Ventilkäppchen

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holzi
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Ventilkäppchen

Beitrag von holzi »

Moin!
Ich habe mal eine Frage an euch.
Bei meiner 750 er Commando setzte seit einiger Zeit eine leichte blaue Rauchfahne beim Gasgeben ein. Es war der linke Zylinder. Daraufhin habe ich jetzt den Kopf demontiert, der vor ca 1000 km neu gemacht worden war. Als ich das linke Einlassventil ausbaute, stellte sich heraus, dass sich das Ventilkäppchen nach oben geschoben hatte. Das Käppchen zurückgeschoben, habe ich wieder alles montiert. Da sich der Kopf nicht mal so eben demontieren und wieder montieren lässt, habe ich jetzt Schiss, dass sich das gleiche Szenario beim ersten Probelauf wiederholt. Gibt es bei euch Erfahrungswerte? Soll ich doch ein neues Käppchen aufsetzen? Noch ist der Kopf demontiert.
schnalzer
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Re: Ventilkäppchen

Beitrag von schnalzer »

Du meinst die Schaftdichtungen, korrekt? Haben die Führungen denn auch einen Einstich zur Arretierung der Dichtungen?
Ich würde auf jeden Fall neue nehmen.
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Öko
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Re: Ventilkäppchen

Beitrag von Öko »

Zylinder auf Verdichtungs OT stellen, KW blockieren dann kann man such im ei gebauten Zunstand leichf did Ventilfedern oder die Schaftdichtungen erneuern.
Bei entsprechender Brennrsumform und optimaler Zündkerzenbohrung kann man auch das jeweilige Ventil mit einem gewinkelten Draht von innen gegenhalten.
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Phil
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Re: Ventilkäppchen

Beitrag von Phil »

holzi hat geschrieben:...Bei meiner 750 er Commando setzte seit einiger Zeit eine leichte blaue Rauchfahne beim Gasgeben ein. Es war der linke Zylinder. Daraufhin habe ich jetzt den Kopf demontiert, der vor ca 1000 km neu gemacht worden war. Als ich das linke Einlassventil ausbaute, stellte sich heraus, dass sich das Ventilkäppchen nach oben geschoben hatte. Das Käppchen zurückgeschoben, habe ich wieder alles montiert. Da sich der Kopf nicht mal so eben demontieren und wieder montieren lässt, habe ich jetzt Schiss, dass sich das gleiche Szenario beim ersten Probelauf wiederholt...
Hoi Holzi,

wie der Janosch schon schrub, neue Abstreifer ist sicher kein Fehler, wenn es denn halt auch Abstreifer für Erwachsene mit der entsprechenden Ventilführung, wo sie drauf fest sitzen sind und nicht nur so halblebige Gummihütchen.

Ich glaube aber schon, dass sich das wiederholen wird mit dem Gequalme.
Schlicht, weil das IME so ist, dass eine schlechte Führung/Ventilschaftdichtung im Schiebetrieb den Moder qualmen lässt. Nach 1.000 km sollte das in jedem Falle sogar ohne Abstreifer ohne Gequalme gehen.

Wenn das Moped bläut beim Gasgeben sind es eher die Ringe. Es sei denn, Du bist vorher ein ganzes Stück im Schiebebetrieb gefahren und gehst dann ans Gas.

Good luck und Grüße

Ph.
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Phil
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Re: Ventilkäppchen

Beitrag von Phil »

Öko hat geschrieben:Zylinder auf Verdichtungs OT stellen, KW blockieren dann kann man such im ei gebauten Zunstand leichf did Ventilfedern oder die Schaftdichtungen erneuern...
Hmmmm, echt jetzt? An einer Commando? Meiner Erinnerung nach geht das eher nicht, weil zu wenig Platz. Aber isch 'abe eh kein' Ahnung... :mrgreen: :mrgreen:

Ich schraub' ja auch nicht beruflich an KFZs.
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Öko
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Re: Ventilkäppchen

Beitrag von Öko »

Nicht ganz Phil.. bläut beim Gas Geben ducrch blow bye, im Schubbetrieb durch ausgenuddelte Ventilführungen.

Ich vermute mal eber ein mit Motoröl oder Benzin voll gelaufenes Kurbelhaus, was sich dann den Weg nach außen sucht.
Ein korrekt aufgebauter Motor darf nach 1000Km nicht mal ansatzweise Öl rausdrücken.
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holzi
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Re: Ventilkäppchen

Beitrag von holzi »

Danke schon mal für die Tipps. Ich baue den Klumpatsch morgen nochmal aus, gucke nach dem Einstich in der Führung und bestelle neue Käppchen. Zur Eingrenzung der Ursache des Bläuens sei noch gesagt, dass Kolben und Zylinder genauso alt sind wie der gemachte Kopf. Die Zylinderlaufbuchsen machen visuell noch einen guten Eindruck. Der Kreuzschliff ist noch zu erkennen.
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Öko
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Re: Ventilkäppchen

Beitrag von Öko »

DIe Kolbenbolzenringe haben auch nicht ansatzweite auf einer Laufbahn des jeweiligen Zylinders leichte Spuren im UT die KW gedreht gedreht gezogen?
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Klaus Monning
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Re: Ventilkäppchen

Beitrag von Klaus Monning »

Hallo Holzi,
nähern wir uns dem "Schaden" doch einmal:
Da hat sich eine Ventilschaft- Abdichtung selbstständig gemacht. Gut, durch die Einlassführung wird nur beim Gas wegnehmen Öl durchgesaugt. Das passiert, weil beim Gas wegnehmen im Ansaug- Kanal ein sehr hoher Unterdruck entsteht. Wenn dann das Schaftspiel zu groß ist wird Öl durch gesaugt und es entsteht blauer Ölrauch, aber nur beim Gas wegnehmen.
Die Atlas und Dominator- Modelle hatten gar keine Schaftabdichtungen, nur ganz normale Guss- Führungen. Hier könnte man, da Guss einen kleineren Ausdehnungskoeffizienten hat, ein größeres Schaftspiel fahren (neu, so zwischen 0,04 und 0,05mm). Bei Bronze darf es etwas weniger sein (so 0,03 -0,04mm beim Einlass, 0,05- 0,06mm beim Auslass). Der Vorteil von Bronze ist allerdings die bessere Wärme- Leitfähigkeit. Deswegen verwendet man heute lieber Bronze.
Zum Thema Guss noch was. Selbst die Honda CB 750 (seligen Angedenkens) hatte standardmäßig Gussführungen und hielt unbestreitbar extrem lange. Also Guss- Führungen sind gar nicht sooooo schlecht. Beim Auslass- Ventil sollte man allerdings lieber auf Bronze gehen, eben wegen der besseren Wärmeleitfähigkeit von Bronze.
Wo eigentlich kann beim Kopf noch Öl in Richtung Brennraum entweichen? Wenn jemand neue Führungen in alte (unbearbeitete) Führungsbohrungen reintreibt, kann sich zwischen den Führungen und der Bohrung im Kopp Öl entlang drängen und schon ist es im Brennraum. Ich habe noch nie Führungen aus einem Kopp heraus bekommen, ohne das die nicht gefressen hätten. Deswegen bohr ich die auch immer raus. Ist zwar ein größerer Aufwand aber es lohnt sich. Ja sogar bei neuen Köppen können die Führungen beim Reinpressen fressen.
Wenn beim Gas geben blauer Qualm entsteht, drückt sich meist Öl am Kolben/Kolbenringen vorbei. Das passiert eben auch durch überhöhten Verschleiß. Hast Du, als Du den Kopp hast machen lassen, auch Deinen Zylinder gebohrt, bzw. neue Kolben und Ringe eingebaut? Wenn nicht, dann könnte das die Ursache für Deinen erhöhten Ölverbrach sein.
Wenn Du den Kopp eh schon unten hast, ist es auch kein Problem mal eben den Zylinder zu ziehen und die Laufbahnen, Kolben und die Ringe zu begutachten. Achtung, nicht nur das Stoßspiel der Ringe ist interessant, auch das Höhenspiel der Ringe in den Nuten.
Gruß
Klaus
holzi
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Re: Ventilkäppchen

Beitrag von holzi »

Hallo Klaus!
Danke für die ausführlichen Erläuterungen. Die Kolben samt Ringen sind so alt wie der gemachte Kopf auch. Die Zylinder sind auf das Maß der B-Kolben geschliffen. Ich hatte heute Zeit und da ich ein ungeduldiger Mensch bin wenn das tolle Fahrwetter lockt, habe ich nun doch alles wieder fast zusammengebaut. In den nächsten Tagen werde ich dann hoffentlich den ersten Startversuch machen können, dann sind wir schlauer. Wenn sie dann immer noch bläut, streue ich mir Asche aufs Haupt und übe ich mich in Selbstgeißelung. Ich lasse es euch dann auch wissen.
vG Holzi
holzi
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Re: Ventilkäppchen

Beitrag von holzi »

Ich kann Entwarnung geben. Ich konnte heute alles zusammenbauen und einen Probelauf machen. Das Bläuen ist weg. Das Offensichtliche war also auch die Ursache und ich bin froh, nicht wieder alles auseinanderbauen zu müssen. Danke nochmals für euer Feedback und eine schöne Motorradsaison.
vG Holzi
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Norton Motors
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Re: Ventilkäppchen

Beitrag von Norton Motors »

Wer Zylinder zieht, verdreht dabei notgedrungen die Ringe, die in der Bohrung leicht oval eingelaufen sind. Da gelaufene Ringe und Bohrungen glatt wie Kinderpopos sind, läuft da nix wieder ein und Undichtigkeiten sind die Folge. ](*,)

Wenn man den Zylinder zieht, muß ein neuer Kreuzschliff in den Zylinder, um die Bohrungen aufzurauhen, und neue Kolbenringe rein. :schlaumeier:

Also zügelt Eure Neugier, und zieht nicht ohne Anlaß den Zylinder. [carton]
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