AMAL Concentrics 900-er Serie befunden

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Phil
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AMAL Concentrics 900-er Serie befunden

Beitrag von Phil »

Stand: 26. Mai 2023


Hallo Leute,

und weiter geht es mit den Standard-Reparaturanweisungen.
Eine wichtige Anmerkung vorab: Das How to-Ding soll zeigen, wie man das machen kann.
Jedwede Verantwortung für die Richtigkeit des Vorgehens lehne ich ab, Ihr macht das ggf. auf Euer eigenes Risiko nach oder auch nicht. Korrekturen oder zusätzliche Anmerkungen sind willkommen und gern gesehen.

:halloatall:


Dieses Mal geht es um den AMAL Concentric der 900-er Reihe, der IMHO wirklich besser ist als sein Ruf. Der Vergaser ist vergleichsweise einfach aufgebaut, er ist leicht abzustimmen, Teile sind verfügbar, das Tupfen ist eine prima Methode zum Kaltstart und gleichzeitigem Prüfen, ob denn überhaupt Sprit ankommt im Vergaser, die originalen Luftfilter passen richtig dran, er ist leicht anzubauen und sieht nett aus am Moped.
Nichtsdestotrotz, er hat auch Schwächen, die ihn im Betrieb manchmal etwas heikel machen und ein paar Punkte, die es zu beachten gilt. Dazu im Folgenden mehr.

Die größte Schwäche des Concentric ist IMHO das Material desselbigen.

Das ist irgendein grausliger Zinkdruckguss, der da genutzt wird. Das Zeuch ist relativ weich, es kriecht und zu allem Elend sind Schieber und Gehäuse in der Standardversion des Vergasers aus dem gleichen Rotz gefertigt, der dann im Betrieb vor sich hin reagiert. Kein anderer Vergaserhersteller macht so einen Scheiß, es gibt immer unterschiedliche Materialpaarungen Gehäuse zu Schieber.

Erst bei den Concentrics in Premier-Ausführung haben es die Burlen-Leute geschafft, hier sowohl ein optisch und haptisch anderes Material für das Gehäuse zu nehmen und dann noch eloxierte Schieber zu verwenden. Und plötzlich gibt es eine Materialpaarung, die auch längerfristig zu funktionieren scheint. Und auf einmal haben die Burlen-Leute dann auch noch so etwas wie Qualitätssicherung eingeführt.
Bei den alten Concentrics waren die Schieber ziemlich unterschiedlich im Durchmesser, man musste die zum Gehäuse passend heraussuchen. Ich hatte in den letzten 6 oder 7 Jahren insgesamt 8 der eloxierten Schieber gemessen, die waren im Durchmesser alle aufs Hundertstel gleich.
Auch echt blöd ist, wenn der Sprit aus den Vergasern nicht abgelassen wird, wenn man sie länger stehen lässt. Das verklebt die Leerlaufdüse bzw. die Leerlaufdüsenattrappe namens Buchse, über die der Sprit mit der Luft für den Leerlauf gemischt wird.

Die ganzen Concentric-Dinger sind in der Regel ziemlich verranzt, wenn man sie abbaut. Der Sprit vom Tupfen bappt da dran und lässt sie schnell recht unansehnlich ausschauen.

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Also erstmal den Vergaser abbauen. Das ist dem Grunde nach easy, zumindest, wenn man keine Commando hat, bei denen die Zugänglichkeit zu den Vergasern doch etwas eingeschränkt ist.

Dann zerlegt man das Ding und schaut, ob alles da ist.

Hiernach ab in die Schalle, um die ganzen Sachen die Dinger erstmal anständig sauber zu bekommen.
Die Reinigungszusätze für die Schalle scheinen eine Wissenschaft für sich zu sein. Manche schwören auf Tickopur TR3, IME funktioniert Sonoswiss T3 ganz gut. Es gab mal einen Faden hier im Forum, wo die verschiedenen Reinigungsmittel besprochen wurden.


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Wirklich grundlegend für die Beurteilung des Zustands eines Concentrics ist das Laufspiel des Schiebers. Das Standardlaufspiel des Schiebers im Gehäuse ist .004“ bzw. 1/10 mm.
Das Spiel des Schiebers im Gehäuse ändert sich durch den Betrieb auch, weil der Schieber im Gehäuse hin und her rattert, er wird beim Ansaugen nach vorne gezogen. Je größer das Laufspiel des Schiebers ist, desto magerer läuft der Vergaser im Leerlauf, weil mit mehr Laufspiel nicht nur die Luftschraube den zur Gemischbildung Sauerstoff zur Verfügung stellt, sondern er auch am Schieber vorbei Nebenluft ziehen kann.
Eine Zeit lang kann man das mit der Luftschraube kompensieren, irgendwann wird es dann aber grenzwertig. Erfahrungsgemäß funktioniert das mit Einvergaserversionen relativ lange. Bei einer Zweifachvergaseranlage ist es deutlich kritischer, und man bekommt die Vergaser nicht mehr richtig eingestellt.

Der Witz ist ja, dass so ein Moped fast immer im Teillastbereich läuft, und im Teillastbereich und bei den Übergangen vom Leerlauf raus merkt man den Unterschied zu einem guten Vergaser.
Gefühlt ist das dann der Unterschied eines anständig laufenden Mopeds im Vergleich zu einer Gurke.

Das Laufspiel zu messen ist ohne einen Innentaster nicht wirklich leicht, eine ganz gute Indikation ist aber, wie sehr der Schieber im Gehäuse klappert. Man sieht das auch optisch an den Spuren am Schieber.

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An dem Beispielvergaser, den mir ein freundlicher Mitforisto zur Verfügung gestellt hatte, habe ich mal versucht, einfach das Kippspiel am unteren Ende des Schiebers mit einer Schieblehre zu ermitteln, wohl wissend, dass das ziemlich Lambarene-mäßig ist.

Wenn der Schieber mit dem Fingerchen in die beiden Endpositionen gedrückt und dann jeweils mit dem Tiefenanschlag des Messschiebers vom Flansch auf den Schieber gemessen wird, kommt ein Unterschied von ca. 1,2 mm raus.

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Der Foristo sagte, dass sein Einvergasermoped mit dem Ding ganz gut gelaufen wäre. Das kann aus den zuvor erläuterten Gründen mit der Kompensation per Luftschraube halbwegs hin kommen, der liebe Kollege wird aber IMHO eine ziemliche Transformation seines Mopeds durch den neuerlich angebauten Concentric in Premier-Ausführung erfahren.

Bei einem Moped mit Zweivergaser-Anlage wäre der betrachtete Vergaser IMHO nicht mehr nutzbar, weil er eigentlich komplett verschlissen ist.

Jetzt zu den einzelnen Komponenten als solchen:

Schwimmerkammer, Schwimmer, Nadelventil

Im Wesentlichen ist das selbsterklärend. Die Schwimmerkammer als solche muss sauber sein, einschließlich der schrägen Kanäle.

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Die Schwimmerkammer leidet auch unter dem Kriechen des grausligen Zinkdruckguss, aus dem sie gefertigt ist. Mit der Zeit zieht sie die Ohren hoch an den Punkten, wo sie an das Gehäuse verschraubt ist.
Abhilfe schafft eine Glasplatte, 600-er Schmirgelpapier und WD 40. Die float bowl dann so lange in kreisenden oder in Form einer Acht auf dem Schmirgel abziehen, bis die Oberkante eine gleichmäßige Farbe hat, man sieht das schnell, wo es hakt.

Vorher-pic:

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Nachher-pic:

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Die Schrauben, die übrigens ein 2BA-Gewinde haben, auch bei der Wiedermontage der Kammer nicht festknallen, als gäbe es kein Morgen.

Am besten nimmt man für die Verschraubung der Schwimmerkammer eh Schrauben mit einem Innensechskant, weil man dann die Schwimmerkammer bei angebautem Vergaser leichter demontieren kann, als bei den original verbauten Schrauben mit Schlitz- oder Kreuzschlitzkopf der Fall ist. Länge der Schrauben ist 5/8“ aka 16 mm, meistens sind die verkauften Schrauben der Inbussätze zu kurz. :facepalm2:

Den Ablassstopfen unten nimmt man am sinnvollsten aus Metall, wie von verschiedenen Läden angeboten. Die Dichtung dazu unten ist IME besser aus dickem Dichtungspapier, manchmal werden auch Fiberringe angeboten, die schlechter abdichten. Aber das ist eine ziemlich subjektive Betrachtungsweise.

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Der Schwimmerstand soll bei ca. .080“ bzw. ca. 2 mm unter der Oberkante Schwimmerkammer liegen. Wie man den gemessenen Schwimmerstand richtig stellt, ist im Triumph Service Bulletin vom 18.07.1973 beschrieben.

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IME ist es besser, sich als Zielwert ca. 1 mm zu nehmen. Bei einem Zweivergaser-Moped sollten die Schwimmerstände gleich sein.

An den alten Plastikschwimmern geht die Einstellung des Schwimmerstands nur über das Verschieben der in der Schwimmerkammer eingepressten Bronzebuchse, bei den neueren Schwimmern, die in der Premier-Ausführung verbaut sind, kann man auch an der entsprechenden Zunge biegen.

Der Schwimmer muss leer sein, kein Loch haben, weil sonst ist er ein Taucher statt ein Schwimmer, und das Nadelventil sperrt den Zulauf nicht.

Die Schwimmerkammerdichtung liegt oben auf der Schwimmerkammer und hält die Achse des Schwimmers an ihrem Platz. Mittlerweile haben es zumindest die Burlen-Leute geschafft, die auch passgenau zu stanzen. Die Achse muss am Platz bleiben, gleichzeitig darf die Dichtung aber nicht den Schwimmer in seiner Aufwärtsbewegung behindern, weil ansonsten der Zulauf in die Kammer nicht gesperrt wird.
So wie auf dem nachfolgenden pic muss das ausschauen.

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Falls Ihr einen Uralt-Concentric mit einer Plastiknadel haben solltet, schmeißt die raus und ersetzt sie mit der aktuellen Version aus Alu mit der Vitonspitze. Die Vitonspitze sollten auch nicht verschlissen sein.
Nachfolgend ein pic der verschiedenen Nadeln des Ventils.

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Unten an der Schwimmerkammer dran ist das banjo, wo der Spritschlauch aufgesteckt ist. Das wird von unten an die Kammer geschraubt, eigentlich selbsterklärend. Das im banjo vorhandene Plastik-Sieb hat einen Kragen der nach oben gehört und da dichtet. Die Hohlschraube hat eine dünne Papierdichtung, die von unten vor das banjo kommt.

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Vergasergehäuse, Leerlaufsystem und Einstellschrauben

Das Vergasergehäuse verschleißt zusammen mit dem Schieber, wie zuvor beim Schieber geschrieben. Ihr könnt ein verschlissenes Vergasergehäuse versuchen, mit einem neuen Schieber auszustatten, es funktioniert IME aber selten. Die Bohrung schlägt nicht auf der gesamten Länge aus, sondern eben ungleichförmig.

Wenn man einen Concentric beim Anschrauben anknallt, als gäbe es nichts Böses auf der Welt, verzieht man den Flansch und meistens auch das Gehäuse dabei.

Dann bleibt gerne der Schieber auch hängen und geht nicht in die Leerlaufstellung zurück, wenn man das Gas zudreht.
Der wunderbare Wu hatte im Forum mal einen Beitrag eingestellt, wie irgendwelche Amis versuchen, verzogene Vergaser wieder gerade zu bekommen.

Lasst es mich so sagen: ein verzogenes Vergasergehäuse mit einem Schieber, der bei angebautem Vergaser nicht nur per Schwerkraft nach unten durchfällt, ist Schrott und gehört dementsprechend in die Schrotttonne.

Ein hängender Schieber ist beim Fahren lebensgefährlich. Punkt.

Durch das bereits angesprochene Kriechen des Zinkdruckgussmaterials kann es auch sein, dass der Flansch sich auch bei vernünftig an den Stutzen bzw. Kopf angeschraubten Vergasern verzieht.

Abhilfe schafft eine Glasplatte, 600-er Schmirgelpapier und WD 40. Den Flansch dann ohne mit dem Gehäuse zu kippeln so lange in kreisenden oder in Form einer Acht auf dem Schmirgel abziehen, bis er eine gleichmäßige Farbe hat, man sieht das schnell, wo es hakt.

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Das Abziehen nicht übertreiben, weil die Nut für den O-Ring flacher wird, und am Ende kann man den Flansch dann wieder über den O-Ring beim Verschrauben krumm ziehen.

Der O-Ring ist im Dichtsatz dabei, falls man ihn einzeln kaufen möchte, ein Viton-Ring mit den Abmessungen 34,65 * 1,78 mm passt.

Das Leerlaufsystem ist auf Agos Homepage schön dargestellt, so wie das Leerlaufsystem beim Standard-Concentric funktioniert.

Die beim Standard-Concentric verbaute Buchse ist recht tricky, weil sie sich gerne mal zusetzt und nur mit der Schalle alleine kaum bis gar nicht frei bekommen lässt.

Leider waren meine Bemühungen, die Buchse mit der Winzbohrung zu photographieren, nicht von Erfolg gekrönt. Aber wenn Ihr die Luftschraube raus macht und mit einer Taschenlampe rein funzelt, könnt Ihr die Buchse mit der Bohrung sehen. Die Bohrung hat ein Hauch mehr als 0,4 mm.

Im nachfolgenden pic ist die Luftschraube raus, in dieses Loch müsst Ihr funzeln, damit Ihr das seht.

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Wenn diese Bohrung (teilweise) zu ist, kommt nicht genügend oder schlicht gar kein Sprit ins Leerlaufsystem, und das Moped läuft nicht brauchbar im Leerlauf.

Ich reinige die Bohrung im ersten Schritt gerne mechanisch.

Es gibt dazu die Möglichkeiten, dies mit einem 0,4 mm Bohrer zu tun, den man in ein Messing- oder Plastikröhrchen einklebt. Der Bohrer hat den Vorteil, dass er relativ zäh ist und nicht so leicht abbricht. Man kann es auch mit Reinigungsnadeln für 3D-Drucker mit 0,4 mm probieren, diese sind aber recht spröde und brechen leichter. Die Dinger sind daher mit Vorsicht zu genießen.

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Manche Leute schwören auch auf Gitarrensaiten oder dünnen Spulenwickeldraht mit der richtigen Stärke.

Wenn die Bohrung mechanisch vorgereinigt ist, mit Bremsen- oder Vergaserreiniger und Unmengen an Druckluft spülen.

Die entsprechende Bohrung am hinteren Ende des Vergaserkörpers zuhalten. Am Ende müssen die beiden Winzbohrungen vor und hinter der Schiebervorderkante im Gehäuse frei sein. Da drüber kommt das Gemisch im Leerlauf in den Einlasskanal. Auch auf der bereits verlinkten Seite bei Ago ist das schön dargestellt.
Ago kann nicht nur viel besser schrauben als ich, er photographiert auch besser! =D>


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Ein verstopftes Leerlaufsystem kann sehr sehr hartnäckig sein, der Marijan aka Mucks hatte da letztes Jahr äußerst leidvolle Erfahrungen gemacht, bis er das wieder frei hatte.

Zu den Einstellschrauben ist wenig zu sagen. Die müssen halt sauber sein.
Gerne gammeln die ein wenig an, erst recht, wenn das Moped lange steht.

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Sie haben O-Ringe, die sie zum Vergasergehäuse hin abdichten. Auch diese O-Ringe sind in den Dichtsätzen dabei, falls man sie separat beschaffen und auswechseln will, die Abmessungen sind 2,90 * 1,78 mm.

Montieren kann man sie am leichtesten mit einem kleinen Führungshülse mit 6 mm Außendurchmesser nebst Bohrung 4,8 mm mit einer Anfasung an der Spitze. Ich bilde mir ein, es sei so für die Ringlein schonender, als sie über die Kanten und die Gewinde an den richtigen Platz zu rollen.

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Vorsicht: die Luftschrauben unterscheiden sich bzw. unterschieden sich früher zwischen den 900-er und 600-er Concentrics.
Also lieber genau hinschauen, erst recht, wenn man zwei Vergaser am Moped verbaut hat.

Düsen

Die Hauptdüsen verschleißen im Betrieb nicht, die bleiben, wie sie sind.

Verschleißen tun durch das Geschuckel und Geruckel die Nadeln und die Nadeldüsen. Es macht Sinn, die nach einer gewissen Zeit bzw. Laufleistung gegen Neuteile auszutauschen, weil das Moped dann im Teillastbereich immer fetter läuft.
Die Nadeldüsen schlagen oval aus, die Nadeln schaben sich ab. Ich hatte schon Nadeln mit einer Oberfläche wie gerillt. Mit dem Fingernagel blieb man in den Rillen hängen.

IME sind die originalen AMAL-Düsen tauglich, was bei Nachbauteilen incl. Wassell nicht zwangsläufig der Fall sein muss.
Im Zweifel, kauft die Sachen bei Burlen oder bei einem Händler, der originale AMAL-Teile von Burlen vertreibt.

Die Düsenstöcke, sprich die Teile, wo die Nadeldüse und die Hauptdüse rein geschraubt werden, gibt es in zart unterschiedlichen Ausführungen über die Jahre und auch in verschiedenen Versionen für 2-stroke und 4-stroke. Im Zweifel schaut, dass die Düsenstöcke gleich hoch sind bei Zweivergaseranlagen.

Anbau Vergaser ans Moped

Gefühlt ist das schon Zillionen Mal im Forum geschrieben worden, der Vollständigkeit aber auch nochmal hier.

Die Concentrics mögen es überhaupt gar nicht, wenn man die Befestigungsmuttern an Stutzen oder Kopf anknallt.

Ich montiere die immer mit einer gehörigen Menge Loctite mittelfest an den Muttern auf einem Federring. Man sieht bei dem Ring dran, wie er sich beim Anziehen flach drückt. Wenn der Federring platt gedrückt ist, dann die Muttern mit 5 oder 8 Nm festziehen, das Loctite verhindert, dass sich die Muttern lösen.

Man darf die Concentrics auch nicht auf eine weiche Unterlage montieren. Entweder auf eine Pertinaxscheibe aka tufnol washer oder je nach Moped auch direkt an den Stutzen.
Niemals, never ever den Vergaser auf eine dicke Papierdichtung oder gar auf eine Asbestunterlage, wie im BSA Service Bulletin vom 18.10.1971 empfohlen, montieren. So zieht man den Flansch krumm und das Gehäuse gleich mit.

Papierdichtungsgedöns bei der Vergaserverschraubung braucht man IMHO nicht. Entweder schraubt man den Flansch direkt auf den Stutzen, dann dichtet der O-Ring, oder bei Verwendung einer Pertinaxscheibe aka tufnol washer dichtet man diese mit Dichtmumpe Loctite 5922 zum Stutzen oder Kopf hin ab.

Jepp, das genannte Loctite-Zeug ist benzinbeständig und funktioniert gut.

Noch was zu den Vergaserdeckeln aka carb tops. Es gibt dem Grunde nach zwei verschiedene Deckel, die sich bei der Zugeinführung unterscheiden und die deshalb unterschiedliche Züge erfordern. Man kann nicht einfach quer tauschen, zumindest nicht ohne Austausch der Gaszüge.

Den Unterschied der Deckel kann man hier ganz gut sehen.

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Einmal gibt es die neueren, die Einsteller im top haben. Diese Einsteller haben ein Gewinde 7/32"-ME mit 40 tpi.

Die ältere Version hat hutförmige Nippel an den Zugenden, die Zugeinsteller sind in den Außenhüllen der Gaszüge verbaut.

Die ganzen Gewinde in den Concentrics sind mit Ausnahme der zuvor erwähnter Einsteller alle 2 BA. Es gibt bei Völkel Gewindereparatursätze für kleines Geld, es tut wirklich nicht Not, hier M6-Gewinde rein zu schneiden, falls ein Gewinde mal beschädigt sein sollte... :facepalm2: :facepalm2:


Soooo, das war es jetzt erstmal, was ich zu den Concentrics zu schreiben habe. Mal sehen, ob mir noch was einfällt, das ergänzenswert ist.
Das ist jetzt schon ein ziemliches Epos geworden, sorry für die vielen verbrauchten Buchstaben und besten Dank für Eure Geduld.

Irgendwann in den nächsten Wochen schreibe ich noch was zum Einstellen der Vergaser, aber jetzt reicht es mir erstmal.

Weitergehende Infos zu den Concentrics könnt Ihr auch in den Anleitungen von AMAL selber, Bushman, JRC Engineering und verschiedenen anderen Leuten finden. Einfach mal Tante Google oder eine andere Suchmaschine Eurer Wahl bemühen.


Sehr sehr gerne lass' ich mich korrigieren, falls in dem Geschreibsel was Falsches oder Zweifelhaftes stehen sollte. Tut Euch keinen Zwang an.

Beste Grüße

Ph.
Zuletzt geändert von Phil am Donnerstag 27. Juli 2023, 16:31, insgesamt 3-mal geändert.
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woody63
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Re: AMAL Concentrics 900-er Serie befunden

Beitrag von woody63 »

Der Foristo sagte, dass sein Einvergasermoped mit dem Ding ganz gut gelaufen wäre. Das kann aus den zuvor erläuterten Gründen mit der Kompensation per Luftschraube halbwegs hin kommen, der liebe Kollege wird aber IMHO eine ziemliche Transformation seines Mopeds durch den neuerlich angebauten Concentric in Premier-Ausführung erfahren.
Allerdings, mit dem Premier läuft sie jetzt wie eine junge Gazelle :ebiggrin:
Ist aber wohl auch so, daß der Verschleiß ja schleichend über einen längeren Zeitraum kommt und man sich langsam daran gewöhnt.

Danke Phil für Deine Mühe und den mehr als ausführlichen Bericht :zustimm:

Gruß, Woody
"It´s better to burn out than it is to rust" Neil Young
Alteisenquäler: https://www.youtube.com/watch?v=ETHaPBJC5so&t=20s
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Phil
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Re: AMAL Concentrics 900-er Serie befunden

Beitrag von Phil »

Phil hat geschrieben: Donnerstag 11. Mai 2023, 16:11 ... Am besten nimmt man für die Verschraubung der Schwimmerkammer eh Schrauben mit einem Innensechskant, weil man dann die Schwimmerkammer bei angebautem Vergaser leichter demontieren kann, als bei den original verbauten Schrauben mit Schlitz- oder Kreuzschlitzkopf der Fall ist. Länge der Schrauben ist 5/8“ aka 16 mm, meistens sind die verkauften Schrauben der Inbussätze zu kurz. :facepalm2: ...
Hallo Leute,

nochmal was in Sachen der Innensechskantschraubensätze für die Concentrics. Was Burlen bei meinen letzten Bestellungen geliefert hatte, das waren Innensechskantschrauben mit 1/2" Länge und dann noch Edelstahl. Warum die Bräten so eine Fixierung auf Edelstahlschrauben haben, das werde ich nie verstehen.

Aber ich hatte die Tage ein paar Teile bei Joe aka Nortonmotors gekauft und dabei die Innensechskant-Schrauben mitbestellt. Ich bin doch einigermaßen enthusiasmiert, sind die Schrauben aus verzinkten Stahl und dann auch noch in der richtigen Länge von 5/8". \:D/

Joe listet die unter der parts-# 99.0521/S.

Wenn Ihr so Schrauben haben wollt, dann macht es Sinn, die da zu kaufen.

Schöne Grüße

Ph.
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