Hallo,
es gibt Neuigkeiten wie's weiter geht. Aber zunächst einmal der Stand der Dinge. Dafür habe ich die ausgebauten Kolben einmal genauer nachgemessen und zwar an 3 Stellen:
1.) ganz oben, direkt unter dem Ölabstreifring: Durchmesser 76,71 mm
2.) In der Mitte des Hemdes: Durchmesser 76,72 mm und
3.) ganz unten am Ende des Hemdes: Durchmesser 76,62 mm
Genauer sieht man das auf dem Bild:
P1070865.jpg
Beim Zusammenbau hatte ich ein Laufspiel zwischen 0,09 - 0,10mm; Der (Grauguss-) Zylinder hat heute noch das geschliffene Maß von exakt 77mm. Heißt: Beide Kolben hatte einen Durchmesser von 76,90mm im Neuzustand.
Als ich das erste Mal die Klappergeräusche wahrgenommen habe, habe ich mir gesagt, dass ich den Motor zunächst einmal noch nicht zerlegen sollte, da man ja wenn das Desaster sich gerade ankündigt noch nichts gravierendes messen kann. Nun aber, da ich mit dem klappernden Motor, der in geschlossenen Ortschaften und an der Ampel auch noch anfing Öl zu brennen, einige Kilometer gefahren bin, musste er dran glauben und die Ergebnisse kann man ja oben lesen.
Was ist da passiert?
Ich denke, zunächst sind die Koben ganz parallel von oben nach unten geschrumpft und zwar um ca. 0,2mm. In der Mitte des Hemdes ist der Kolben heute noch am dicksten, also musste er um diesen Punkt gekippt sein.
Dabei wurde wohl die Stelle direkt unter dem Kolbenring noch am wenigsten in Mitleidenschaft gezogen, denn da habe ich gegenüber Punkt 2 nur einen Durchmesserverlust von 0,01 - 0,02mm.
Unten jedoch am Hemd habe ich einen solchen von fast 0,1mm. Das ist schon der Hammer. Das bedeutet, dass die Kolben in diesem Bereich gegenüber dem Serienzustand innerhalb von nur 2.000km fast 0,3mm verloren haben.
Natürlich mache ich mir Gedanken warum das so ist. Klar der Schrumpfungsprozess ist Material- oder Fertigungsbedingt (aus dem Vollen gefräst und nicht aus einem Schmiedestück). Aber unten am Hemd kommt noch hinzu, dass die Kolbenwandung an dieser Stelle nur 2mm dick (also weniger steif) ist und sich deswegen auch schneller plastisch verformen kann.
Was also tun?
Zunächst habe ich mich Anfang letzter Woche und dann noch einmal am Freitag mit M.A.P in Verbindung gesetzt, habe aber noch nichts konkretes gehört, nur, nachdem ich angedroht habe dieses auch im schwarzen Forum zu veröffentlichen, dass sie sich wieder bei mir melden wollen. Da ich ja keinen Krach will, habe ich denen geraten, die ganzen aus dem Vollen gefertigten Kolben an den Hersteller zurück zu schicken und, wenn sie schon schöne leichte Kolben anbieten wollen solche aus einem geschmiedeten Rohling fertigen zu lassen.
Was kann ich jetzt tun?
Nun ich will die langen Stahlpleuel behalten, da für mich außer Frage steht, dass lange Pleuel und leichte Kolben auch verschleißtechnisch nur von Vorteil sein können. Da sind an die Anbieter von Kolben doch begrenzt. Die allerdings, die außer M.A.P auch noch solche Kolben in guter Qualität anbieten können sind:
Jim Schmidt (JS Motorsport) und Wahl.
Wahl bietet wohl die besten Kolben an, da der diese Spezial- Legierung von Mahle benutzt, die ja nur sehr wenig thermische Ausdehnung entwickelt.
Aber, das hat natürlich seinen Preis, den ich allerdings auch bezahlen würde. Was mir nicht gefällt ist, dass jeder Kolben ein "One Off" ist, also immer wieder wenn Bedarf ist, neu gefertigt werden muss. Ein gravierender Nachteil.
Jim Schmidt bietet 2 Typen geschmiedeter Kolben passend zu den langen Pleueln an:
1.) JE- Kolben, die hat auch schon Steve Maney angeboten allerdings nur passend zu den Pleuelstangen mit Original- Länge. Die von Jim Schmidt passen auch zu meinen langen Pleueln, obwohl Jim Schmidts Pleuel 1mm länger sind als die M.A.P- Pleuel. Allerdings bedürfen die JE- Pleuel eines Einbauspiels von 0,13mm, was mir im Anbetracht der kurzen Kolben zu viel ist. Jim sagt, er könnte sich ja beschichten lassen. Nun gut das Laufspiel wäre mir zu kritisch.
2.) Weiterhin bietet Jim Schmidt noch WISECO- Kolben an, die einen geringeren Ausdehnungskoeffizienten haben sollen. Ich habe mich entschlossen, diese zu bestellen, da diese Keine "One Offs" sind und jederzeit lagerhaltig sind beziehungsweise besorgt werden können. Da ich ja Bronzebuchsen in meinen Pleuelstangen habe brauchen die Kolbenbolzen auch nicht DLC- beschichtet zu sein. Allerdings haben die Kolbenbolzen einen Durchmesser von 18mm. Das muss kein Nachteil sein, da ich ja immer wieder solche Kolben brauchen werde (wenn ich sie mal wieder brauchen sollte). Außerdem hat es auch Wahl leichter, denn der tut sich schwer die standardmäßig zölligen Kolbenbolzen zu besorgen. Nun gut das aufbohren der Pleuelbuchsen von 17,5 auf 18mm wird schon hinzubekommen sein. Das macht mein Freund Frank Just. Auch muss er dem Zylinder neue Hon- spuren verpassen, also nur durch- honen. Da gehen vielleicht 0,01mm verloren. Derr Zylinder ist ja noch neu und absolut parallel. Nur schade, dass ich wegen des Ausbohrens der Kolbenbolzenaugen den ganzen Motor zerlegen muss. Er ist nämlich ansonsten in einem Traumzustand.
Hatte ich schon was zum Preis der JS- Kolben gesagt? Nun, die kosten, bis sie hier bei mir sind ca. 420,00€. Das ist noch tragbar finde ich. Wie ich allerdings mit M.A.P klarkomme weiß ich heute noch nicht. Jetzt erwarte mit Spannung ich erst einmal deren Antwort.
So, das war's jetzt erst einmal. Wenn alles fertig ist melde ich mich wieder.
Gruß
Klaus
P.S