Ventilfederlänge T120

[Alfred]

Werte Gemeine,

Schnee fällt, das obligatorische Jugendfußballspiel fällt aus, Moped ist eh halbzerlegt, also Schrauben ...
Das Handbuch meiner 69er T120 weit eine freie Länge (ich lese das mal als ausgebaut und unbelastet)
für die innere Feder von 1 17/32" (38,9mm) und für die äußere Feder von 1 1/2" (38,1 mm).
Sind das die richtigen Sollwerte?

Bei mir ist die innere Feder kürzer als die äußere.
Als Ist-Werte habe ich Innen 37,7 und außen 41,1 (was eher 1 5/8 wäre). (Bei Einlass links)
Wenn ich die äußere Feder gerade hinstelle, dann sieht die auch leicht aus, wie der schiefe
Turm von Pisa. Irgendwelche roten oder grünen Punkte habe ich auch nicht gefunden.

Ich freunde mich schon mal mit einem neuen Satz Feder an. Die Soll-Maße verwirren mich nur.

Viele Grüße

Alfred

[Martin]

Jetzt ist die spannende Frage, welches Handbuch hast Du?
1 5/8 ist z.B. die äußere Feder der 63er...
Aber wenn die Federn irgendwie schon krumm sind oder ähnliches, sind neue Federn kein Fehler.
Wie sehen denn die Ventile aus? Die Führungen?
Also Kopfarbeit lohnt sich...

[Alfred]

Hi Martin,

ich habe eine gedruckte Originalversion. Eine Jahreszahl habe ich auf
den ersten und zweiten Blick nicht gefunden. Darin ist aber die 69er
T120R, mit dem am Sitz befestigten Bügel - das gab´s wohl nur 69,
abgebildet. Ich gehe deshalb davon aus, dass das ein 69er Handbuch ist.
Auf classicbike.biz gibt es das 70er Handbuch, das weist für
"prior to engine number DU.66246" zusätzlich 1 5/8 (outer) und 1 17/32 (inner)
aus. Fragt sich dann, ob ich die falschen Federn oder einen alten Kopf drauf habe.
Ich guck mal, ob ich eine Teilenummer auf dem Kopf, auf den Bauteilen rund um die
Federn finde ...

Die ersten beiden Ventile sehen nicht schlecht aus, lassen sich minimal kippeln.
Wenn man die loslässt, gleiten die langsam raus. Die Sitze sehen schön
gleichmäßig aus. Schon ganz anders als bei meiner XT, da habe ich
schon ordentlich mit Paste einschleifen müssen.

Alfred

Jetzt ist die spannende Frage, welches Handbuch hast Du?
1 5/8 ist z.B. die äußere Feder der 63er...
Aber wenn die Federn irgendwie schon krumm sind oder ähnliches, sind neue Federn kein Fehler.
Wie sehen denn die Ventile aus? Die Führungen?
Also Kopfarbeit lohnt sich...

[chinakohl]

Was heißt "minimal kippeln"?
Wenn du die Ventilschäfte mit Öl benetzt, ist das "kippeln" dann weg?
Wenn nicht, würde ich behaupten das die Ventilführungen fällig sind. Ich beziehe mich dabei auf meine Erfahrung mit "Japanesen- Schrubbern" - kann aber sein, das solches bei den Briten großzügiger gehandhabt wird (glaub`ich aber nicht - wenn das schon spürbar ist, dann sind das für Grenzwerte im Maschinenbau bereits "Welten").
Allerdings hätte ich vor dem Ausbau der Ventile mal bei umgedrehtem Zylinderkopf ein wenig Spiritus in den Brennraum geschüttet und geschaut, wo`s durchsickert.
Noch besser kann man solches sehen, wenn man den Spiritus in die Kanäle schüttet - wenn`s durchsickert, sieht man das auf den schwarzen Verbrennungsrückständen in der Brennraumkalotte sofort.

MfG
Arvid

[Volker Koch]

Alle 650er Twins hatten ab 1968 die gleichen Ventilfedern wie die späteren 750er.
Maße sind und waren
Außenfeder 1 5/8" oder 41,3mm Länge bei 5 1/2 Drahtwindungen
Innenfeder 1 17/32" oder 38,9mm Länge bei 7 1/2 Drahtwindungen
Wenn die Teile deutlich abweichen, dann ist es höchste Eisenbahn für ´n paar neue.
Schönen Sonntag
Volker

[bosn]

Volker:

[Alfred]

Hallo Volker,

danke, für die Info, die brauchte ich.
Dann ist das wohl ein Handbuchfehler. Die Frage ist, was deutlich ist.
Meine Inneren sind: 37,6 / 38,1 / 38,1 / 37,3 (hab noch mal nachgemessen)
Meine Äußeren sind: 41,3 / 41,1 / 41,1 / 41,2
Ich werte mal die Inneren als fällig, die Äußeren als OK.
Da ja eine krumm erscheint, kauf ich da auch mal Neue.
Gibt es ja als Satz.

Die Ventile haben oben noch keine Einschlagspuren.
Die Einlassventile haben auf der Rückseite der Teller leichte schwarze Ablagerungen.
(Ist die brutale Frühzündung des Vorbesitzers oder Undichtigkeit eine Erklärung?)
Die Auslassventile haben auf dem Teller zum Brennraum einen Belag.
Ich versuche mal die Reinigung per "Bohrmaschinenmethode".
Wenn die dann nicht gut aussehen, dann kommen auch neue Ventile rein.

Die Führungen sind von Rowe. Die Ventile gleiten fein rein und raus.
Offensichtlich haben die Auslassführungen etwas mehr Spiel, die gleiten schneller.
Mit Öl kippelt auch nichts. Ich habe aber das Öl auch nicht heiß gemacht.
Da der Apparat überhaupt gar nicht qualmt, nicht kalt und auch nicht warm,
kein Ölverbrauch feststellbar war, bleiben die Führungen erst mal drin.

So, jetzt den Zylinderkopf und den Zylinder zum Sodastrahlen und
weiter mit dem Kurbelgehäuse.

Bis zur nächsten Frage
(In zwei Jahren kann ich dann auch mal eine beantworten)

Viele Grüße

Alfred

Alle 650er Twins hatten ab 1968 die gleichen Ventilfedern wie die späteren 750er.
Maße sind und waren
Außenfeder 1 5/8" oder 41,3mm Länge bei 5 1/2 Drahtwindungen
Innenfeder 1 17/32" oder 38,9mm Länge bei 7 1/2 Drahtwindungen
Wenn die Teile deutlich abweichen, dann ist es höchste Eisenbahn für ´n paar neue.
Schönen Sonntag
Volker

[Alfred]

Sehr, sehr seltsam:

Es ist, wie Volker es sagt: Die Teilelisten weisen für T120 und T140 brav die gleiche Feder (E7400 bzw. 70-7400) aus.
Das Rebhandbücher haben für die äußere Ventilfeder 1 1/2" freie Länge, die Bücher für die T140 aber 1 5/8".

Grüße

Alfred

[Volker Koch]

Ich werte mal die Inneren als fällig, die Äußeren als OK.
Da ja eine krumm erscheint, kauf ich da auch mal Neue.
Gibt es ja als Satz.

Joa, das seh ich auch so. Pack die alten an die Seite und verbaue neue.
Bei den Ventilen solltest Du erstmal gucken, was für welche das sind?! Es gibt beschichtete auf dem Markt, die eine grobmechanische Behandlung mit Bohrmaschine und Schleifpapier oder Drahtbürste äußerst übel nehmen. Da wäre evtl. erstmal ein mehrtägiges Waffenölbad hilfreicher ...
Hm ... Einlaßventilteller im Einlaßkanal rußig? Hmmm ... Die Sitze sind noch schön gleichmäßig grau? Hm?!?
Ignorieren?
PS: Stumpfe Drucksetzfehler haben schon immer zu Workshop-manuals gehört, was hast ´n da für ´n Reparaturhandbuch?
PPS: Auslaßführungen sollten immer etwas mehr Luft haben....

[chinakohl]

Moin,

wenn du wissen möchtest, ob die Ventildichtflächen kompl. rundum auf den Dichtflächen der Sitzringe tragen, kannst du auch im 3mm Abstand (so ca.) feine Kreidestriche rundum auf die Dichtfläche machen. Dann setzt du das Ventil ein und drehst es leicht ohne Druck auf den Ventilteller auszuüben auf der Dichtfläche des Sitzrings.
Bei vollständig tragendem Ventil sollten die Kreidestriche verwischt sein - ist das nicht der Fall und 1oder mehrere Kreidestriche "stehen" noch, weißt du was los ist.

MfG
Arvid

[Öko]

Ich habe die angebenen Ventilfefermaße als Verschleißgrenze betrachtet...wie es auch bei anderen herstellern üblich ist.
Somit sind alle Federn verschlissen und haben nicht mehr die vorgegebene Schließkraft....Leistungsverlust...usw.
Die Sitzbreite vom Ventilteller auf dem Sitz sollte zwischen 1,5 bis 2,5mm betragen...nicht mehr oder weniger mit bekannten Folgen.
Wird der Wert nicht erreicht kann man die Ventilkegel bzw. den ersten der beiden WSitzwingel nacharbeiten/lassen um die Ventile danach aufs genaue maß einzuschleifen.
Um das Tragbild herauszubekommen kann man Kreide oder eben feine Schleifpaste nehmen und das Ventil zwei bis drei Runden ohne Druck im eingespöpselten Kopf drehen