Nortriubsa hat geschrieben: Freitag 25. April 2025, 12:05
vielleicht interssiert es ja noch jemand anderen aufmerksamem Beitragsleser.
Phil hat geschrieben: Dienstag 25. März 2025, 18:33
I
Bei der
alten Lösung mit dem Rillenkugellager ist das so, dass das Axialspiel sich aus dem Axialspiel des Lagers als solchem ergibt, wenn die Kurbelwelle ins Lager reingezogen und via Distanzstück hinter dem Primärritzel, dem Ritzel selber und dem Rotor durch den Anzug der Rotormutter auf das vorgeschriebene Drehmoment an der Schulter des Lagerinnenrings verspannt wird. Die
alten Motoren haben auch abweichende Abmessungen der Kurbelwelle und des Kurbelhauses, sodass man die Lösung mit dem Rollenlager nicht einfach einbauen kann, weil kein Platz für die dafür notwendige Anlaufscheibe an der rechten Kurbelwellenseite vorhanden ist. Also kommt ein normales Rillenkugellager da wieder ein, jetzt aber in C3-Ausführung .
Also hätten wir am Samstag das Axialspiel messen müssen,
bevor die Rotormutter gelöst war. Bei der Messerei war aber die Mutter ab und das ganze Primärgedöns auch. Ergo ist das Messergebnis von 18/100 mm ziemlich Banane bzw. schlicht nicht aussagekräftig.
An meinem alten/frühen A65 Moddor hat mein Instandsetzer ein Rillenkugelager links mit Anlaufscheibe rechts verbaut.
Vielleicht gibt es da ja Aufklärung bezüglich how to, und das ermitteln des Axialspiels mit oder ohne Ritzel und Rotor...
Hoi Chris,
das ist jetzt kein wirkliches Hexenwerk, das Axialspiel zu messen.
Dem Grunde nach gibt es für die A65 zwei verschiedene Kurbelwellen, die sich in ihren Abmessungen unterscheiden und eigentlich auch zum Kurbelhaus passen müssen.
Bei
CBS ist das in ihrem Artikel ganz gut beschrieben.
Die Modelljahre 1962 bis 1965 hatten links ein 'normales' Rillenkugellager MJ 1 1/8", parts-# 67-1240. Ab dem Modelljahr 1966, will sagen nach den Werksferien ab August 1965, haben die das umgestellt auf das Rollenlager MJRA 1 1/8", parts-# 68-0625.
Die 1966-iger Motornummern mit dem Rollenlager sind je nach Modell A65T (oder L oder H oder S)-101 aufwärts. Die Modernummer gibt Dir dann schonmal eine Indikation, wie das bei Deinem Moder sein sollte.
Bei den Rillenkugellager ist die Kurbelwellenlagerung so, wie das eigentlich gehört. Du hast dann links das Kugellager als Festlager, die Kurbelwelle hat eine Übergangspassung zum Lagerinnenring, und Du verspannst beim Anziehen der Rotormutter über Rotor, Primärritzel und Distanzstück die Welle gegen die Lagerschulter, rechts hast Du die Buchse als Loslager.
Damit hast Du als Axialspiel der Kurbelwelle nur das Lagerspiel im Kugellager, beim C3 ein wenig mehr als beim CN.
Deshalb schrub ich ja, dass wir bei Jürgens Moder einen Stuss gemessen hatten, indem wir das nach dem Lösen der Rotormutter taten. Weil das eine Übergangspassung ist, kannst Du die Welle wieder ein Stück aus dem Lager nach rechts rausschieben.
Die bei der Rillenkugellagervariante in der spare parts list eingezeichneten Passscheiben/shims sind meinem Verständnis nach nur dazu da, die Pleuel zentrisch unter die Bohrungen im barrel zu bekommen. Sie verändern das Axialspiel der Kurbelwelle
nicht.
Beim Rollenlager ist das anders. Hier hast Du kein Festlager, sondern zwei Loslager. Die Kurbelwelle schwimmt deshalb hin und her, sie wird aber eigentlich vom worm drive des Ölpumpenantriebs nach rechts gezogen und läuft da gegen den verkupferten thrust washer an. Nach links kann sie, wenn der Primärtrieb nicht richtig ausdistanziert ist und die Kette halt nach links zerrt.
Wie auch immer... Die BSA-Leute hatten in ihren workshop manuals eigentlich über alle Baujahre hinweg ein Axialspiel aka end float von .001" bis .003" vorgegeben.
Bei den Motoren mit den Rillenkugellagern macht das, wie zuvor erläutert, aber keinen Sinn, weil das Axialspiel durch das Lager als solches vorgegeben ist.
Am ehesten ist das erklärbar, wenn man sich die A7/A10 als den direkten Vorgänger der A50/A65 anschaut. Die A7/A10 hatte nämlich auch ein Rollenlager mit der gleichen zuvor genannten Angabe zum end float.
Das Axialspiel würde ich
immer mit festgezogener Rotormutter auf dem Ritzel und dem Distanzstück messen, weil nur so sichergestellt ist, dass das Paket fest zusammengefügt an der Kurbelwellenwange anliegt.
Messen ist eigentlich auch kein Hexenwerk. Man montiert eine Messuhr nebst Stativ und tastet wahlweise das rechte oder das linke Kurbelwellenende damit ab. Bei demontierter Sumpfplatte kann man mit einem Montierhebel am Schwung ansetzen, die Welle an einem Ende anlegen, die Messuhr nullen und dann auf die andere Seite schieben bis zum dortigen Anschlag. Und schwupps kannst Du das aktuelle Axialspiel ablesen.
Ich würde das Axialspiel eher an die untere Grenze der BSA-Vorgabe hin distanzieren. Ich kenne Leute mit der Erfahrung von zig BSA bottom ends, die distanzieren auf fast Null, aber die Welle muss sich im kalten Gehäuse frei drehen lassen.
Ist der gemessene Wert des Axialspiels zu groß, dann muss das innere Lager wieder runter von der Welle und mit entsprechenden Passscheiben unterlegt werden, um das Axialspiel zu begrenzen. Dabei halt aufpassen, dass das Lager nicht verdorben wird beim Abziehen.
Eigentlich macht man sich einen Dummy, der die Abmessungen des Lagerinnenteils hat und leicht auf den Sitz auf der Welle rutscht, um zu messen. Danach dann die Scheiben entsprechend unterlegen und das
richtige Lager drauf. Dann kann man den Rest montieren.
Das sollte Deine Frage beantworten, Chris.
Schöne Grüße
Ph.
Ach ja, Tante Edit sagt noch, dass Du bei der Kombination Rillenkugellager MJ 1 1/8" und Anlaufscheibe rechts, eigentlich kein Axialspiel zu messen brauchst, weil selbiges durch das Lager selber begrenzt wird. Anlaufscheibe rechts deutet ja auf ein Kurbelhaus ab Modelljahr 1966 hin.
Einfach nur zusammenbauen, die Rotormutter anziehen und sichern. Die Amis hatten eine Zeitlang das Kugellager auch bei den späteren Gehäusen propagiert, weil man eben nichts machen muss in Sachen Axialspiel, es hat die selben Abmessungen wie das Rollenlager.
Das Kugellager kann aber nicht ganz so viel Last ab, das Rollenlager hat da die Nase aufgrund der Bauart die Nase vorn.