Martin hat geschrieben:... Im Grunde ist das, was Österreich dort verordnet hat aber genau das, was am Symptom des Problems orientiert ist...
Wenn es denn so wäre, dass damit laute Motorräder aussortiert werden, hättest Du recht.
Das Kriterium "Standgeräusch", wohlgemerkt nur aus den Papieren abgelesen, nicht gemessen, hilft aber nicht wirklich!
Das Standgeräusch wird seit den 80er Jahren in 0,5m Abstand vom Endrohr, bei halber Nenndrehzahl (falls diese über 5000 min^-1 liegt, darunter 75%) gemessen, und zwar wird dieser Wert nur in die Papiere aufgenommen, um Messungen im Feld machen zu können, wenn dieser Wert dann überschritten wird, geht man von einer manipulierten Anlage aus, zur endgültigen Feststellung muss dann ein Sachverständiger ran.
Zu dem im tatsächlichen Fahrbetrieb entstehenden Lärm hat dieser Wert in den Papieren aber keinerlei Relation!
Jetzt hat die Tiroler Landesregierung ein Papier (was es jetzt juristisch wirklich ist, rätseln auch die Österreicher noch) herausgegeben, welches nur nach dem Papierwert durch Ablesen einer Zahl prüfbar ist, aber garnichts über die tatsächliche Lärmbelästigung sagt
Kurzfristig hat man "was gemacht", die Presse berichtet auch brav darüber. Ersten Ziel erreicht.
- Man hat was getan, die Wähler sind begeistert
- angeblich sind nur ca. 7% der österreichischen Motorräder betroffen, die Wähler kann man verschmerzen
- die Polizei muss nur in die Papiere schauen, also einfach und ohne weitere Kenntnisse zu prüfen
- die Wähler, deren Motorräder kein Standgeräusch über 95 Db(A) haben sagen "ein Glück, mich trifft es nicht"
- die ausländischen Touristen sind keine Wähler in A
Aber mittel- und langfristig?
Den Bürgerinitiativen schwant jetzt schon, dass das in der Realität keine Entlastung der Anwohner ist, Anlieger dürfen jetzt in diesem Zeitraum mit ihren teilweise nagelneuen Motorrädern nicht mehr von zu Hause losfahren, Motorradwirte verlieren Kunden, weil ganze Gruppen absagen, wenn auch nur einige ihrer Mitfahrer betroffen sind.
Laut bleibt es aber trotzdem, weil sämtliche illegalen Änderungen, genau wie asoziale Fahrweise, nur durch Kontrollen vor Ort abzustellen wären!
Wenn nach diesem Jahr Bilanz gezogen wird, sind alle Beteiligten unzufrieden, dann wird der nächste Schritt geplant (ob der dann besser ist? Die Hofffnung stirbt zuletzt).
Ohne jeden Zweifel muss man gegen den Lärm vorgehen, aber Aktionismus hilft den Akteuren nur sehr kurzfristig!
Gruß
Andreas