Motorenspezialist/ Instandsetzer NRW

[MaxR]

Hallo Leute,

habt ihr Adressen oder gibt es DIE Adresse von Motorenbauern/ einem Instandsetzer, der/die sich wirklich gut mit den Unit-Motoren auskennt in NRW oder der Nähe?
Ich glaube gelesen zu haben, dass in England CBS ne sichere Bank ist - ist aber eben England....
Es gibt momentan keinen Grund, einen Motorenbauer aufzusuchen. Da ich aber vielleicht im Winter den Motor wirklich auf 0 zurücksetzen lassen will für zukünftige größere Touren abseits der Straßen in Albanien/ Rumänien/ Marokko, einfach mal die Frage an euch!


Viele Grüße
Max Reidegeld

[Öko]

Motore bauen viele member selber auf,
Muss halt vorher gut gereinigt und vermessen werden...dann zum ausgewählten Motorenschleifer, der garantiert alle Vorgaben und Radien einhält.

[MaxR]

Das habe ich auch schon in Erwägung gezogen. Ich habe auch etwas Schrauberfahrung, was die Montage von Motoren angeht. Gedanken mache ich mir nur über beispielsweise das perfekte Ahlen der Kurbelwellen und Nockenwellenlager oder die Überholung der KW....Kipphebelachseneinpassung usw...

Im Grunde könnte man solche Arbeiten sicher auch von Harley Motorenbauern selektiv erledigen lassen, die ja ähnliche Vorgänge bei den Shovelhead Motoren (und älter) haben.

[Phil]

Hoi Max,

wie die Amis so schön sagen: If it aint broke, do not fix it.

Wenn der Moder Deines Mopeds vernünftig läuft, leidlich dicht ist und nicht Öl säuft wie ein Loch, würde ich da nix machen. Du schreibst ja selber, es gäbe momentan keinen Grund, einen Motorbauer aufzusuchen.

So ein ähnliches Thema hatten wir letztes Jahr, dabei ging es aber um die Moderüberholung einer BSA A65. Inhaltlich weicht die Thematik von Deinem Anliegen unwesentlich ab.

Das Hauptproblem ist dabei, dass viele Betriebe altershalber aufgehört haben oder ziemlich kleine Brötchen backen. Und es muss Dir auch klar sein, dass Du mit Teilen, Fremdarbeiten, Schnick und Schnack nebst Arbeitslohn bei einem Profi irgendwas ab 5k € aufwärts wird ablatzen müssen. Wahrscheinlich sogar mehr.

CBS kenne ich eigentlich nur irgendwo in Kalifornien sitzend, aber vielleicht gibbet ja auch einen gleich benamsten Laden auf der Insel.

Ein englischer Betrieb ist eher eine unsichere Bank wie jeder andere Laden auch, den Du nicht kennst. Vielleicht noch einen Hauch unsicherer, weil die Bräten das System der Berufsausbildung wie hier in Deutschland nicht kennen. Das läuft da anders, es gibt jede Menge engineers da, was immer das bedeuten mag. Und Du musst Deinen Krempel auffe Insel expedieren.

Wo man meiner Erfahrung nach ohne Muh und Mäh hingehen kann, das ist zu Ago. Der gute Ago ist toll, hat aber in der Regel viel zu tun, was eben ggf. eine längere Bearbeitungszeit nach sich ziehen kann.

Der Reiner Zumach in Syke ist relativ gut beleumundet, Erfahrungen hab' ich da aber keine eigenen gemacht.

Selbermachen geht eigentlich bei den Triumphen vergleichsweise easy, wenn man von den bekackten Stößelschutzrohren und ihrer Abdichtung absieht.

Wenn die Nockenwellerlagerbuchsen neu müssen, kann man die relativ easy fluchtig nachreiben, wenn man Zugang zu dem Werkzeug hat.
An der Kurbelwelle ist überhaupt nichts zu reiben bei einer T120/T140, da zieht man die Wälzlager von der Kurbelwelle ab und macht neue drauf, feddisch.
Schleifen kann die Zapfen der Kurbelwelle ein entsprechend darauf eingestellter Betrieb, die SuFu oder der Besuch der entsprechenden Rubrik hier im Forum zeigt Dir Adressen, die teilweise sogar aktuell sind.

Nichts gegen die Harley-Leute, aber such' Dir einen Laden oder Schrauber, der Meriden-Triumphen kennt, deren Moder machen kann und das auch schon bewiesen hat. Du willst ja nicht das Versuchskarnickel für die sein, oder?


Schöne Grüße

Ph.

[MaxR]

Hallo Phil, lieben Dank für die ausführliche Meinung. Momentan ist wirklich alles top. Ich bin im Triumph Leben noch recht frisch und muss mich vermutlich daran gewöhnen, dass selbst ein astreiner unit Motor mehr Nebengeräusche hat, als ein bmw 2 ventiler, die ich ansonsten fahre. Mir macht allerdings der rauhe Charakter auch mords Spaß, kann mich aber noch nicht davon ganz frei machen, Geräusche zu suchen . Ölverbrauch quasi Null, absolut dicht und läuft wie ein Uhrwerk. Mich hat nur ein Klappern in der Warmlaufphase von links bei ca 3500u/min (aber nicht extrem) zu der Frage bewegt.

Sehr hilfreiche Tipps von dir. Bald geht's das erste mal mit dem "desert sled" Umbau auf TET (trans euro trail) Enduro Tour
...mal sehen wie sich meine Kreation schlägt ....

Die Adressen sind jedenfalls mal notiert und zwei linke Hände habe ich auch nicht. Bei den 70/80er Jahre Bmw habe ich einiges an Erfahrung und die Motoren meiner Alltagssimsons habe ich höchst zuverlässig ebenfalls selbst komplettrevidiert und optimiert....
Vll ist echt die Devise, das Motörchen nicht kaputt zu reparieren:D

[Benni ES2]

Mach dir nicht zuviele Sorgen!
Sie läuft doch, wie du sagst, wie ein Uhrwerk!
Man muss sich vergegenwärtigen, wieviele temperaturabhängige Toleranzen diese Motoren haben, wieviel Produktionstoleranzen und wieviele unausgeglichene Schwungmaßen sich da bewegen.
Da schüttelts und klapperts halt.
Verglichen mit nem guten BMW Boxer könnte man da verständlicherweise nervös werden. Aber das ist Apples and Oranges.
Wenn du Schiss hast, dann bau dir nen Reservemotor auf.
Lg!
B

[Wuselwahnwitz]

Ich sach' mal so:
Ago läuft wohl nur noch auf Sparflamme, der macht nicht mehr viel , der Zumach ist mir kein wirklicher Begriff, das mag aber nix heißen.
Single& Twins in Hamburch zieht grad um, der hat also NOCH weniger Zeit, als Alleinunterhalter macht der aufm auch mehr Handel als Reparatur.
Tja, es wird eng....
Die paar die offiziell über sind, sind voll bis obenhin.

Wu

[Henrik]

Momentan ist wirklich alles top. Ich bin im Triumph Leben noch recht frisch und muss mich vermutlich daran gewöhnen, dass selbst ein astreiner unit Motor mehr Nebengeräusche hat, als ein bmw 2 ventiler, die ich ansonsten fahre. Mir macht allerdings der rauhe Charakter auch mords Spaß, kann mich aber noch nicht davon ganz frei machen, Geräusche zu suchen . Ölverbrauch quasi Null, absolut dicht und läuft wie ein Uhrwerk. Mich hat nur ein Klappern in der Warmlaufphase von links bei ca 3500u/min (aber nicht extrem) zu der Frage bewegt.

Mein Senf:
Es liest sich, als hättest du eher ein Vetrauensproblem mit deinem Mädel, als ein technisches. Ich kenne das nur zu gut.
Am Anfang fragt man sich Dinge wie z.B. „Wie hat man damals entwicklungsseitig ein Motorrad freigegeben, das dem Fahrer bei 5000 RPM die Zahnfüllung rausschüttelt?“. Man muss sich eben vor Augen halten, dass die Technik eben seit Jahrzehnten nicht mehr up to date ist.
Wäre es mein Moped, würde ich wegen einem Geräuschs nicht gleich über die große Motorrevision und den damit einhergehenden Kosten nachgrübeln. Falls es dich wirklich extrem stört, kannst du ja immer noch zuerst mal die Quelle des Geräuschs lokalisieren.
Hier gibt es findige Menschen, die dich sicher unterstützen werden. Bei diesem Weg empfehle ich allerdings einen neuen Thread.

Beste Grüße
Henrik

[MaxR]

Schön formuliert, so ist das wohl. Das kenne ich aber von allen alten Gefährten, die ich so fahre - egal ob Auto oder Motorrad....fast alles hat mehr als 30 Jahre auf dem Buckel und man braucht immer ein wenig, um die Symphonie der Geräusche als "normal" Wahrzunehmen.
Es war jetzt natürlich bei allen Ausfahrten um die 0 Grad, vielleicht mal 5 Grad. Ich warte mal ein paar Km ab...
Mein Gefühl sagt auch, dass die OIF verdammt effizient das Öl runterkühlen können durch das Konzept...

Damit das klar ist: der Spaß im vergleich zu den alten BMW kommt ja irgendwo auch dadurch zustande, dass alles "röchelt und klappert und vibriert" - ein tolles Gerät...Ansonsten würde ich moderne Motorräder fahren...

[Mucks]

Welchen Teil des TETs wirst du denn fahren? Und wie ist das mit deinem Kettenrad ausgegangen?
Ich fahre meine nur im Gelände und muss sagen, der Motor funktioniert auch da sehr gut und ist eigentlich unauffällig. Was garnicht oder eher schlecht funktioniert ist das Fahrwerk. Das ist wirklich schon bei leichtem Gelände überfordert. Also spar die Euronen und steck die ins Fahrwerk, sobald du gefahren bist und weißt was du ändern möchtest. Und fahr die ersten Touren mit einem leeren Rucksack, dann kannst du die abgeschüttelten Teile wieder mitnehmen

[jan]

Mich hat nur ein Klappern in der Warmlaufphase von links bei ca 3500u/min (aber nicht extrem) zu der Frage bewegt.

Das ist die einzige Aussage, über die ich in Deinen Beschreibungen wirklich stolpere.

Was genau "klappert" denn da? - ein loses Ventil, ein Auspuffkrümmer, ein kippender Kolben, ein loser Ventildeckel, eine verbogene Stoßstange, eine eingelaufene Nockenwelle, der Primärtrieb, eine losvibrierte Fußraste?
Mit Deiner Beschreibung "Klappern von links, kalt, bei ca. 3.500/min" wirst Du nicht weit kommen, was die Unterstützung hier aus der Gemeinde angeht.

Im Übrigen sehe ich es wie alle anderen hier - if it ain´t broke, don´t fix it.
(Als Allround-Hypochonder würde ich aber trotzdem dem Klappern auf den Grund gehen.)

[MaxR]

Für den Anfang soll es sektion 4 und sektion 20 sein....erstmal wirklich überschaubar zum testen....

Ja genau, das klappern kann ich auch noch nicht genauer deuten....also primär könnte theoretisch sein. Habe die Kette nach Vorgaben nachgespannt ( eher locker auf 13 mm) und pi mal Daumen seit dem ist mir das aufgefallen....kann aber auch Zufall sein. Kippender kolben glaube ich weniger. Die zylinder wurden vor 3000km von bike² in Berlin geschliffen / überholt, vom Vorbesitzer.

Krümmer könnte theoretisch auch sein, ist aber augenscheinlich fest...habe diese edkins Rohre vom Ace desert shop verbaut...
Irgendwie hört es sich nach Ventiltrieb an...aber nur bis alles richtig warm ist nach 15km....

Morgen checke ich noch mal die Primärkette... Ventilspiel ist astrein und die Kipphebel haben gefühlt weder paraaxial noch axial Spiel (bis auf das axiale "Feder"- Spiel, bei dem ich nicht weiss, wie man das nennt.)

Update: grade noch mal geguckt...also
Krümmer: fest
Stutzen: fest
Ventilsitz und Ventil durch den Krümmer betrachtet- unauffällig, sofern man das beurteilen kann
Kipphebel: kein fühlbares Spiel
Ventilspiel: Auslass von der Geräuschseite statt 0.1 eher 0.14/0.15 (nun nachgestellt)

Werde das einfach wohl einfach mal im Auge behalten.....

[Uli]

Hi Max,
Wenn das Geklöttere nach der Warmlaufphase weg ist, kann es sehr wohl Kolbenkippen sein.
Je nach verbauten Kolben hast du kalt 0,12 bis 0,15 mm Einbauspiel. Das kann schon mal etwas laut sein auf den ersten Kilometern, ist aber unbedenklich.
Grüße
Uli

[Öko]

Bei dem Neueinbauspiel mit Graugußzylinder haben andere luftgekühlte Zylinder schon längst das Verschleißmaß erreicht und klappern dann noch lange nicht bei 15/100mm bei kaltem Motor.
Das ist dann erst Motorabhänig ab 3-6/10mm.
Wer es wissen möchte...Zündkerzen raus, Kolben im UT, endoskopieren.
Die Kolben legen sich in Drehrichtung beim Arbeitstakt Richtung Auslass an den Zylinder, beim Verdichten mit deutlich weniger Druck Richtung Ansaug...dementsprechend ist der Zylinder am Ende seiner Zeit übertrieben ausgedrückt Eiförmig ausgewaschen ( Hohnbild nicht mehr vorhanden) was man auch mit einem Innenbahnmeßgerät erfallsen kann, wenn man die jeweils drei Messungen auch noch mal zur KW Achse durchführt.
Beim vorletzen Britwin habe ich das mit bloßem Auge schon in beiden Laufbahnen sehen können..
Dementsprechend zeigen auch die Kolben die Verschleißspuren an den Hemden und je nach Klemmer auch verteilt weiter oben.
Unser alter 64er Massy Fergusson hatte 2mm eingelaufene Laufbuchsen, bevor ich diesn 1995 neue nasse Laufbuchsen plus Kolben eingebaut habe. Hat bis dahin auch nicht mit den Kolben geklappert...gut lange Kolben und langsam laufender Diesel hat.

[Uli]

Ich habs jetzt dreimal gelesen, bin aber noch nicht wirklich hinter die Intention deines Textes gekommen, Mario.
Es ist halt mal so, dass die britischen Graugussklötze ein deutlich höheres kaltes Einbauspiel benötigen als die 2V-BMWs mit ihren Aluzylindern, die der gute Max gewöhnt ist und daher die ersten Kilometer ein deutlich anderes mechanisches Klangbild abgeben.
Das kann sensible Gemüter anfangs schon mächtig irritieren und je nach Resilienzlevel des Besitzers auch leicht zu unguten Kampfschaubereien führen.
Mehr wollte ich damit nicht sagen.
Könnte ja sein, dass der Zylinderschleifer das Laufspiel (sicherheitshalber, um Klemmer und damit Reklamationen zu vermeiden) eher auf der weiten Seite geschliffen hat. Ob der Motor dann nach 6000 mls Öl brennt, kann ihm dann wurscht sein.
Solche Handwerksburschen gibt es zuhauf (warum denke ich da erfahrungsgemäß meist an Harley-Buden?) und deshald hab ich ich mir vor Jahrzehnten schon entsprechendes Messzeug zugelegt, um den Kameraden nicht einfach nur alles glauben zu müssen.
Aber der ganze Erguss hilft dem TE nicht wirklich weiter.

Max: Weiterfahren, beobachten.