Reparatur Bonni Kurbelwelle

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Frank Gehl
Two Stroker
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Reparatur Bonni Kurbelwelle

Beitrag von Frank Gehl »

Moin, Gruß aus Kiel.
Also, ich fahre eine 750er Bonni und habe folgendes Problem: Ich habe noch eine Kurbelwelle im Regal, die vor einiger Zeit austauschen mußte.
Grund: Verzahnung des Primärritzels völlig ausgeschlagen. Selbst kleben mit Loctite-Fügeverbindung brachte nur kurzzeitige Besserung, da das
Spaltmaß einfach zu groß war. Da die KW ansonsten noch in einem sehr guten Zustand ist, wollte ich mal nachfragen, ob jemand Möglichkeiten kennt, hier Abhilfe zu schaffen. Ideal wäre meiner Meinung nach Auftragen von Material (Aufspritzen, wie bei Lagersitzen oder auch Aufschweissen ? ) und hinterher das Neustossen der Verzahnung. Ist so etwas möglich ?
Hält das ? Hat jemand es schon mal machen lassen, wenn ja wo ? Und natürlich, wie teuer ist das ?
Wünsche euch erfolgreiche Winterschrauberei.

Frank
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jan
Julio Matchlesias
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Beitrag von jan »

Hallo Frank,

exakt dasselbe Schicksal ereilte die KW meines Matchless-Twins, nachdem sich das Primärritzel unbemerkt gelockert und auf der Welle "gewandert" war. Auf ca. der Hälfte der vielleicht 25 - 30 mm breiten Verzahnung waren die Zähne ausgeschlagen.

Ich habe erstmal die provisorische Methode gewählt und gerade letztes Wochenende die fehlenden Zahnsegmente bei eingebautem Motor mit Schutzgas aufgeschweißt, danach dann das Ganze mit Flex, Feile, Dremel & Co. wieder in Form gebracht. Das neue Ritzel passt formschlüssig drauf, und ich will einfach mal ausprobieren, ob und wie lange diese "Grobschlosser-Reparatur" hält.

Noch ist das Motorrad allerdings nicht wieder zusammen, ich muss noch Getriebe und Primärkettenkasten wieder zusammenbauen. Bevor Ihr mich also alle für diesen Frevel steinigt, wartet bitte erst mal meinen Erfahrungsbericht ab.

Der Typ, mit dem ich mir die Werkstatt teile, baut seit Jahrzehnten (teilweise hochgetunte) VW- und Porsche-Boxer auf. Er ist ein versierter Motorenbauer und sagte, eine solche defekte Verzahnung könne man relativ problemlos wieder aufbereiten. Es muss halt zunächst wieder Material aufgetragen, dann müssen die Nuten/Zähne neu gefräst, schließlich sollte die Welle gehärtet/nitriert werden. Hängt natürlich auch vom Material der Welle ab, aber einen Versuch sollte es wert sein, bevor man die Welle wegschmeißt.

Besprich das mal mit einem örtlichen Motorenbauer, oder ich stelle mal den Kontakt zu meinem Spezi her (das Procedere wie auch das Ergebnis würden mich nämlich logischerweise auch brennend interessieren... ).

Cheers, Jan
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tommi
Manxman
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Beitrag von tommi »

moin,
frage doch mal karl von MMK im stadtfeldkamp. der hat das mal vor ein paar jahren mit einer laverdawelle eines kumpels gemacht. die jungs sind fit und nett und überhaupt, aber höchstwahrscheinlich wirst du sie sowieso schon kennen!
gruss aus kiel zurück!
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Ane
Manxman
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Beitrag von Ane »

eine saubere lösung gibts meines wissens nach für solch einen fall nicht ausser man gibt eben ne neue welle in auftrag! aufschweißen halt ich für eine sollbruchstelle weil die verbindung meisst nich so richtig hält und wenn dir da ein stückchen ausreisst hast mehr kaputt gemacht als gewonnen, das prob ist das die welle einsatz-oder durchgehärtet wurde und sowas schweissen ist immer sehr kritisch. mir stellt sich die frage wie gross die ausbrüche sind?? denn aufchromen geht auch bis zu 0,2 mm bzw aufnickeln noch mehr....danach musst die zähne neu nachfräsen..sowas wird nich gestossen und spätestens da würd ich mir überlegen ob es nich besser ist eine neue in auftrag zu geben...die andere geschichte ist...dazu bräucht ich allerdings genauere info über das aussehen der welle... zahnrad abdrehen neues bestellen und aufschrumpfen...die verzahnung ist genormt und der innendurchmesser bei kauf meisst frei wählbar.. aufschrumpfen ist bombenfest! alles in allem...ich würd ne neue welle machen o. machen lassen bissl einsatzstahl auf 0,3mm einsatzhärten und schleifen lassen fertig! oder eben nach gebrauchtem ersatz suchen

mfg Ane!
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Martin
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Beitrag von Martin »

Reparatur find ich grundsätzlich gut. Aber ich möchte nur vorsichtig anmerken, dass es nicht sooo problematisch sein wird, eine neue Wurbelkelle zu bekommen... Wird sicherlich wirtschaftlicher sein.
:roll:

Beste Grüße, Martin
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Craig Vetter
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Ane
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Beitrag von Ane »

Martin hat recht! frag mal bei southern-division nach ob er nich noch eine rumliegen hat!
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jan
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Beitrag von jan »

Na ja, Ihr mit Euren Triumph-Kurbelwellen - die kriegt man ja an jedem Kiosk! :twisted:

Aber lauft mal einer AMC-Twin-Kurbelwelle hinterher... :( (Gott und dem CBBC sei Dank, bei mir liegt schon Ersatz im Regal.)

Und trotzdem: auch wenn noch `ne andere Welle da ist, trenne ich mich nicht leichtfertig von der kaputten. Gilt sinngemäß natürlich auch für alle anderen Einzelteile. Aus (fast) allem lässt sich noch/wieder was machen, und sei es völlig zweckentfremdet.

Wie gesagt, über die Erfahrungen mit meiner Reparaturschweißung werde ich Euch berichten. Schon jetzt jedenfalls kann ich sagen, dass sich das Material gut verband und das Schweißgut nicht nur oberflächlich "draufbruzzelte" (bin kein Profischweißer und auch kein Metallurg, aber Ihr werdet schon wissen, was ich meine).

In diesem Sinne wünsche ich allen verknorzten Kurbelwellen gute Genesung!
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