Hallo Martin, schon mal interessant, wenn sich hier so´ne schöne Diskussion entwickelt. Und ich kann Deinen Standpunkt gut nachvollziehen. Jeder von uns hat seine Vorgeschichte und damit seine Prägung. Und das machts erst spannend, miteinander zu reden.
Ich finde, dass Triumph mit dem Neubeginn und dem Namenserwerb die beste Möglichkeit gefunden hat, die Geschichte TRIUMPH weiterzuschreiben. Anfangs mit einer völlig eigenen Modellpolitik, die Triumph noch Exotenstatus verschrieb. Später dem Markt immer weiter angepasst - auch den Rufen derer, die sich wieder die klassische Triumph zwischen den modernen Überbikes wünschten. Dass mittlerweile BMWs kopiert werden, ist natürlich traurig. Aber so eine T300 Speed Triple, oder gerade die T595 Daytonas - ich finde, eine feine englische Art, Triumph in die heutige Zeit zu retten. Was hätten sie besser machen können? Meine Trident hat den ersten Lack - nach weit über 100000km noch wie neu, wie Porzellan. Die erste Kupplung - ein riesiges Teil. Nun hat sich mal der Pickup der Zündung verabschiedet. Na gut - ne Zündspule war auch fällig. Aber so, wie Triumph nach 1990 die ersten Motorräder gebaut hat, ist gigantisch. Es sollte bloß kein Desaster werden. Alles vom Feinsten und wenn möglich überdimensioniert. Rückrufe und kulanteste Garantiebehandlung. Die mussten sich etablieren. Heraus kamen unkaputtbare Motorräder a´la Mercedes E200 der gleichen Zeit. Sowas wird heute nicht mehr gebaut. Was lange hält bringt kein Geld - schade.
Norton machts vom Design her etwas mutiger - aber der Zeitgeist war 1990 ein anderer ... Ich freue mich natürlich, die Marke wieder auf der Straße zu sehen. Und die Dinger sind echt geil geworden.
Enfield lebt durch die Inder weiter - immerhin. Jedenfalls besser, als BSA. Das letzte was man gehört hat war ein Lizenzbau namens Junak aus Polen. Also fast vergessen.
Aber Du hast Recht. Motorradfahren ist Herzenssache. Und wessen Herz einmal für einen Paralleltwin der alten Generation schlägt, der lässt sich von einer modernen Interpretation welcher Art auch immer nicht beeindrucken. Aber lass uns ruhig gegenseitig bissel beschnüffeln und auf Engländertreffen gegenseitig akzeptieren - das ist doch das Salz in der Suppe. Das wäre ja traurig, wenn alle das selbe Motorrad mögen würden...
Und ich würde gern auch mal in Deine Welt einblicken. Konnte kürzlich mal eine Enfield probefahren. Schon das starten (aufwecken) war ein Erlebniss für sich. Und nach den ersten Metern Ritt auf dem Vulkan verwandelte sich der Asphalt in Stahlbeton. Die Welt wurde schwarz/weiss und virtuell rannten die Hühner vor dem Trum davon. Das war etwas anderes, als nur Motorrad zu fahren. Das war das Erleben mechanischer Oldtimertechnik hautnahe. Ich fahre gern ausgedehnte Motorradtouren, ich fahre gern Rennstrecke. Auf beides möchte ich nicht verzichten. Aber diese für mich neue Art Motorrad zu fahren war absolut beeindruckend. Nicht für jeden Tag, aber für Tage um die Seele zu streicheln alternativlos.
Nun schwebt mir eine 3TA oder eine 5TA vor. Noch relativ erschwinglich sollte solch eine Triumph das Gefühl wiederbringen. Aber - eine TRIUMPH sollte es schon sein.
Der eine mag Weizen, der andere Pils - was sill´s ...
