Moin.
Du wirst auf den von mir frevelhaft und leichtfertig im Zusammenhang mit der Voxan Black Magic verwendeten Begriff "moderner CafeRacer" anspielen.
Nun, Wiki & Petra wissen nicht alles, aber der von André verlinkte Text beantwortet die Frage. Und damit ist auch die Frage beantwortet, ob es heute noch CafeRacer gibt. Ja, André hat zum Beispiel einen - das sind nämlich die Eimer, die überlebt haben und die heute als Zeitzeugen dienen und damit ihre Besitzer erfreuen. Alles andere ist einfach eine Verwendung dieses Begriffes, den man der Einfachheit halber wählt, um deutlich zu machen, dass es um eine puristische (zumindest in optischer Hinsicht) Fahrmaschine ohne überflüssige Anbauteile geht. So ähnlich, wie die meisten Menschen "Flex" sagen, wenn sie "Winkelschleifer" meinen.
Ein CafeRacer heute wäre vielleicht eine Honda CBF 650, die ein 18-jähriger mittels Flex

und Bohrmaschine um 25 kg abspeckt, von ihrem ABS befreit und den Auspuff auf halber Länge absägt. Macht aber keiner mehr - es ergibt ja auch relativ wenig Sinn. Dafür gibt es heute aber eine liebevoll von Grund auf restaurierte 550Four mit gemachten Motor, bei der du dir für die Kohle, die in Tuning und Lackierung geflossen ist, eine gut abgehangene Bonneville oder Dominator kaufen könntest. Oder eine BMW K1200, bei der jemand den Ziegelsteinmotor so unfassbar sexy fand, dass er das Ding seiner Verkleidung beraubt hat, den Heckrahmen mittig über dem Hinterrad abgeschnitten, einen Loop eingeschweißst, einen Satz Kellermann LED-Blinker verlötet und zum Schluss den im Kickstartershop erworbenen Aufkleber "CafeRacer" auf den selbst geschnitzen Seitendeckel geklebt hat. Darf man solche Motorräder als CafeRacer bezeichnen?
Ich weiß es nicht. Es ist aber doch auch eigentlich scheißegal, oder? Es zählt doch die Freude daran, etwas umzubauen, zu individualisieren und zu verbessern, bzw. dem eigenen Einsatzzweck dienlich zu machen. Das CafeRacer-Forum gibt es jetzt seit 10 Jahren. Vier Jahre davor habe ich begonnen, eine TRX nach meinen Vorstellungen umzubauen - dabei haben mich eben solche Motorräder wie zum Beispiel Andrés Triton inspiriert. Ich selbst habe den Begriff nie verwendet, aber manche haben das Ding später als CafeRacer bezeichnet.
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Der Begriff ist dafür eigentlich völlig verfehlt, da alleine die Gabelbrücken und der Tacho den Einstandspreis des Basismotorrads gekostet hatten - LowBudget ist was anderes. Aber was soll's? Es ist doch manchmal einfacher, Kaffeemühle zu sagen als "endoptimierte japanische Bastelbude mit ohne Verkleidung mit ausgetragenem Soziusbetrieb in maschinengrün übergejaucht". Den Jungs, die in den 60ern 20 Jahre alt waren und an CafeRacern geschraubt haben, wäre es vermutlich auch Latte, die sind nämlich über 80 und haben andere Sorgen.
Sehr geil bei dem von André verlinkten Wiki-Bild finde ich übrigens den Vogel ganz rechts außen. Der weiß ganz genau, dass er mit dem schwülstigen Frontfender mal gar nicht zur Truppe gehört und hat dementsprechend verschämt in die andere Richtung geparkt...
Gruß,
Markus
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