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Um mal wieder die Öl-Diskussion etwas anzuheizen...

Verfasst: Freitag 8. März 2013, 14:27
von jan
Öl-Dialyse_SPIEGEL_09-2013.pdf
Fein, das funktioniert sicherlich noch besser bei unlegierten, additivlosen Ölen!

Und dann hätte ich da noch ein Motoren-Thema, zu dem insb. Tim möglicherweise etwas beisteuern kann:

Ein befreundeter Motorenentwickler von **** brachte neulich zum Japsen-Bike-Stammtisch auf seinem Laptop ein Video mit, dass mit speziellen Kameras und Lichtquellen im Inneren eines 4-Ventil-Brennraums (Automobil, 4-Zylinder, 1,4l-Turbo) bei laufendem Motor aufgenommen worden war. Zurzeit beobachten angeblich alle Hersteller, die sich mit downgesizeten aufgeladenen Motoren befassen, das Phänomen der sog. "Pre-Ignition". Das bedeutet nicht Frühzündung, ist aber auch nicht mit Klingeln oder Klopfen gleichzusetzen.
Vielmehr ist es eine unkontrollierte und nicht von der Zündkerze ausgehende Entzündung des Gemisches mit einer sich viel zu schnell ausbreitenden Flammfront, also einer Verbennung, die schon in Richtung Detonation/Explosion geht. Natürlich mit entsprechenden, negativen (Druck-)Auswirkungen auf die betroffene Mechanik, also Kolbenböden, Ventile, Pleuel, Lager usw.
Bei den Filmaufnahmen sieht man in faszinierender Ultra-Zeitlupe kleine glühende Partikel durch den Zylinder fliegen, die noch vor der regulären Gemischentzündung durch die Zündkerze zu der oben beschriebenen Selbstentzündung führen. Auf der Suche nach Art und Herkunft dieser Partikel ist man bisher noch nicht fündig geworden, es sind keine Metallpartikel, die von Kolben/Ringen, Ventilen o.ä. herrühren könnten.

Ich habe nach mehrmaligem Anschauen des Videos die Vermutung geäußert, es könne sich um komprimierte Zusammenballungen von nicht zerstäubtem Kraftstoff handeln (vulgo: Benzintröpfchen), die aus unerfindlichen Gründen erst zu glühen anfangen und sich dann schlagartig, mit den o.g. Folgen, entzünden. Mein Kumpel hat das vornehm überhört... dummes Laiengeschwätz halt.

Wie ist da Euer Stand der Kenntnisse, Forschung etc.? Jemand hier an Bord, der so etwas schon mal gehört oder gesehen hat? (Jedenfalls berichtete mein Kumpel, dass man auch mit den T****a-Entwicklern in regem Austausch stünde, keineswegs aber nur mit diesen; auch in anderen Hochburgen des Automobilbaus, z.B. in Niedersachsen, kämpfe man gegen dieses Phänomen an.)

Cheers, Jan

Re: Um mal wieder die Öl-Diskussion etwas anzuheizen...

Verfasst: Freitag 8. März 2013, 16:03
von Gerd M.
Zum Oil:
eigentlich wäre das hier wichtiger für die Motorräder:
http://s7.directupload.net/images/130308/qw4h8tdj.pdf

Re: Um mal wieder die Öl-Diskussion etwas anzuheizen...

Verfasst: Freitag 8. März 2013, 17:32
von Klaus Thoms
Ich weiss nicht , ich weiss nicht....
Kosten für eine "Dialyse sind 60 - 70 € , dafür bekomme ich locker einen Ölwechsel incl Filter hin.
Altöl ist kein Abfall sondern wird aufbereitet , insofern ist der Horrorsatz mit den "Millionen Liter Wasser"Bangemacherei.
Kein gesunder kauft sein Öl im Autohandel bei deren Preisen , selbst das originale BMW Longlife ( 18.- / L bei BMW ) bekommt man für 5.-€ Internet.
Was ist mit den Additiven und deren mechanische zerstörung , welche Viscositätenveränderung findet statt , nur den Dreck auszufiltern ist doch nicht das Problem .
:-k

Re: Um mal wieder die Öl-Diskussion etwas anzuheizen...

Verfasst: Freitag 8. März 2013, 18:09
von Goldstar
Hallo Jan,
dieses Phänomen was du da beschreibst nennt sich "silent knocking"
Kommt wohl nur bei hochverdichten Motoren vor und soll mit der Spritzusammensetztung zutun haben.
Soll übriges die Ursache meines Kolbenschmelzens sein :rofl:
Nur seltsam das der Kolben auch mit Methanol nicht gehalten hat :sauer:


hier mal ein Artikel den ich im net gefunden hab


http://www.jandssafeguard.com/tech.html

Grüße Klaus

Re: Um mal wieder die Öl-Diskussion etwas anzuheizen...

Verfasst: Freitag 8. März 2013, 19:03
von OMR
Hallo Jan

die "Öl-Dialyse" gibts schon länger; nennt sich NTZ-Feinstfilter und kann im KFZ in den Nebenkreislauf eingebaut werden.
Hatte ich seinerzeit in meinem Diesel-Arbeitstier. Filtereinsatz alle 10000Km gewechselt, ansonsten nur verbrauchtes Öl nachgefüllt.
KEINERLEI Ablagerungen; der Kopf sah nach Demontage des Ventildeckels aus wie neu!

Hatte ich in kleiner Ausführung auch in meinem PUCH-Rennerle, allerdings mit elektrischer (Zusatz-) Ölpumpe im Kühlkreislauf.
Keinerlei Probleme und nach meiner Erfahrung absolut zu empfehlen.

Gruß
Manfred

Re: Um mal wieder die Öl-Diskussion etwas anzuheizen...

Verfasst: Freitag 8. März 2013, 21:30
von Öko
Man darf jedoch nicht vergessen...das diese Methode nicht den unverbrannten Kraftstoff und das Kondenswasser aus dem Kurzstreckenverkehr herausfiltert...wenn der Motor mal länger nicht die vorgegebene Betriebstemperatur erreicht.

Ich habe schon mehrere Motoren gesehen...die das drei bis achtfache des normalen Ölwechselintervalls mit ein und dem selben Öl hinter sich hatten...da halfen dann auch nicht mehrfache Spühlversuche sowie Ölwanne und Ventildeckel demontieren sammt Ölschlamm vom Kopf und Kurbelhaus herauszumeißeln....von deutlich mehr mechanischen Laufgeräuschen bis Kernschrott alles dabei.
Im übrigen nutzen sich die Additive auch mit der Zeit ab...so dass dann die Standzeit und Belastbarkeit des Öls weiter rapide sinkt.

So ein Reinigungssystem kann bei langsam laufenden, nicht all zu hoch belasteten Motoren schon Sinn machen...aber bitte nicht beim Motorrad...was im Normalfall keine 100000Km im Jahr läuft.

Re: Um mal wieder die Öl-Diskussion etwas anzuheizen...

Verfasst: Freitag 8. März 2013, 21:49
von OMR
Öko - ich schwööörs!
Da war echt nix mit Ölschlamm oder so. Nix mit Riefen an Nockenwelle oder Ventiltellern. Der Kopf war BLANK, wie frisch zusammengebaut.
Fahre mit meinen Autos aber auch immer so wie mit meinen Mopeds - erstmal schön ruhig warmfahren. Das heißt für mich im Winter: die ersten Kilometer OHNE Heizung - die erste Wärme gehört dem Motor...
Öko hat geschrieben:Ich habe schon mehrere Motoren gesehen...die das drei bis achtfache des normalen Ölwechselintervalls mit ein und dem selben Öl hinter sich hatten...da halfen dann auch nicht mehrfache Spühlversuche sowie Ölwanne und Ventildeckel demontieren sammt Ölschlamm vom Kopf und Kurbelhaus herauszumeißeln....von deutlich mehr mechanischen Laufgeräuschen bis Kernschrott alles dabei.
...die Motoren hatten aber auch keine Feinstfilterung, oder?

In meinen Mopeds mache ich das natürlich nicht...

Gruß
Manfred

Re: Um mal wieder die Öl-Diskussion etwas anzuheizen...

Verfasst: Freitag 8. März 2013, 23:18
von Tim
Goldstar hat geschrieben:dieses Phänomen was du da beschreibst nennt sich "silent knocking"
Kommt wohl nur bei hochverdichten Motoren vor und soll mit der Spritzusammensetztung zutun haben.
Nicht wirklich [tm] bzw. kommt drauf an, was Du unter hochverdichtet verstehst. Vor jedem hörbaren Klopfen ist ein Bereich, in dem effektiv schon Klopfen abläuft, das aber noch nicht hörbare Ausmaße annimmt, das ist nix besonderes. Das Phänomen, das Jan beschreibt, betrifft v.a. Direkteinspritzer. Man muss sich nur mal anschauen, was der gaaaanz große Schritt von Euro4 zu Euro5 und jetzt zu Euro6 ist, dann bekommt man eine ungefähre Idee davon, wie groß das Fass ist, dass da grade aufgemacht wird. Es gibt da sehr interessante Randphänomene und auch diverse Gegenstrategien gegen dieses und jenes, aber da werde ich nicht en detail drauf eingehen können.

Das war das schöne an den F1-Motoren, die haben das Gemisch so schnell abgefackelt, dass dem Motor gar keine Zeit zum Klopfen blieb. :mrgreen:

Was die "Öldialyse" - ich finde den Begriff grenzwertig abgeschmackt - angeht, wundern mich manche Aussagen da schon, z.B. kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass das filtrierte Öl wirklich dieselben Eigenschaften und Zusammensetzung hat wie das Ausgangsöl, das passt nicht dazu, dass manche Additive einen stärken "Verbrauch" haben. Dass eine hochwirksame Filtrierung die Lebensdauer des Öls massiv verlängert, ist allerdings weder neu noch überraschend.


Tim

Re: Um mal wieder die Öl-Diskussion etwas anzuheizen...

Verfasst: Montag 11. März 2013, 11:38
von jan
Atlas750 hat geschrieben:(...) z.B. kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass das filtrierte Öl wirklich dieselben Eigenschaften und Zusammensetzung hat wie das Ausgangsöl, das passt nicht dazu, dass manche Additive einen stärken "Verbrauch" haben.
Genau, das habe ich mich auch gefragt.

Verunreinigung mag das eine Thema sein, das durch Feinstfilter, Ölwäsche (ich vermeide mal den D...-Begriff) o.ä. eliminiert oder rückgängig gemacht werden kann.

Aber die "inneren" Eigenschaften des Öls wie z.B. die Additivierung, die Molekularstrukturen usw. ändern sich ja auch - und die kann man dadurch wohl weder beeinflussen noch wiederherstellen.

Also, ich bleibe b.a.W. bei meinen regelmäßigen Ölwechseln...

Cheers, Jan