Nach der völlig verregneten International Jampot Rally (Pfingsten 2013) hatte ich ja mein übellauniges Motorrad zur Hälfte zerlegt, das Getriebe (Kickstarter) abgedichtet, den Vergaser gereinigt, aus dem Magnet Öl- und Wasser-Siff entfernt etc. pp. Danach sprang die Möhre auch wieder an und absolvierte kurze Probefahrten zu meiner leidlichen Zufriedenheit.
Auf der Fahrt nach Gießen beunruhigte sie mich dann mit herben Vibrationen (nicht so fein-kribbelig, eher so grob-pleuelabreißerisch), wozu auch die äußerst zähe Leistungsentfaltung oberhalb von 65 mph beitrug. Ich wurde dann böse, habe sie geknüppelt und ihr zugeflüstert: "Verreck´oder überleb´, Du Miststück!"
Am Freitagabend haben Klausi, Hanni und ich dann in einer Mischung aus Belustigung (Hanni), Hohn und Spott (Klausi) sowie Fassungslosigkeit und Verzweiflung (ich) versucht, einen halbwegs stabilen Leerlauf einzustellen, was größtenteils misslang. Da schwante mir schon, dass mein Mopped mir etwas mitteilen möchte.
Drauf gekommen bin ich erst bei der samstäglichen Ausfahrt, als ich während des Fahrens technische Gedanken anstellte (gelingt mir immer ganz gut) und mal offensiv anfing, mit der Zündverstellung zu spielen. Dieses komische Knistern unter Last kannte ich bis dato nicht, nur mit maximaler SPÄTzündung wurde es etwas besser. Und da schwante mir, dass ich mit viel zu viel Frühzündung durch die Gegend segle...
Das Wochenende ging dann trotz zuviel Frühzündung mit einer schönen Ausfahrt, sehr viel abendlicher Lustigkeit und einer schadenfreien Heimreise am Sonntag vonstatten.
Jetzt verbrate ich meine letzten Urlaubstage, habe gestern meine Steuerklärung für 2012 endlich (online!) abgegeben und bin vorhin tiefenentspannt zum Zündungprüfen in die Werkstatt gefahren. Mein Tipp erwies sich als zutreffend: bei maximaler SPÄTzündung stand der Unterbrecherkontakt so, dass gerade das Zigarettenpapier rauszurutschen anfing. Bei der Einstellung wählt man diesen Punkt aber für maximale FRÜHzündung. Entsprechend entsprach die Hebelstellung "Früh" dann wohl einem ZZP von ca. 45 - 55° vor OT... wenn es reicht.
Wahrscheinlich hatte sich letztes Mal beim Zündung-Einstellen unbemerkt die Welle verdreht, vielleicht beim Festziehen des Magnetzahnrades.
Dieses Mal habe ich noch mal extra nachkontrolliert. Die Matchy honorierte es mit sofortigem Anspringen und einem stoisch stabilen Leerlauf. Die erste Probefahrt ergab weitestgehende Vibrationsfreiheit, "Leistung satt" und bei einem lässigen Überholmanöver mit anschließendem (eher beiläufigen) Blick auf den Tacho eine Anzeige zwischen 75 und 80 mph (bei gefühlten 60).
Selten bin ich mit so breitem Grinsen von einer Probefahrt zurückgekommen.
Ja, ich schäme mich für meinen Pfusch. Ja, ich bedaure, dass ich meine arme Matchy tagelang in diesem Zustand durch die Lande gequält habe. Ja, Ihr dürft mich (mal wieder) verhöhnen.
Und trotzdem hat der heutige Schraubereinsatz das supergeile Forumstreffen-Wochenende noch mal so richtig "rund" gemacht!!!
Cheers, Jan