Britbikeforum.de

Hallo zusammen,

nachdem meine Commando (MK2/MK3 Mischling mit MK3 Antriebseinheit) schon seit ich diese 2011 gekauft habe gelegentlich auf dem rechten Zylinder bläute, und die Fußdichtung undicht war, war mir klar, dass ich da "mal beimuss"

Nachdem das Motorrad auf dem rechten Topf schlagartig zur Nebelmaschine wurde, und an allen Ecken Öl aus den Dichtungen drückte, war es jetzt soweit, dass ich den Motor öffnen musste.

Die Ursache für den Qualm und den Überdruck im Motor war schnell gefunden, Die Kopfdichtung war zum Stoßstangen Kanal durchgeblasen.


Allerdings habe ich noch eine böse Überraschung gefunden, die rechte Einlassnocke ist "leicht" eingelaufen, also muss der Motor raus und zerlegt werden.


Der Camfollower sieht entsprechend aus



Ob Zylinder und Kolben (+20) noch gehen, muss ich entscheiden, sobald ich die geeigneten Messmittel hier habe, rein optisch sehen beide Kolben und Laufbuchsen erträglich aus.

Was mich aber wundert ist, dass die Kolben ausgesprochen tiefe Ventiltaschen haben, das habe ich bei 850er Serienkolben (also nicht die von Klaus im anderen Thread) noch nicht gesehen.
Die Ventile haben Seriendurchmesser, den Nockenhub werde ich nach Zerlegung des Motors mit den Handbuchwerten vergleichen, 3 Nocken sind ja noch ganz gut.







Zur Vorgeschichte des Motors kann ich Nichts sagen, ausser dass er um 1995 offen war (Norton Motors Rechnungen, z.B. KW Lager, Kolbenringe +20 etc.), und beim letzten Vorbesitzer extrem wenig gefahren wurde (keine 3000 mls von 2004 bis 2011 nach TÜV Berichten), vermutlich war das in 1995 die letzte Öffnung des Motors bis Heute.

Ich bin etwas ratlos, bei der späteren Montage werde ich wohl besser erstmal mit Knete den Freigang der Ventile prüfen müssen, auch wenn ich die Seriennocke kaufen und einbauen werde.

Gruß
Andreas

genau so einen Nockenwellenschaden hatte ich auch vergangenes Jahr, auch meine Stössel sehen genauso aus. Eine Ursache habe ich nicht gefunden, denn die Nocke war nitriert.

Die Kolben dürften höher verdichtet sein, sonst machen die Taschen keinen Sinn. Ich konnte nicht erkennen, ob diese bei OT aus dem Zylinder herausragen.

Cem hat geschrieben:Die Kolben dürften höher verdichtet sein, sonst machen die Taschen keinen Sinn. Ich konnte nicht erkennen, ob diese bei OT aus dem Zylinder herausragen.

Die Kolbenböden standen bündig mit der Zylinderdichtfläche, wenn die Serie nicht weiter unten steht, ist es das wohl nicht. Möglich natürlich auch, dass der Kopf geplant wurde, und deshalb die Ventile weiter nach Unten kommen, ich habe aber keinen Standardkopf zum Vergleich.

Gruß
Andreas

Cem hat geschrieben:Eine Ursache habe ich nicht gefunden, denn die Nocke war nitriert.

Die Ursache ist ein zu weiches Grundmaterial, das ist ein altbekanntes Problem bei den späteren Nocken. Wenn die Kernhärte zuweit unter der Härte der Nitrierschicht liegt, platzt die harte Schale einfach weg.


Tim

Hallo,
die Stößel sehen eigentlich noch gar nicht soooo schlecht aus. Sie sollten allerdings gewechselt werden, wenn Du eine neue Nocke einbaust. Ich könnte Dir da mit einem Satz mit an der Lauffläche frisch geschliffener aushelfen. Die sind in einer Vorrichtung geschliffen worden und geometrisch perfekt. Schreib' mit 'ne PN falls Du Interesse hast.
Gruß
Klaus

Klaus Monning hat geschrieben:Hallo,
die Stößel sehen eigentlich noch gar nicht soooo schlecht aus. ...

Bei den drei von den heilen Nocken gebe ich Dir recht, die hätte ich gemeinsam mit den dazugehörigen Nocken auch wieder genutzt, aber die Nockenwelle ist ja auch hin, wenn nur ein Nocken defekt ist
Einlass rechts ist zwar nicht tief beschädigt, aber über die ganze Fläche sehr verkratzt, analog zur abgelaufenen Nockenspitze.

Gruß
Andreas

Habe den Motor jetzt ausgebaut, aber unten herum noch nicht offen.

Die Kolben sind noch immer mysteriös. Wenn die Höhe der Serienkolben über Kolbenbolzenachse so stimmt, wie in der Stage 2 Tuninganleitung vermaßt, haben diese Kolben ca. 2 mm mehr Kompressionshöhe. Die Ventiltaschen sind sogar größer als in Stage 2 beschrieben.
Innen finde ich absolut keine Kennzeichen, ausser der manuellen Kennzeichnung "R" und "L" für die Seite.







Beim Antreten hatte der Motor auch deutlich mehr Widerstand als ein Serienmotor, mit Super 95 klingelte er auch, während die 8,5 : 1 verdichtete MK3 eines Freundes damit keine Probleme hat.

Da diese Kolben bündig mit der Dichtfläche sitzen, habe ich die Ventiltaschen und den Brennraum einmal grob ausgelitert, das geometrische Verdichtungsverhältnis sollte in etwa 10 : 1 sein, die gemessene Kompression auf der heilen Seite war vor dem Zerlegen gut 13,5 bar.

Die Nocken haben (grob im eingebauten Zustand gemessen) wohl den serienmäßigen Nockenhub, näheres sehe ich dann nach dem Ausbau.

Ob der Kopf auch abgeplant ist, kann ich nicht sicher sagen, allerdings könnte die angeschliffene "BIRCO" Beschriftung darauf hindeuten.
Andererseits sind die Stoßstangen Längen in der Serientoleranz, laut den Stage 1 und Stage 2 Anleitungen müssten die aber etwas gekürzt werden, wenn der Kopf an der Dichtfläche abgenommen wurde.
Die Zylinderkopf Nummer 063807 gibt es in der NOC Liste auch nicht
Auf jeden Fall sind die Einlasskanäle auf 32 mm erweitert und geglättet, den Auslass muss ich erst von Ölkohle reinigen, bevor ich da etwas sehen kann.







Mal sehen was ich sonst noch finde, das scheint nicht mehr ganz serienmäßig zu sein. Das wird ein Spaß, wenn ich jetzt einzelne Bauteile ersetzen muss, das sollte ja auch zusammen passen.

Gruß
Andreas

Hey Andreas,

nicht verzagen, das sieht doch alles soweit noch "ganz gut" (lies: "in den Griff zu bekommen") aus. Nockenwelle und Stößel scheinen das einzige kapitale Problem zu sein. Und mit den 10:1-Kolben hat sie sicherlich richtig Druck! Nimm halt die Zündung etwas zurück oder tanke notfalls die teure ROZ100-Plörre, dann löppt das doch!

Cheers, Jan

Stößel kann ich dit präzisionsschleifen


Tante Edith sagt , ist dir schon angeboten worden...sorry

Hallo zusammen,
ich hab hier mal die Vorrichtung mit den gespannten Stößeln und die Fertigteile. Ich kann sie im Tausch aber auch als überarbeiteten Satz anbieten.
Gruß
Klaus

Stößel kann man bei normalem Laufbild überschleifen, kein Probem. Den schlechten würde ich aber nicht mehr nehmen.
Die 850er hatten alle 32er Einlaßkanäle.
Hohe Verdichtung und guter Sprit sind schon mal ein guter Ansatz für einen sparsamen Motor.

Und mach auf jeden Fall die Kurbelwelle auseinander. Da drin wirst einen Gutteil Deines fehlenden Nockens wieder finden. Halt nicht am Stück....

Gruß. Martin.

Hallo Klaus,
ich melde mich nochmal per PN!

Hallo Martin,
nachdem ich die Kennzeichnung RH4 gefunden habe, ist das wohl so. 063807 soll nach Atlantic Green wohl eine Gusscharge sein.
Nach der NOC LIste gab es wohl bei der 850er erst 1974 den RH10 mit 30 mm Kanälen.

http://www.nortonownersclub.org/support ... tification

Einen Teil der Nocke hing als Späne am Magneten der Ablassschraube, da die MK3 den Filter im Rücklauf hat, werden die Späne hoffentlich nicht wieder zurück in den Motor gekommen sein. Die Hauptlager werden auf jeden Fall gewechselt, die laufen ja im Sumpföl, bei unbekannter Laufleistung des Motors macht es aber sicher auf jeden Fall Sinn, die Ablagerungen in der Welle zu entfernen, auch wenn es neue Dehnschrauben und Muttern für die Pleuel kostet.

Gruß
Andreas

Die Nummer bezieht sich wohl einfach auf den Gußrohling.
RH4 ist der "normale" 850er Kopf mit 8,5er Verdichtung und 32er Kanälen. Gab noch andre Köpfe mit 30er Kanälen, RH10. Bis jetzt dachte ich auch immer, die wären alle gleich.
Wenn ich einen Motor auf mache, zerlege ich IMMER die Welle. Und da war noch keine ohne eine Menge Späne dabei. Schließlich fängt die Zentrifuge ja selbst das noch raus, was durch den Filter durch geht.
Du wirst Dich wundern, was Du aus der Sludgetrap alles rausholst.

Gruß. Martin.

Ich hab mich noch mal im Roy Bacon belesen.
Weil alle 850er ja 32er Vergaser hatten, war für mich eigentlich auch klar, daß alle 850er Köpfe 32er Kanäle hätten.
Tatsächlich hatten die späten Köpfe (RH10) 30er Kanäle und Ansaugstuzten 30/32mm Kopf/Vergaser, ebenfalls mit 8,5er Verdichtung.
Über die Sinnhaftigkeit läßt sich streiten?

Gruß. Martin.