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Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Samstag 3. Dezember 2011, 22:03
von Hanni
Hallo,

Schon immer bewundere ich die tollen Lötnähte an den Seeley, Rickman, Wasp, Rob North und anderen meist britischen Rahmen.
Angeblich wurde hier meist ja das beühmte Reynolds 531 hartgelötet. (Wegen des hohen Kohlenstoff Anteils seinerzeit nicht schweißbar,) aber das ist im Moment nicht die Frage, vielmehr, das praktische Verfahren.
Ok, für diese zum teil absolut gleichmäßigen Nähte gehört wohl langjährige Übung und Erfahrung. Ein Schweißroboter kriegt die auch nicht besser hin. Zum anderen, welche Lote wurden hier verwendet, Hersteller, Welche Flussmittel ? Temperatur? Und überhaupt, wer beherrscht hierzulande diese Technik ?

Gruß Hanni

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Samstag 3. Dezember 2011, 22:24
von Martin
Also wie ich das verstehe wurden die Rahmen ja gemufft. Dazu in Glut gelegt und dann das Lot hineinlaufen gelassen.
Nicht wirklich spektakulär.
Oder täusch ich mich da?

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Samstag 3. Dezember 2011, 22:56
von Hanni
Sorry Martin,

Aber das ist nicht das was ich meine. Du meinst praktisch die ganz normalen Alltags Rahmen der Hersteller wie sie zum Teil schon zur Jahrhunderwende verwendet wurden. Auch die Fahrradrahmen wurden über Jahhrzehnte so gefertigt, vermufft und dann verlötet.
Ich meine jedoch Rahmen von absolut edler Fertigungstechnik, von Hand autogen hart verlötet. (Ohne Muffen ) Das Besondere an der Technik ist, daß die Lötnähte "ich spreche hier ausdrücklich von Nähten " absolut top verlaufen und optisch meist sehr gleichgmäßige Schuppen aufweisen. Vergleichbar heute meist nur mit WIG Schweißnähten.
Als optischer Leckerbissen wurden die Fahrwerke danach meist noch vernickelt.


Hanni

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Samstag 3. Dezember 2011, 23:47
von Tim
Martin hat geschrieben:Oder täusch ich mich da?
:shock: Gewaltig!

"Fillet brazed" sind heute noch viele edle Fahrrad-Stahlrahmen, hier stehen ein paar Details zu Wiesmann-Bikes (hat nix mit dem Autohersteller zu tun).


Tim

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Sonntag 4. Dezember 2011, 01:17
von Goldstar
Hanni hat geschrieben:Sorry Martin,

Aber das ist nicht das was ich meine. Du meinst praktisch die ganz normalen Alltags Rahmen der Hersteller wie sie zum Teil schon zur Jahrhunderwende verwendet wurden. Auch die Fahrradrahmen wurden über Jahhrzehnte so gefertigt, vermufft und dann verlötet.
Ich meine jedoch Rahmen von absolut edler Fertigungstechnik, von Hand autogen hart verlötet. (Ohne Muffen ) Das Besondere an der Technik ist, daß die Lötnähte "ich spreche hier ausdrücklich von Nähten " absolut top verlaufen und optisch meist sehr gleichgmäßige Schuppen aufweisen. Vergleichbar heute meist nur mit WIG Schweißnähten.
Als optischer Leckerbissen wurden die Fahrwerke danach meist noch vernickelt.


Hanni
Meinst du sowas?

https://www.gmxattachments.net/de/cgi/g ... me=content

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Sonntag 4. Dezember 2011, 10:14
von Hanni
Sorry, Aber der Link funktioniert bei mir nicht.

Kannst Du evtl ein Bild runtwerladen ?

Gruß Hanni

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Sonntag 4. Dezember 2011, 10:22
von Gerd
Und überhaupt, wer beherrscht hierzulande diese Technik ?
Sollte eigentlich jeder (gute) Klempner können. Aber bei denen wird ja auch fast nur noch geklemmt. :mrgreen:

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Sonntag 4. Dezember 2011, 10:39
von Gerd
Das Besondere an der Technik ist, daß die Lötnähte "ich spreche hier ausdrücklich von Nähten " absolut top verlaufen und optisch meist sehr gleichgmäßige Schuppen aufweisen. Vergleichbar heute meist nur mit WIG Schweißnähten.
Ich noch mal.
Eigentlich ein Thema über das man sich nicht unterhalten muss. Genauso könnte man fragen wie gedreht wird, wie gefräst wird, wie lackiert wird usw. (wie ein Rad aufgebaut wird 8) ) Entweder man kann es, weil man es gelernt hat, oder nicht, ganz einfach.
Und warum vernickelt? Damit es nicht rostet! Ich habe vom galvanisieren und lackieren keine Ahnung kann mir aber vorstellen das vernickeln billiger ist als eine gute Lackierung und schneller geht.
Aber warum wird heute so viel verchromt? Genau, weil es geil aussieht. Für die meisten wohl. :mrgreen:

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Sonntag 4. Dezember 2011, 10:41
von Klaus Thoms
Die Herren Cheney , Sprayson , Seely und Rickmann werden wohl etwas geübt haben bis diese Nähte gelungen sind.
Einem Klempner trau ich das nun gar nicht zu.
Such dir jemanden der Rennradrahmen baut , die können so was
Reynolds " 531 " kann man sehr wohl schweissen , aber eben auch Messinglot nehmen .
Nur " 753 " muss mit Silberlot verbunden werden.
Die Nickelschicht ist nur Optik und technisch fragwürdig , aber schon besser als Chrom , einfach Lack ist wohl zu Fade :-k

http://reynoldstechnology.biz/assets/pd ... o_tech.pdf

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Sonntag 4. Dezember 2011, 10:47
von bosn
Hallo zusammen.
Bei der Technik die Hanni meint,werden die Rahmenteile formgerecht voreinandergebracht.
Keine Muffen.
Deswegen sieht die Lötnaht dann auch eigentlich wie eine Schweißnaht mit Raupenbildung aus.

Normalerweise entsteht ja ein glatter/ebener Lötspalt,der meistens poliert/geschliffen/behandelt wird.
(das Flussmittel stört ja auch bei der weiteren Beschichtung)

Eine Schuppenbildung mit dem Autogenbrenner zu erzeugen-ja da gehört es schon etwas übung bzw. Erfahrung.

Der Brenner wird gependelt

Heutzutage kann man das auch etwas einfacher mit dem TIG-Löten erzeugen. Geile Sache.
Da kann man auch gut Schuppen erzeugen.

Die Rohrschweißer z.B. im MAG-Bereich pendeln auch gern mit dem Brenner um eine solche Optik zu erhalten.

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Sonntag 4. Dezember 2011, 10:53
von bosn
Mit Messinglot ist es auch ein wenig einfacher hinzubekommen wie mi Silberlot.
Das ML ist halt etwas breiiger und das SL will sofort weg-fließen.

Tja,mus man "nur" noch im richtigen Temphaushalt unterwegs sein... :pfeiffen:

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Sonntag 4. Dezember 2011, 11:01
von Hanni
Genau bosi,

Hast es mal wieder auf den Punkt gebracht. Es ist das Verfahren das ich meine. Hab das zwar schon öfter probiert, die Resultate waren aber meilenweit von denen einer z.B. Seeley Lötnaht entfernt. Vielleicht liegt es aber auch an dem verwendeten Messinglot. Hier ist ja eine Vielfalt auf dem Markt. Man bräuchte wohl etwas das langsamer teigig wird.
Die Idee mit TIG löten.. ( Wußte garnicht daß das auch geht ?) Muß ich echt mal ausprobieren. Mein Junior brät zwischenzeitlich recht ansehnlich mit dem TIG Gerät herum. Muß mich da mal schlau machen...

Hanni

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Sonntag 4. Dezember 2011, 11:03
von Tim
Hanni hat geschrieben:Zum anderen, welche Lote wurden hier verwendet, Hersteller, Welche Flussmittel ?
Schon mal bei Reynolds nachgesehen? Das steht zu 531 zwar nicht viel, aber zumindest, dass es für "racing motorcycle frames" benutzt wurde und "brazed" wird.
Temperatur? Und überhaupt, wer beherrscht hierzulande diese Technik ?
Jeder Hersteller von hochwertigen Fahrradrahmen, wovon es durchaus noch einige gibt, Nöll, Wiesmann, Agresti, Gebla etc., und vermutlich noch ein paar Herrgottslöter kurz vor der Rente.


Tim

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Sonntag 4. Dezember 2011, 11:05
von Tim
Gerd hat geschrieben:Sollte eigentlich jeder (gute) Klempner können.
Nein, der Witz beim Hartlöten von Tragstrukturen ist die Vorbereitung der Nahtstelle - da hat ein Klempner gemeinhin nix mit zu tun.


Tim

Re: Hartlöten, Seeley, Rickman und Co

Verfasst: Sonntag 4. Dezember 2011, 11:05
von bosn
Hi Hanni !
ähm,du benötigst eigentlich "nur" das richtige Lot zum TIGen.
Das geht echt ganz gut,muss man sich etwas ´dran gewöhnen.

Ich mach mich der Woche mal schlau,und werde dir berichten.