Betreuung in meine Werkstatt aufgenommen. Die Ansage des Eigentümers lautete: "Der Vergaser ist versifft, wahrscheinlich löst sich die Tankbeschichtung auf und verklebt die Düsen, den Schwimmer etc. Sie springt nicht an, und hinten läuft der Sprit in Strömen aus dem Vergaser. Außerdem ist die Kupplung total schwergängig, die klackt beim Ziehen, und ein neuer Kupplungszug muss rein." Seit ich ihn und sein Motorrad kenne (ca. ein Jahr) steht das Motorrad bei ihm in der Halle und ist noch nie richtig gelaufen.
Nach einer Stunde bei mir auf der Bühne tat sie die ersten Brüller - zugegebenermaßen sehr verlockend. Fakt ist: Das Schwimmernadelventil hing zeitweilig bzw. meistens. Im Inneren des Vergasers war nicht das Geringste an E10-Siff oder ähnlichem zu sehen. Was gar nicht vorhanden war - das merkte ich aber erst beim vergleichsweisen Aufschrauben eines Vergasers aus meiner mittlerweile recht umfangreichen Concentric-Mk.I-Kollektion -, war die Leerlaufdüse. Nachdem ich meinen Vergaser um die LL-Düse, den Schwimmer und das Schwimmernadelventil kannibalisiert hatte, sprang sie auf den zweiten Tritt an und bollerte sonor vor sich hin, mit stabilem Leerlauf, der sich über den Schieberanschlag zudem tadellos einjustieren ließ.
1. Deppenfrage:
Der Motor sprang aber, wie vom Eigentümer bereits angekündigt, nur mit Choke an. Auch als der Motor schon einigermaßen warm war, führte das Herausnehmen des Chokes zu Absinken der LL-Drehzahl auf max. 500 rpm und nach wenigen Sekunden zum Stillstand des Motors. Nur das Hineindrehen der Gemischregulierschraube praktisch bis zum Anschlag ergab einen stabilen Leerlauf ohne Choke und mit Gasannahme ohne Verschlucken.
Ich habe ja hier im Forum gelernt, dass man das LL-Gemisch durch Hineindrehen der Gemischregulierschraube anfettet und durch Herausdrehen abmagert - aber kann es tatsächlich sein, dass die Schraube praktisch bis zum Anschlag hineingedreht werden muss? (Der Motor verträgt max. 1/4 bis 1/2 Umdrehung herausdrehen; dann fängt er schon an, zu stottern und auszugehen.)
Welche LL-Düsengröße ist für einen 930er Concentric üblich? Ich habe aus meinem kannibalisierten Vergaser eine 25er LL-Düse ausgebaut. Ist die möglicherweise zu klein? 2. Deppenfrage:
Um den Kupplungszug auszubauen und mir mal den Ausrückmechanismus anzuschauen, habe ich munter den Gehäusedeckel hinten rechts abgebaut. Dabei kam mir ca. ein viertel Liter Öl entgegengelaufen, für den ich natürlich zuvor schon die große Ölauffangwanne unters Mopped geschoben hatte. Immerhin.
Aber jetzt wird´s peinlich für mich. Ich habe mir gesagt: erstens handelt es sich um einen Unit-Motor, zweitens um einen O.i.F.-Ölkreislauf - wo muss ich da eigentlich das herausgelaufene Öl wieder auffüllen? Und womit?
Mit anderen Worten: Ich bin so doof und weiß nicht, ob da separates Getriebeöl reinkommt und wo ich fehlendes Öl auffüllen muss. Nach meiner o.g. Theorie (Unit, O.i.F.) müsste ich mit Motoröl im Rahmen nachfüllen... Okay, lacht mich aus. Aber trotzdem danke für die entsprechenden Hinweise. Und vor allem weiß ich noch nicht mal, wo ich den Ölstand kontrollieren muss.
3. Deppenfrage:
Um an den Vergaser etc. heranzukommen, habe ich erst mal großzügig die beiden Seitendeckel nebst den gegossenen Luftfilter-Trägern abgebaut. Auf der rechten Seite sitzt das Zündschloss im Seitendeckel, aber ich habe da auch noch ein Kabel entdeckt, das zu einer... einem... - ja, zu was eigentlich??! geführt hat. Bild anbei - ist das eine Diode? Ein Kondensator?
JAA, JAA!!! - Beschimpft mich! Verspottet mich!! Verhöhnt mich!!! Aber ich weiß wirklich nicht, was es ist und wozu es benötigt wird. Hat zwar mit der Reparatur des Moppeds nix zu tun, aber ich will ja wissen, woran ich herumdilettiere. Den Kupplungsausrückmechanismus fand ich ganz interessant - der war offensichtlich die Ursache für das "Klacken" beim Kupplung-Ziehen. Er besteht ja aus diesen beiden "Pfännchen" mit den jeweils drei Vertiefungen, die mich so ein bisschen an die Gefäße erinnert haben, in denen im Feinschmecker-Restaurant Schnecken serviert werden. Na, jedenfalls rollten die drei Kugeln beim Kupplung-Ziehen teilweise aus dem unteren Pfännchen heraus, teilweise drehte sich nur das obere Pfännchen über die Kugeln hinweg. Das Klacken wurde offenbar durch diejenigen Kugeln verursacht, die dem oberen Pfännchen folgten und beim Kupplung-Loslassen wieder in das untere Pfännchen zurückschnalzten.
Nachdem ich den gesamten Mechanismus mal im Teilewascher hatte, ist das Klacken beim Kupplung-Ziehen jetzt aber weg. Gibt´s dazu irgendwelche Hinweise oder Tipps? Ich gehe davon aus, dass es den Kugeln eigentlich wurscht ist, ob sie im unteren Pfännchen drinbleiben oder dem oberen Pfännchen folgen (rausfallen können sie ja eigentlich nicht), aber das Klacken und die Schwergängigkeit könnten was mit ollem Schmier & Dreck zu tun gehabt haben, oder?
Also, zieht über mich her - aber vergesst bitte nicht die sachdienlichen Hinweise!
Danke & Gruß, Jan
jetzt ist mir doch tatsächlich eine Triumph zugelaufen... Tiger 650 bzw. TR 6 R, Baujahr irgendwo so um 1972 (+/- 1). Ich hab´ sie allerdings (noch) nicht gekauft, sondern sie erst mal nur zur Ad-hoc-Betreuung in meine Werkstatt aufgenommen. Die Ansage des Eigentümers lautete: "Der Vergaser ist versifft, wahrscheinlich löst sich die Tankbeschichtung auf und verklebt die Düsen, den Schwimmer etc. Sie springt nicht an, und hinten läuft der Sprit in Strömen aus dem Vergaser. Außerdem ist die Kupplung total schwergängig, die klackt beim Ziehen, und ein neuer Kupplungszug muss rein." Seit ich ihn und sein Motorrad kenne (ca. ein Jahr) steht das Motorrad bei ihm in der Halle und ist noch nie richtig gelaufen.
Nach einer Stunde bei mir auf der Bühne tat sie die ersten Brüller - zugegebenermaßen sehr verlockend. Fakt ist: Das Schwimmernadelventil hing zeitweilig bzw. meistens. Im Inneren des Vergasers war nicht das Geringste an E10-Siff oder ähnlichem zu sehen. Was gar nicht vorhanden war - das merkte ich aber erst beim vergleichsweisen Aufschrauben eines Vergasers aus meiner mittlerweile recht umfangreichen Concentric-Mk.I-Kollektion -, war die Leerlaufdüse. Nachdem ich meinen Vergaser um die LL-Düse, den Schwimmer und das Schwimmernadelventil kannibalisiert hatte, sprang sie auf den zweiten Tritt an und bollerte sonor vor sich hin, mit stabilem Leerlauf, der sich über den Schieberanschlag zudem tadellos einjustieren ließ.
1. Deppenfrage:
Der Motor sprang aber, wie vom Eigentümer bereits angekündigt, nur mit Choke an. Auch als der Motor schon einigermaßen warm war, führte das Herausnehmen des Chokes zu Absinken der LL-Drehzahl auf max. 500 rpm und nach wenigen Sekunden zum Stillstand des Motors. Nur das Hineindrehen der Gemischregulierschraube praktisch bis zum Anschlag ergab einen stabilen Leerlauf ohne Choke und mit Gasannahme ohne Verschlucken.
Ich habe ja hier im Forum gelernt, dass man das LL-Gemisch durch Hineindrehen der Gemischregulierschraube anfettet und durch Herausdrehen abmagert - aber kann es tatsächlich sein, dass die Schraube praktisch bis zum Anschlag hineingedreht werden muss? (Der Motor verträgt max. 1/4 bis 1/2 Umdrehung herausdrehen; dann fängt er schon an, zu stottern und auszugehen.)
Welche LL-Düsengröße ist für einen 930er Concentric üblich? Ich habe aus meinem kannibalisierten Vergaser eine 25er LL-Düse ausgebaut. Ist die möglicherweise zu klein? 2. Deppenfrage:
Um den Kupplungszug auszubauen und mir mal den Ausrückmechanismus anzuschauen, habe ich munter den Gehäusedeckel hinten rechts abgebaut. Dabei kam mir ca. ein viertel Liter Öl entgegengelaufen, für den ich natürlich zuvor schon die große Ölauffangwanne unters Mopped geschoben hatte. Immerhin.
Aber jetzt wird´s peinlich für mich. Ich habe mir gesagt: erstens handelt es sich um einen Unit-Motor, zweitens um einen O.i.F.-Ölkreislauf - wo muss ich da eigentlich das herausgelaufene Öl wieder auffüllen? Und womit?
Mit anderen Worten: Ich bin so doof und weiß nicht, ob da separates Getriebeöl reinkommt und wo ich fehlendes Öl auffüllen muss. Nach meiner o.g. Theorie (Unit, O.i.F.) müsste ich mit Motoröl im Rahmen nachfüllen... Okay, lacht mich aus. Aber trotzdem danke für die entsprechenden Hinweise. Und vor allem weiß ich noch nicht mal, wo ich den Ölstand kontrollieren muss.
3. Deppenfrage:
Um an den Vergaser etc. heranzukommen, habe ich erst mal großzügig die beiden Seitendeckel nebst den gegossenen Luftfilter-Trägern abgebaut. Auf der rechten Seite sitzt das Zündschloss im Seitendeckel, aber ich habe da auch noch ein Kabel entdeckt, das zu einer... einem... - ja, zu was eigentlich??! geführt hat. Bild anbei - ist das eine Diode? Ein Kondensator?
JAA, JAA!!! - Beschimpft mich! Verspottet mich!! Verhöhnt mich!!! Aber ich weiß wirklich nicht, was es ist und wozu es benötigt wird. Hat zwar mit der Reparatur des Moppeds nix zu tun, aber ich will ja wissen, woran ich herumdilettiere. Den Kupplungsausrückmechanismus fand ich ganz interessant - der war offensichtlich die Ursache für das "Klacken" beim Kupplung-Ziehen. Er besteht ja aus diesen beiden "Pfännchen" mit den jeweils drei Vertiefungen, die mich so ein bisschen an die Gefäße erinnert haben, in denen im Feinschmecker-Restaurant Schnecken serviert werden. Na, jedenfalls rollten die drei Kugeln beim Kupplung-Ziehen teilweise aus dem unteren Pfännchen heraus, teilweise drehte sich nur das obere Pfännchen über die Kugeln hinweg. Das Klacken wurde offenbar durch diejenigen Kugeln verursacht, die dem oberen Pfännchen folgten und beim Kupplung-Loslassen wieder in das untere Pfännchen zurückschnalzten.
Nachdem ich den gesamten Mechanismus mal im Teilewascher hatte, ist das Klacken beim Kupplung-Ziehen jetzt aber weg. Gibt´s dazu irgendwelche Hinweise oder Tipps? Ich gehe davon aus, dass es den Kugeln eigentlich wurscht ist, ob sie im unteren Pfännchen drinbleiben oder dem oberen Pfännchen folgen (rausfallen können sie ja eigentlich nicht), aber das Klacken und die Schwergängigkeit könnten was mit ollem Schmier & Dreck zu tun gehabt haben, oder?
Also, zieht über mich her - aber vergesst bitte nicht die sachdienlichen Hinweise!
Danke & Gruß, Jan