Ich habe seit gut 2 Jahren eine BSA A65 Bj. 62 und diese lief immer recht zuverlässig. Jetzt ist mir nach einem Ölwechsel die Ablassschraube abgebrochen (die neue Dichtscheibe war etwas dicker als die alte ) und der klägliche Rest steckt noch drin und es tröpfelt so leicht vor sich hin...
Zudem hat sie auch verstärkt geölt in letzter Zeit, leider weiß ich nicht genau, woher. Zu Beginn habe ich sie nicht immer regelmäßig gefahren und evtl auch mal mit zu viel abgesacktem Öl angetreten (Schande über mich).
Ansonsten läuft der Motor, wie gesagt, eigentlich einwandfrei.
Jetzt stellt sich für mich die Frage, ob ich einfach nur versuche, den Rest der Ablassschraube bei irgendeiner Werkstatt (z.B. mit Anschweißen einer Schraube) herausholen lasse oder ob ich den Motor, auch wegen des Ölens, mal zu einem Kenner gebe (habe selbst zwar keine 2 linken Hände, aber so richtig in den Eingeweiden herumschrauben traue ich mir auch nicht zu).
Was meint ihr dazu? Und wo gibt es in Südwestdeutschland (wohne in Freiburg) einen?
Deiner Beschreibung nach solltest Du es bis auf Weiteres unbedingt mit der "kleinen Lösung" bewenden lassen. Ein Motor, der generell gut läuft und allenfalls ein bisschen ölt, den lässt man zu. Den reißt man nicht aus dem Rahmen und zerlegt ihn.
Nimm Deinen Ehrgeiz zusammen, der momentan nicht sonderlich ausgeprägt ist, und lokalisiere als erstes einmal, wo Dein vermeintliches Ölleck eigentlich sitzt. Oftmals ist es gar nicht Motor selbst, sondern es sind Primärtrieb und/oder Getriebe, die Öl-inkontinent sind. Inwieweit eine (Unit-)A65 da allerdings überhaupt Schwachstellen hat bzw. haben kann, weiß ich nicht. Dazu werden sich hier in Kürze aber jede Menge Spezialisten melden.
Also, mach mal vorsichtig Deine Antriebseinheit öl-, fett- und dreckfrei und fahr´ ein paar Dutzend Kilometer. Dann schau nach, wo die Tropfen und die Rinnsale herkommen. Man wundert sich immer wieder, von wo nach wo Öl gelangt (z.B. vom Getriebe hinunter zum Seitenständer, da läuft es ein Stück weiter zur Fußraste, von dort auf den Auspuff, und auf den Boden tropft es auf Höhe der Hinterachse... ); alles schon dagewesen.
Beim Saubermachen bitte nicht den Hochdruck-Heißdampfstrahler draufhalten, mit ein bisschen Bremsenreiniger und/oder per Pinsel aufgebrachtem Kaltreiniger, natürlich zusätzlich mit vielen Lappen und viel Geduld, bekommt man Motor und Getriebe viel schonender und mit deutlich weniger Nebenwirkungen sauber.
Deine abgerissene Ölablassschraube bekommst Du sicherlich mit handwerklichem Geschick, insb. z.B. mit dem von Dir beschriebenen Trick (Mutter aufschweißen), wieder heraus. Genau: Mutter aufschweißen, nicht Schraube! Also auf den Rest der Ölablassschraube mit dem Schutzgasgerät langsam einen kleinen "Tropfstein" aufbauen, um den man irgendwann eine M10-Mutter o.ä. herumlegen und verschweißen kann - meistens hat die Hitze dann schon dafür gesorgt, dass die Verschraubung sich gelöst hat und der abgerissene Gewinderest sich mit dem aufgeschweißten Sechskant leicht aus seinem Sitz herausdrehen lässt. Und der von Dir beauftragte, erfahrene Schweißer wird sicherlich mit soviel Geduld und Vorsicht an die Stelle herangehen, dass da nichts zu kochen/brennen/schmelzen anfängt...
Viel Spaß beim Tüfteln, Schrauben, Putzen und Forschen, und gutes Gelingen! Cheers, Jan
P.S.: Und falls irgendwann doch eine Motorüberholung anstehen sollte, liegst Du bei Peter Weigelt (British Bikes Weigelt) sicherlich nicht verkehrt. Es sei denn, bei Dir in der näheren Umgebung gibt´s auch einen vergleichbaren BSA-Aficionado.
May our engines never run out of oil, fuel and sparks!
Hi,
ich hab´auch grade Dein Problem gelesen und Muss mich großteilig Jan anschließen - NUR - eins versteh ich nicht ... Soweit ich mich recht entsinne, hat eine A65 eine mit vier Stehbolzen befestigte Ölsumpf-Bodenplatte am tiefsten Punkt des Motorgehäuses sitzen, in der wiederum die Ölablassschraube sitzt. Diese Bodenplatte bzw. dieser Blechdeckel läßt sich - gewöhnlich - völlig unproblematisch gegen einen neuen austauschen. Normalerweise schraubt man ihn eh bei jedem Ölwechsel komplett ab, da darüber ein Filtersieb sitzt (damit die Ölpumpe nicht irgendwelche Krähen oder Hühner oder irgendsowas anderes aus dem Kurbelgehäuse ansaugt) das man dann jeweils gleich mit reinigen kann. Bei älteren Modellen sind Deckel und Sieb ein Bauteil, bei späteren zwei. Es gibt/gab sogar Zubehörteile aus Alu mit Kühlrippen ...
Guck man erstmal nach dem Ölsumpfdeckel - entweder kriegst Du ihn wieder instand gesetzt, wenn Du ihn erstmal ab hast, oder Du nimmst ´n Neuen.
Viel Erfolg,
Volker
erstmal vielen Dank für die schnellen Tipps!
Ja, musste gerade über meine eigene Dämlichkeit grinsen... Klar, Volker, du hast natürlich Recht! Es kann ja so einfach sein... Da mit externem Rücklauffilter versehen, hab ich die Platte noch nie abmontiert!
Denke mir ja auch, dass es wohl sinnvoller ist, erst einmal den genauen Ort des Ölaustritts zu finden. Da hast du Recht, Jan, da muss ich Motivation sammeln. Bis zum Frühjahr sollte ich die gesammelt haben. Ich reiß mich ja auch nicht darum, Aufwand zu betreiben wo eigentlich noch keiner notwendig ist.
Aprospos diverser Ölaustrittstellen: Kennt ihr es wenn Öl aus dem Primärkettenkasten kommt, und zwar aus den Kontrollstopfen mit dem Mini-Löchlein?
jau, das kenne ich auch aus eigener Erfahrung.
In der Regel ist das kein allzu gutes Zeichen, weil es nur vorkommt, wenn das Kurbelhaus seinen Druck über den KW-Simmerring in Richtung Primärkasten abgibt. Das heißt entweder KW-SiRi tot oder (eher wahrscheinlich) bläst an den Ringen eíne ganze Menge Druck vorbei und geht so in den Primärkasten.
Trotzdem good luck!
Hi,
das Phänomen tritt in der Tat auch auf, wenn Du zuviel Öl in den Primärantrieg gekippt hast, dieser Kontrolldeckel mit dem kleinen Löchlein sollte nämlich mal ´ne Zeit lang die Primärantriebsentlüftung darstellen ... was im Übrigen aber eigentlich auch leidlich funktioniert. Du hast doch unten am Primärtrieb irgendwo die Ölstandskontrollschraube, dreh die doch einfach mal raus und guck, wieviel Öl da raus läuft. Wenn da alles wieder ok ist, dann soll es allenthalben aus dem Löchlein noch rausnebeln. Du darfst nicht vergessen, die Konstruktion stammt noch aus einer Zeit, zu der man hier noch für ´nen Ölwechsel in den Wald gefahren ist. Wenn es rausläuft ... siehe Phil´s Detailbeschreibungen...
Schönen Abend noch,
Volker
wie immer hat Volker Recht. Chapeau! Wenn die Möhre vollgelaufen ist und man trotzdem antritt, kann man eine Menge Öl vom Kurbelhaus in den P-Kasten drücken/pumpen.
Also erstmal ablassen. Die Level-Schraube ist die vor dem Pedal am Bremshebel, wenn Du auf er linken Seite kniest.
140ml Öl (20-er oder ATF) gehören da rein.
Good luck!
Jepp,
das hab ich ja schon wieder voll verdrängt gehabt ... Du hattest ja weiter oben berichtet, dass Du die Kiste wohl öfter mal mit vollgelaufenem Kurbelgehäuse angekickt hast ... sowas ist natürlich fatal. Ich hab sowas auch schonmal gemacht, was zur Folge hatte, dass es den KW-Simmerring reichlich überfordert hat, als Folge lots of Öl im Primärtrieb gelandet ist und der Motor aus allen Fugen `geblutet´ hat - unabhängig von der Motorentlüftung, aus der es schneller rausgesprudelt kam, als ich den Motor wieder abstellen konnte ... das Ganze kann allerdings auch noch dramatischer enden ...
Die Sache mit der ÖLsumpfplatte ist im Übrigen ´ne Aktion von - na - vielleicht ´ner halben Stunde Arbeit. Du scheinst sehr wahrscheinlich eh schon so´n modernes Teil mit `Kühlrippen´aus Alu verbaut zu haben. Sollte das Gewinde in dem Teil abrauchen, dann kannst Du evtl. mit ´nem Kerzengewindebohrer 14x1,25 - unbedingt drauf achten, dass es grade wird, sonst dichtet´s hinterher nicht mehr - ein neues Gewinde reinschneiden und von Detelev Louis o.ä. (???) eine magnetische Ölablassschraube nehmen. Check das aber besser vorher erst nochmal in einem der Kataloge, ich weiß nämlich grade nicht präzise ob es 14x1,25 oder 14x1,5er Gewinde bei den Dingern ist.
Ach so ... nochmal zum Thema Motorendoktoren ... ich denke mal Peter wird für Dich eher uninteressant sein, denn von Euch aus nach Groß Gerau ist m.E. ´ne mittelprächtige Weltreise.
Vielleicht wäre es da erfolgreicher, die Jungs von Eurem Stammtisch (ist glaub ich immer in Salem) mal zu interviewen.
Viel Erfolg
Volker
die Ablassschraube sollte nicht mehr das Problem sein, nachdem mir endlich die Augen geöffnet wurden und ich mal näher hingeschaut habe. Danke!
Ja, das Ölen aus dem Primärkasten schreckt mich eher, zumal es im Laufe dieses Jahres deutlich mehr geworden ist. Den STand hatte ich mal kontrolliert zu Beginn des Jahres, war ok. Wenn man den auf dem Ständer stehend kontrolliert?
Also wäre jetzt Primäröl ablassen, neu auffüllen, Motorölschraube wieder auf Vordermann bringen und wenn die Dame weiterhin viel nässt doch in professionelle Hände geben. Sehe ich das so richtig eurer Meinung nach? Und nach Frankfurt kann ich schon mal fahren, aber danke für den Tipp mit dem Stammtisch!
Moin,
um das nochmal zu betonen - vergiß Frankfurt und fahr auf einen der Engländerstammtische bei Euch unten, im Schwarzwald gibt´s auch irgendwo einen, da mußt Du einfach mal in der Info gucken. Bei Euch unten gibt´s ´n Haufen begnadete Schrauber, für die Du nicht erst durch die halbe Republik gurken mußt. Die Jungs kriegst Du halt nur per Mundpropaganda mit ...
Vielleicht solltest Du doch mal bei uns in den Club eintreten?
Cheerio,
Volker
danke für den Tipp! Sieht professionell aus auf der Homepage!
@ Volker -- Spricht aber trotzdem nix gegen einen Beitritt bei euch, das gebe ich zu. Wird zum Januar geschehen.