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Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Sonntag 15. September 2019, 21:10
von KaeferMarkus
Hallo zusammen,
ich bin nicht sicher, ob ich mich bei Euch von vorgestellt habe. Deshalb möchte ich das noch kurz tun:
Ich heiße Markus, und bin Neuling im 2-Rad-Bereich. Meine bisherigen Erfahrungen liegen hauptsächlich bei meinem 1967er VW Käfer, welchen ich vor vielen Jahren mit Hilfe von meinen Freunden aufgebaut habe.
Nun habe ich mir in den letzten Jahren einen Chopper aus einer 1970er Triumph aufgebaut.
Der Motor ist überholt (aber technisch nicht verändert), die Vergaser sind neue Wassell 930er.
ABER jetzt läuft der Motor nicht gut!
Symptome:
Sie springt gut an und läuft im Leerlauf ganz gut. Sobald ich aber anfahren will, stirbt sie fast ab. Sobald man den Gasgriff nur leicht aufdreht fängt das Drama an: Unruhiger Lauf und kein Anzug in allen Drehzahlbereichen und Gasgriff-Stellungen.
Außerdem tropft aus dem rechten Vergaser Benzin. Das Nadelventil scheint allerdings schon zu schließen. Ich kann nicht genau erkennen, woher der Sprit kommt.
Folgendes habe ich bereits gemacht:
- Neue Batterie
- Neues Zündschloss
- Neue Zündkerzen
- Ventilspiel eingestellt
- Zündelektronik getauscht (Rote Boyer-Box mit 5kOhm Steckern)
- Zündung angeblitzt und eingestellt (38° vor OT max.)
- Schwimmerkammer-Niveau beider Vergaser angeglichen
- Gaszüge synchronisiert
- Leerlaufschrauben per Durchfluss-Tester eingestellt
- Leerlauf-Gemischschrauben in Grundstellung gelassen (aus Unwissenheit)
- Choke ausgebaut und die entsprechenden Zug-Öffnungen verschlossen, damit keine Nebenluft gezogen wird.
- Ladespannung der Lichtmaschine geprüft. Scheint alles zu funktionieren.
Gibt es noch etwas, das ich testen kann?
Es wäre prima, wenn Ihr mir helfen könntet
Beste Grüße,
Markus
Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Sonntag 15. September 2019, 21:47
von olofjosefsson
Hallo Markus bei welcher Drehzahl hast du die Zündung abgeblitzt ?
Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Sonntag 15. September 2019, 21:49
von KaeferMarkus
Da ich keinen Drehzahlmesser habe, weiß ich das leider nicht.
Ich habe den Motor hochdrehen lassen und irgendwann hat sich die Kerbe auf dem Lima-Rotor nicht mehr weiter bewegt. Dürften so 3-4tsd. Touren gewesen sein, wenn ich raten müsste...
Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Sonntag 15. September 2019, 22:32
von Phil
Hoi Markus,
na ja, dem Grunde nach können Wassell-Vergaser auch funktionieren, einzig nur: Wassell hat alles, nur keine funktionierende Qualitätssicherung.
Es kann alles Mögliche sein bei denen. Hast Du 'normale' Wassell, oder hast Du die Nobelvariante mit eingeschraubter Leerlaufdüse? Mach' mal ein pic und stelle es ein.
Der von Dir beschriebene Weg zur Zündungseinstellung ist schon mal richtig. Du brauchst keinen DZM, die Markierung bleibt beim Blitzen einfach stehen, wenn Du genug Drehzahl hast. Nur, wie hast Du denn die Zündung eingestellt, wenn das Moped oberhalb von Leerlaufdrehzahl abkackt?
Aber erstmal egal.... Wenn ich Du wäre, der ich aber nicht bin, würde ich auch zuerst auf die Vergaser tippen.
Die Vergaser dürfen eigentlich nicht überlaufen im Stand, wenn das Nadelventil korrekt schließt.
Da passt was nicht. Stell' den Schwimmerstand richtig ein, rechts und links gleich, OK Schwimmer um die 2 mm unter OK float bowl. Wie das geht, hängt ggf. an der o.g. Variante Standard oder Evolution(?).
Da kommste nicht dran vorbei.
Du sagst, das Moped liefe im Stand leidlich, und wenn Du Gas gibst stirbt sie ab. Aus dem Bauch raus haste dafür zwei mögliche Fehler.
Einmal zu wenig Sprit. Bist Du sicher, dass genügend Sprit nachläuft? Die Siebe in den Benzinhühnern sind frei?
Ohne jetzt Deine Schraubereien in Zweifel ziehen zu wollen, bist Du sicher, dass die Nadelclips richtig sitzen und die Nadeln mit dem Schieber zusammen hoch gehen?
Schau' mal nach den beiden Sachen und melde Dich, wenn Du das verifiziert hast.
Ach ja: hab' Spaß hier!
Grüße
Ph.
Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Montag 16. September 2019, 06:55
von Martin
Schmeiß die Wassel weg...

Das was Du sparst, holst Du über Ärger wieeder rein.
Wo wohnst Du? Vielleicht kann Dir jemand einen funktionierenden Vergaser leihen zum testen?
Hast Du die Grundeimstellung der Zündanlage im OT oder bei 38° vor OT vorgenommen?
Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Montag 16. September 2019, 09:49
von KaeferMarkus
Guten Morgen zusammen,
erstmal vielen Dank für Eure schnelle Hilfe
Phil hat geschrieben:
Es kann alles Mögliche sein bei denen. Hast Du 'normale' Wassell, oder hast Du die Nobelvariante mit eingeschraubter Leerlaufdüse? Mach' mal ein pic und stelle es ein.
Ich habe die Version mit eingeschraubter Düse und Eloxierten Schiebern.
Phil hat geschrieben:
Der von Dir beschriebene Weg zur Zündungseinstellung ist schon mal richtig. Du brauchst keinen DZM, die Markierung bleibt beim Blitzen einfach stehen, wenn Du genug Drehzahl hast. Nur, wie hast Du denn die Zündung eingestellt, wenn das Moped oberhalb von Leerlaufdrehzahl abkackt?
Im Leerlauf kann ich sie hochdrehen. Ohne Last geht das einigermaßen.
Phil hat geschrieben:
Die Vergaser dürfen eigentlich nicht überlaufen im Stand, wenn das Nadelventil korrekt schließt.
Da passt was nicht. Stell' den Schwimmerstand richtig ein, rechts und links gleich, OK Schwimmer um die 2 mm unter OK float bowl. Wie das geht, hängt ggf. an der o.g. Variante Standard oder Evolution(?).
Da kommste nicht dran vorbei.
Du sagst, das Moped liefe im Stand leidlich, und wenn Du Gas gibst stirbt sie ab. Aus dem Bauch raus haste dafür zwei mögliche Fehler.
Einmal zu wenig Sprit. Bist Du sicher, dass genügend Sprit nachläuft? Die Siebe in den Benzinhühnern sind frei?
Ohne jetzt Deine Schraubereien in Zweifel ziehen zu wollen, bist Du sicher, dass die Nadelclips richtig sitzen und die Nadeln mit dem Schieber zusammen hoch gehen?
Kann es denn sein, dass sie abmagert, obwohl der Sprit schon aus dem Ansaugloch spritzt?
Benzinhahn ist frei. War er nämlich erst nicht. Musste ich erst machen.
Die Nadelventile sitzen einwandfrei. Hab die Vergaser mehrfach zerlegt und penibel darauf geachtet. Das Kammerniveau habe ich an beiden Vergasern angeglichen. Habe die schwarzen Schwimmer mit der Metall-Lasche. Die lassen sich schön einstellen.
Martin hat geschrieben:Schmeiß die Wassel weg...

Das was Du sparst, holst Du über Ärger wieeder rein.
Wo wohnst Du? Vielleicht kann Dir jemand einen funktionierenden Vergaser leihen zum testen?
Hast Du die Grundeimstellung der Zündanlage im OT oder bei 38° vor OT vorgenommen?
So langsam glaube ich das auch. Da ich nicht so viel Wert auf Originalität nehme, wäre mir jeder Vergaser recht der passt, solange er keinen Ärger macht.
Kann man an dieser Stelle irgendwas empfehlen? Einige fahren ja Mikunis...
Ich wohne bei Hanau am Main.
Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Montag 16. September 2019, 10:08
von Towner
KaeferMarkus hat geschrieben:
Kann es denn sein, dass sie abmagert, obwohl der Sprit schon aus dem Ansaugloch spritzt?
Benzinhahn ist frei. War er nämlich erst nicht. Musste ich erst machen.
Die Nadelventile sitzen einwandfrei. Hab die Vergaser mehrfach zerlegt und penibel darauf geachtet. Das Kammerniveau habe ich an beiden Vergasern angeglichen. Habe die schwarzen Schwimmer mit der Metall-Lasche. Die lassen sich schön einstellen.
Hallo,
es kann sein, dass der Schwimmer zu hoch steht. Das würde mich nicht wundern bei den Wassel-Vergasern.
Hier ist ganz gut beschrieben, wie man das einstellen kann:
http://www.jba.bc.ca/Bushmans%20Carb%20 ... tml#5FLOAT
Vielleicht klemmt auch der Tupfer.
Gruß
Ralf
Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Montag 16. September 2019, 10:11
von Phil
Hoi Markus,
wenn es zu wenig Sprit ist, dann sollte es besser werden, wenn Du auf den Tupfer drückst. Wenn es dabei schlechter wird, dann isse zu fett.
Du müsstest eigentlich schon merken bei Deinen Anfahrversuchen, ob sie zu fett oder zu mager ist.
Nochmal, die Nadeln gehen mit den Schiebern hoch, wenn Du am Gasgriff drehst?
Nadeldüsen sind drin und mit .106 gestempelt?
Was für Luftfilter hast Du dran?
Hauptdüsen haben welche Größe?
Nun, ich für meinen Teil würde mir niemals never ever einen Vergaser von Wassell kaufen, aber jetzt haste die ja schon.
Als Alternative kann ich für meinen Teil nur die originalen AMAL als Premier-Ausführung empfehlen. Die Mikuni-Dingers sind zwar dem Grunde nach gut, allerdings sind die IME extrem schwierig abzustimmen. Scheiße aussehen, das tun sie noch obendrein.
Es ist halt schwierig, da im Trüben zu fischen und per Voodoo Ferndiagnosen vorzunehmen. Zur Not bau' sie ab und schicke die Wassell-Dingers zu mir, ich schau' sie mir mal an und durch und leihe Dir AMAL-Düsen, die auch maßhaltig sind. Dann kannste es nochmal probieren.
Grüße
Ph.
Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Montag 16. September 2019, 11:16
von Viertakter
Hallo Markus,
ich habe an der Norton auch die Wassel-Vergaser und bin hoch zufrieden! Der steht dem Amal in Nichts nach!
Ich habe die Premium-Variante mit separater Leerlaufdüse und anodisiertem Schieber, da siehst du keinen Unterschied zu einem Amal, nur der Aufdruck auf dem Vergaser ist unterschiedlich, ich bin überzeugt, die laufen vom gleichen Band.
Ich habe die Vergaser neu gekauft, komplett zerlegt, (mach ich mit jedem Vergaser, da können immer Bearbeitungsrückstande drin sein!) die Gewinde alle überprüft, die Düsen auf Maßhaltigkeit überprüft,
alle Bohrungen durchgeblasen, den Schwimmerstand korrekt eingestellt und beim Zusammenbau darauf geachtet, das die kleine Achse vom Schwimmer
richtig in der Nute liegt.
Die hüpft nämlich ganz leicht raus, wenn du die die Schwimmerkammer im eingebauten Zustand an- und abbaust! Der Schwimmerkammerdeckel geht trotzdem drauf.
Ist mir auch auch passiert und dann läuft der Vergaser über!
Überprüfe auch deinen Ansaugstutzen auf Dichtigkeit! Da hat bei mir am Anfang auch nur eine !/8 Umdrehung mit dem Schlüssel gefehlt und das hat gelangt, um total mager auf einem Zylinder zu laufen!
Wenn sie zu mager läuft, fängt sie auch an, auf einem Zylinder zu schießen.
Das mit dem Absterben deutet in der Regel auch auf zu späte Zündung hin.
Mein Motor springt kalt absolut zuverlässig an, spätestens auf den 2. Kick, braucht allerdings den Choke und die Tupfer.
Die Warmlaufphase ist relativ lang, aber das spricht für einen korrekt und nicht überfettet eingestellten Vergaser!
Wenn der Motor einmal am Tag richtig warm war, springt sie immer auf den 1. Kick an.
Die Hand zum Gruß
Jürgen
Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Montag 16. September 2019, 16:23
von olofjosefsson
Hat schon einer die Betätigung des Chokes erklärt ?
Gezogen = Choke deaktiviert.
Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Montag 16. September 2019, 18:08
von jan
olofjosefsson hat geschrieben:Hat schon einer die Betätigung des Chokes erklärt ?
Gezogen = Choke deaktiviert.
Guter Hinweis!
Allerdings hat der Kollege geschrieben, dass er den Choke ausgebaut hat... was seinerseits eine Fehlerquelle sein könnte.

Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Montag 16. September 2019, 20:08
von Phil
Viertakter hat geschrieben:...ich habe an der Norton auch die Wassel-Vergaser und bin hoch zufrieden! Der steht dem Amal in Nichts nach!
Ich habe die Premium-Variante mit separater Leerlaufdüse und anodisiertem Schieber, da siehst du keinen Unterschied zu einem Amal, nur der Aufdruck auf dem Vergaser ist unterschiedlich, ich bin überzeugt, die laufen vom gleichen Band.
Na da haste aber Glück gehabt, Jürgen. Wie schon des Öfteren geschrieben, die Wassells haben keine funktionierende Qualitätskontrolle. Und wenn diese Deppen Nadeldüsen herstellen, die von .105" bis .107" den gleichen Durchmesser von unter .100" haben, dann vergeht mir es. Wenn Du magst, dann lies es
hier nach.
Und nein, die fallen nicht vom selben Band, soweit ich das beurteilen kann.
Und jepp, ich schau' mir neue Vergaser auch immer erstmal gründlich an, wenn die aus der Schachtel kommen, sonst wird das nix IME.
Flasche Luft kann sein, aber da wird der Fredersteller halt selber nachschauen müssen. Wobei, wenn sie im Stand läuft und unter Last nicht, liegt das eher an zu wenig Sprit als an falscher Luft und dann zu mager.
Ist aber schwierig, das per Voodoo ergründen zu wollen.

Da muss er selber ran, der gute Markus.
Grüße
Ph.
Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Montag 16. September 2019, 20:51
von olofjosefsson
Kompression würde ich auch noch prüfen. Hatte an der Enfield Meteor eine undichte Kopfdichtung und sie lief dadurch auch nur mehr oder weniger im Lastfrei

Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Montag 16. September 2019, 21:08
von bosn
Naja.
Also jetzt sofort die Wassel Klatsche zu propagieren ist jetzt überzogen.
Habe auch Wassels ausprobiert und die taten schon was sie sollen.
Klar - auch meine Empfehlung AMAL Prem
Wie schon bemerkt worden ist . Vertrauen ist gut Kontrolle besser , aber das kann beim AMal ja auch besser sein .....
Mein Wassel Paar war jedenfalls nur etwas zickig beim Leerlaufgehabe,was sich aber legte...
Die Prem laufen stabiler und wartungsärmer
wenn eh neu - dann AMAL und nicht Wassel -das orig ist schon nicht so gut das es durch eine Kopie besser wird ?
Re: Probleme mit 650er T120 und Wassell-Vergasern
Verfasst: Montag 16. September 2019, 22:29
von Phil
bos´n hat geschrieben:Naja.
Also jetzt sofort die Wassel Klatsche zu propagieren ist jetzt überzogen...
Nun, wie ich schon schrub, halte ich die Wassell-Dingers zwar für echt bescheuert, aber die Markus'schen Problemchen sind IMHO in den Griff zu bekommen.
Lass' es mich so sagen: die Wassell-Dinger sind eh schon gekauft, man kann die ziemlich sicher durchschauen, entsprechend zweifelhafte Teile wie z. B. Düsen tauschen und durch AMAL-Teile ersetzen, dann wird das schon gehen.
Allerdings ist das unter Umständen halt tricky, weil man noch genauer hinschauen muss, als das bei den AMALs der Fall ist. Erst recht, wenn man zum ersten Mal tiefer in die Materie der brätischen Vergaser eintaucht.
FWIW
Grüße
Ph.