der englische Patient ist ja am Freitag abgeholt worden, sprich: in der Werkstatt ist ein wenig Platz.
Beim Bastard stünden in erster Linie jetzt Blecharbeiten, Probemontagen der Blechteile und dann das Lackieren lassen an.
Leider wird das Gelacke wohl eher teuer werden, ich muss erst eine Bank überfallen.
Und außerdem hab' ich an meiner ollen Lightning was am Moder zu machen. Das alte Mädel säuft unbotmäßig Öl, da muss ich was machen. Damit sich die Fahrerei zum Instandsetzer mehr lohnt, hatte ich nach dem Forentreff bei Ralph seinen A50-Moder mit eingeladen, damit da mal was los geht.
Ihr mögt Euch erinnern, die A50 war mir vor 2,5 oder 3 Jahren zugelaufen, weil mich ein Typie wegen des BSA-Aufklebers an meinem Bussel angequatscht hatte. Er hätte auch eine BSA, die schon lange stünde, und die sollte weg. Das Moped hat sich als eine A50 heraus gestellt, ziemlich rott vom langen Stehen, aber mit drehendem Moder, deutschen Papieren, nummerngleich, der kleine Chromtank in gutem Zustand, die 8" tls-Bremse etc. pp. Und sie war so günstig, man konnte die wirklich nicht stehen lassen.
Good old Ralph war sehr an dem Moped interessiert, also hat er sie dann bekommen. Ich hätte das Mädel eh nur geschlachtet und die Teile vertickt.

Heute dann mal angefangen an dem Ding.
Der Moder ist im Oktober 1969 vom Band im Small Heath gelaufen.

So sah der sackschwere Klotz aus auf der Billich-Workmate.
Die ganzen Schrauben der Deckel sind noch die originalen Kreuzschlitzschrauben, die sich sogar haben los drehen lassen, nur bei zweien musste der mechanische Schraubschrauber ran.

Interessant ist, dass sowohl der Kopp als auch das barrel Verstärkungen zwischen den Rippen haben, um das Schwirren derselben zu vermeiden. Wie der Crawford ja schrieb, hatten die BSA-Leute spätestens Ende der 60-iger Jahre Schwierigkeiten mit dem Lärm ihrer Möhren, da ist das schonmal ein Schritt, um das Lärmniveau zu senken.
Es sieht so aus, als seien die Stege am Kopp mit angegossen, am barrel haben sie schräg Bolzen rein verschraubt. Leider ist an der linken Seite die obere Rippe da ausgebrochen. Nicht super schön, aber vergleichsweise leicht zu reparieren, da kommt man ganz gut ran. Und ein passendes 500-er barrel zu bekommen, das wäre eh richtig schwierig, weil die 70-iger A50 auch die 3/8"-Stehbolzen mit geänderten Positionen am Kurbelhaus hat, und das gab es halt nur ein Jahr, dann fiel die A50 aus dem Programm.

Dann ist fast ein Malheur passiert, weil ein Brett der Billich-Workmate gebrochen ist. Zum Glück ist der Moder nicht runter geknallt. Jetzt muss ich alt eine andere Suchen oder die reparieren, weil das Ding aber eh ziemlich ausgemergelt ist, wird es wohl auf eine Neuanschaffung raus laufen. Mal sehen, was die I-Bäh-Kleinanzeigen hergeben.

Dann hab' ich den Klotz auffe normale Werkbank gestellt vorerst.
Der Primärdeckel ist ab, und es ist ein antiker Rotor zu sehen.


Die Primärkette hat es auch hinter sich, ansonsten sieht das ganz manierlich aus.

Den Kopp ab und mal rein gesehen, jede Menge Dreck in den Zylindern.


Die Kolben sehen nicht mal schlecht aus, es sind +.040". Die sind nicht angerieben, nur ziemlich verdreckt.
Aus gibt es auf den ersten Blick keine Korrosionsringe in den Buchsen. Ich messe die Garnitur nach einer gründlichen Säuberung mal durch, ob es sich ggf. nur mit Durchhonen und neuen Ringen ausgehen könnte. Wobei auch +.060"-Kolben gibt es für die A50 ohne Muh und Mäh zu kaufen.


Auch am Kopp sieht man, dass die Chose wohl lange feucht gelagert wurde.

Nochmal das Detail mit den Stegen am Kopp.

Und der Kopp von innen. Ganz okay, nur versifft halt. Auch die rocker nebst shafts sind gut, es waren nur zwei falsche Anlaufscheiben montiert.
Was die Jungs aber gemacht hatten, die da zuletzt dran waren, sie haben statt der dicken U-Scheiben an der Kopfverschraubung fast überall normale dünne U-Scheiben genommen. Diese wiederum schüsseln doch deutlich, also muss das anders werden beim Zusammenbau.

Die Pleuel sind ziemlich mit altem Öl verbabbt, aber auf den ersten Blick haben sie keine großen Macken. Mal sehen, wie sich das darstellt, wenn die ausgebaut und inspizierbar auf der Werkbank liegen.

Das war es fürs Erste.
Schöne Grüße
Ph.