Reifenmontiermaschine und Schlauchreifen

[2-Zylinder]

Einen schönen guten Abend in die Runde!

Ich bin mir nicht sicher, ob der Beitrag in diese Kategorie gehört, aber ich probier's mal...

Ich habe mir - da im näheren Umkreis kaum noch Reifenhändler zu finden sind, die Motorradreifen montieren - eine eigene Montiermaschine zugelegt.
Soweit, so gut, mit Schlauchlosreifen funktioniert es wunderbar, mit Schlauchreifen habe ich aber noch Probleme: An unseren Oldies haben wir's
ja i.d.R. mit Schlauchreifen zu tun, wenn ich nun die erste Flanke über die Felge gedrückt habe und dann den Schlauch montieren will,
habe ich bei meinen Reifen das Problem, dass sich der Reifen (also die Flanken, die Wülste) soweit zusammen ziehen, das ich keinen Platz habe,
um das Ventil durch das Felgenloch zu drücken. Von der Unterseite ging's, aber dann kriege ich den Schlauch nicht rein, das geht auf der
Maschine nur von oben.

Ich habe mir einen abgebrochen beim Versuch, die untere Reifenflanke soweit herunter zu drücken, dass ich den Schlauch montieren
konnte und frage mich nun, ob's dafür einen Trick oder ein Werkzeug gibt, das mir die Arbeit erleichtert. Für die obere Reifenflanke
gibt es einen sog. "Wulstniederhalter" - aber der ist für die falsche Flanke und zudem für Moppedreifen viel zu groß.
Eine Frage an die Selbstmontierer hier also: Wer weiß Ra(d)t?

Gruß an alle und einen guten Start ins neue Jahr!

[Benni ES2]

Moin
Ich kenne mich nicht mit Montiermaschinen aus, aber es gibt dieses mAn gut erklärende Video ( T140 Olli hat das mal verlinkt) https://www.lowbrowcustoms.com/blogs/mo ... ziLjHEyMOr
Bg!
B

[edwardturner]

... es gibt dieses mAn gut erklärende Video ...

Naja der Zausel im Video macht das zwar richtig gut, aber er hat ja keine Montiermaschine, insofern hilft das dem 2-Zylinder vielleicht nicht so 100% weiter...

Ich montiere Schlauchreifen immer so - und zwar sowohl von Hand als auch auf der Maschine; bei Fahrrad, Motorrad, Auto, whatever - daß ich zuerst den leicht aufgepumpten Schlauch in den Reifen einlege. Dann wird das Ventil durchs Loch gefädelt und von außen die Mutter einige wenige Gewindegänge angesetzt damit sich der Schlauch nicht wieder nach innen verabschiedet. Die Montage der ersten Reifenflanke ist auf der Maschine dann zwar etwas tricky weil man verdammt aufpassen muß den Schlauch nicht einzuklemmen, aber ist das geschafft ist die zweite Flanke easy.
Eine helfende dritte Hand ist auf jeden Fall nützlich und Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Vorteil der Methode: jedenfalls keine gebrochenen Finger beim nachträglichen Schlauch einlegen

Viel Erfolg
Eddie

[Ralph G.Wilhelm]

Mod1 hat das Bild aus Urheberrechtsgründen gegen einen Link zum Produkt bei Amazon ersetzt.

https://www.amazon.de/DRC-Valve-Puller- ... B004AIZWN8

Ventil Einfädelwerkzeug, air valve puller
Sowas hilft beim Ventil einfädeln enorm.
Haben wir früher selber gebaut, gibts aber günstig zu kaufen
Bild von Amazon

[Mucks]

Moin,
Ich habe dazu einfach ein altes Ventil an ein Stück Bowdenzug gelötet. Geht bestimmt schöner, funktioniert aber und passt in die Werkzeugrolle.

[2-Zylinder]

Hi.

Vielen Dank für die schnellen Antworten!

Meine Problem ist aber noch nicht so ganz dabei, ich versuch's mal etwas genauer zu beschreiben:
Sobald ich eine Reifenflanke über die Felge gewuchtet habe, kommt der leicht aufpumpte Schlauch rein,
soweit klar und bekannt. Dann kommt's aber: Die bereits in der Felge sitzende Reifenwulst hat soviel
Spannung bzw. drückt sich nach oben, dass das Ventilloch gar nicht frei ist, es ist nur von unten zu
sehen. Ich hab sie dann irgendwie mit 2 fetten Schraubendrehern soweit heruntergedrückt, dass ich
das Loch von oben sehen und das Ventil durchdrücken konnte - eigentlich hätte ich dafür 3 Hände gebraucht...
Gibt's für sowas nicht ein Tool, dass die Wulst davon abhält, nach oben zu wandern und das Ventilloch
zu verdecken? Vielleicht probiere ich's auch mal wie von Eddie vorgeschlagen: Reifen mitsamt Schlauch
in einem Rutsch draufmachen, aber die Profis machen das auch erst nachher, das habe ich oft genug
beobachten können.

Gruß aus Bonn,
Georg

[holsteiner]

Mit so einem Durchziehwerkzeug geht das leidlich gut. Auf jeden Fall den Schlauch gut mit Talkum einreiben, damit er besser im Mantel gleitet.

[Ralph G.Wilhelm]

wenn man den "halb"aufgezogenen Reifen von der dem Ventil gegenüberliegenden Seite ins Felgenbett drückt
gibts doch (zumindest bei meinen Reifen,BT45, TT100) meist genügend Platz.

mit dem Einfädelwerkzeug, vorher durchs Loch in der Felge gezogen, gehts easy

[Ralph G.Wilhelm]

und wenns dann immer noch nicht klappt,
wozu wurden denn Kabelbinder erfunden?
https://www.youtube.com/watch?v=WfLfbahfOp0

[2-Zylinder]

Hallo, die Kollegen.

Den "air valve puller" habe ich mir direkt bestellt, beim nächsten Reifenwechsel werde ich's testen.
Vielleicht brauch ich auch einfach nur mehr Übung...

Danke und Gruß,
Georg

[Öko]

Ich habe in den letzten 35 Jahren etliche Dutzend Motorradreifen immer auf Arbeit mit einer Maschine umgezogen, dabei teilweise einen Ventileinfädeler wie oben gezeigt zur Verfügung gehabt.
Den Schlauch befülle ich erst leicht wenn das Ventil im Felgenring durchgefädelt ist... dann den Reifen komplett auf die Felgenschüssel montieren.
Teilweise habe ich auch einige Stahlspeichenräder die Speichenbetten versiegelt um schlauchlos zu fahren und Vor und Nachteilen...Speichenspannung vorher nachgespannt, nachzentriert.

Wenn die Felgenschüssel nicht zu schmal ist kann man fast jedes Motorradrad auf einer Montagemaschine spannen mit Kunstoffschonbacken und genau definierter Klemmkraft.
Motorradschrauber sollen eine Schlauchreifenmontage noch drauf haben, was ich nicht unbedingt vom jedem Zehnten bis 50. Kfz-Mechatroniker mehr erwarte, da diese Arbeiten viel zu selten in der täglichen Arbeit vorkommen.

Noch was bei alten Endurodecken habe ich mich auch extrem gequält diese ohne die Felgenkannte zu beschädigen runter zu bekommen...sind halt viel dicker im Wulst...da hilft Reifenmontagespray.
Baybypuder kann ein guter Ersatz zu Talkum sein....auch mehrfach verwendet.

[jan]

"Schön", dass ich diesen Thread erst jetzt entdecke.

Ich habe während der Feiertage an der kleinen Matchy einen neuen Vorderreifen montiert. Das Ventil habe ich tatsächlich rein manuell eingefädelt, irgendwie ging´s.
Das Dilemma ist halt, dass man mit der eigenen Hand die gegenüberliegende Reifenwand über das Ventilloch zieht, während man versucht, im Reifeninneren den Schlauch zu ertasten, das Ventil senkrecht zu positionieren und dann auch noch das Loch in der Felge zu treffen.

Das weitaus größere Problem war nachher der Radeinbau, der neue Conti 3.25 x 19 wollte sich einfach nicht drehen lassen und schliff mit Vehemenz linksseitig innen an der Kotflügelverstärkung. Erst mit Unterfütterung des Achsanschlags um 5 mm am linken Tauchrohr wanderte das Rad weit genug weg und dreht jetzt frei.
Mal nachgemessen: Der alte Avon Speedmaster Mk. II hatte 82 mm Breite (was fast exakt dreieinviertel Zoll = 82,55 mm entspricht), der neue Conti 92 mm. Also dasselbe Phänomen wie bei den Heidenau K 34. Man kann die 3.25er locker als 3.50er verwenden. Wenn man das weiß, ist es ja halbwegs okay und man kann damit umgehen. Trotzdem ist es Etikettenschwindel, führt zu den oben beschriebenen Montageproblemen - und, last not least, immer wieder zu unerquicklichen Diskussionen mit dem freundlichen Prüfer bei der HU, wenn ich ihm erklären muss, warum ich statt 3.25 vo./3.50 hi. mit 3.00 vo. und 3.25 hi. bei ihm aufschlage...

[jan]

und wenns dann immer noch nicht klappt,
wozu wurden denn Kabelbinder erfunden?
https://www.youtube.com/watch?v=WfLfbahfOp0

Das sieht so easy aus, aber wenn ich daran denke, wie heftig schwer der Reifen über die Felge ging, dann fehlt mir jede Phantasie, wie das mit zusätzlichen 4 oder 5 Kabelbindern klappen soll?!

[Goldstar]

So jetzt auch mein Senf
Zuerst den Schlauch in den Reifen und mal kurz Druck drauf geben, ohne eingebautes Ventil.
Reifen vor sich stellen mit Ventil unten.
Dann das Ventil durch das Ventilloch stecken und die Mutter ein Stück draufdrehen. Auf Drehrichtung achten.
Rad hinlegen und den Rand der Decke mit Spüli oder Balistol einreiben. Roadside geht auch etwas Öl aus dem Öltank mit dem Schraubenzieher rausheben.
Dann diese Seite in die Felge einziehen. Das geht meist ganz ohne Hilfmittel, bei wenigen Reifenfabrikaten wird es echt schwierig, da ist ein kleines Montiereisen
schon von Nöten. Damit die Decke auch schön im Tiefbett sitzt drücke ich das Ventil in das Rad, dann ist sicher das die Decke nicht den Schlauch klemmt.
Dann wird das Rad umgedreht und auf der gegenüberligenden Seite des Ventils, nach einreiben der Decke mit Gleitmittel, wird die Decke in das Tiefbett gedrückt.
Das geht wunderbar wenn man sich mit den Füßen draufstellt und mit dem Absatz abweselnd links und rechts die Decke in die Fege drückt. Immer schön darauf achten das der Reifen auch im Tiefbett ist. Bei Heidenau, Metzler ist ein Montieren ohne Werkzeug möglich. Die Avon BT 45 waren da sehr widerspenstig, wir das mit den BT 46 aussieht weiß ich nicht.

Ich finde es oft viel schwieriger den Schlauch aus dem Reifen vor den wechseln der Decke zu bekommen. Das geht in der Regel auch nur wenn beide Ränder vom Felgenwulst sind.
Ich habe bei meinem Werkzeug auch immer ein kleines Montiereisen mit.


Gruß Klaus

[Mucks]

[...]
Ich habe bei meinem Werkzeug auch immer ein kleines Montiereisen mit.


Gruß Klaus

Ja das kleine ist aber, zumindest bei den Offroad Reifen, nur zum Gegenhalten nützlich. Zum Glück habe ich immer ein großes Montiereisen dabei: die Drehmomentstütze der hinteren Bremse meiner TR6 eignet sich wunderbar. Herausgefunden in Italien: 2Tage fahren, drei platte Reifen

Liebe Grüße!