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Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Sonntag 2. November 2025, 14:12
von Wuselwahnwitz
Wort!

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Montag 3. November 2025, 17:17
von Phil
Soooo, jetzt isser ausgebaut und gespalten, der Sorgen- Moder.

Hier sieht man den abgerissenen Bolzen, wie er im Kurbelhaus dümpelt.

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Im, Kurbelhaus gibt es zwei Schrammen, die sind aber meiner Einschätzung nach unkritisch.

Die eine Schramme ist im Bereich der Nockenwellenbuchse, da ist soviel Fleisch, dass das nichts macht.

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Die andere Schramme unten ist nicht sehr tief, das kann man verschleifen.

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Der Kopf der Pleuelschraube hat gelitten, der Schlüssel ging aber mit etwas Überredungskunst drauf.
Die Macke am unteren Teil des Pleuels hat sich auch gewaschen. :shock:
Es erscheint mir nach wie vor die richtige Entscheidung, neue Pleuel zu beschaffen.

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Der Kolben hat im Bereich des Bolzens von unten auch was mitbekommen.

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Und das ist der Auslöser des ganzen Dramas, der abgerissene Radialbolzen. Zur Bruchstelle ist kaum was zu sagen, weil die ist durch das Gewurschtel bei Drehzahl so lädiert, dass man da kaum was sehen kann.

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Alles in allem ging das noch halbwegs glimpflich aus, will sagen: es hätte schlimmer werden können.

Mal sehen, wie ich den Stumpf rausbekomme. Mal mit einem linksschneidenden Bohrer probieren und dann ggf. mit einem Linksdrall. Die Bruchstelle scheint aber so tief zu sein, dass ich den Schwung auch ggf. runterbekäme, was den Ausbau des Stumpfs leichter machen sollte.

Jetzt Teile bestellen....

Schöne Grüße

Ph.

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Montag 3. November 2025, 18:16
von Goldstar
Ja genau so sah die abgerissene Schraube bei mir auch aus. Die reisst am Ende des Gewindes, weil da die Kerbwirkung entsteht.

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Montag 3. November 2025, 18:16
von Wuselwahnwitz
Junge Junge, da ist der Bolzenrest aber mal ordentlich durchgekaut worden.....

Daaaafür ist jetzt nicht soviel kaputt gegangen....nur das was in Mors ist, ist halt teuer...

So lasset uns der heiligen Madonna der Beschleunigung huldigen!! PROST!

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Montag 3. November 2025, 18:21
von Goldstar
Die Madonna muss aber dann schon ne scharfe Schnitte sein :mrgreen:

Gruss von dem der zu früh zum Moppedstammtisch gekommen ist :facepalm2:

Der Enkel war nicht zuhause deshalb zu früh, aber wenigstens mit dem Motorrad unterwegs :halloatall:

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Dienstag 4. November 2025, 16:42
von Phil
Hehehehehe, schaut Euch mal die Kolben an, was die für einen mitgekriegt hatten von dem abgerissenen flywheel bolt.

Auf dem ersten Bild sieht man, wie der Bolzenstumpf die Kolbenhemden von der weitestgehend runden Form ausgehend eingedellt hat, als der sich aus dem Schwung rausgewurschtelt hatte. :shock:

So wie Tobi sagt, hatte er um die 90 mph drauf, als es passiert ist, das sind im letzten Gang knappe 6k rpm. Man sieht es an den Brocken.

Witzigerweise ist mir das nicht mal so arg aufgefallen, aber ein wissbegieriger Foristo hatte mich gestern angerufen und nochmal nach den Kolben gefragt.

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Der ehemals links montierte Kolben ist nur zerrdrückt, aber ohne Bruch.

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Am rechten Kolben ist das Alu unten am Hemd richtig eingerissen. :shock:

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Wenn man sich die Kolben so ansieht, dann wundert es einen kaum, dass der Abbau des barrel eher schwierig war.

Aber 's isch, wie 's isch...

Die für den Moder benötigten Teile sind im Zulauf, ich bestelle mir jetzt noch einen linksschneidenden Gewindebohrer in M6 (ja ich weiß, dass der eigentlich zöllig sein sollte an einem englischen Moped :mrgreen: ).
Ich hoffe, dass ich mit einem Demontagebolzen mit Linksgewinde den Radialbolzenrest gut rausbekomme. Die anderen Radialbolzen ließen sich ganz gut lösen. So hoffe ich, dass 5 oder 8 Nm reichen, den Stumpf rauszudrehen.

Mal sehen...

Schöne Grüße

Ph.

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Dienstag 4. November 2025, 16:59
von Goldstar
So sah das bei mir aus.
Das Barrel hat seltsamerweise nur einen kleinen Streifschuß gehabt.
Ich bin ja auch damit noch 3 km heimgefahren und habe es ja erst auf dem Hof beim Abstellen gemerkt, als ich die
Öllache sah, die vermeindlich aus dem Breather kam.

Ich hab richtig Schwein gehabt, denn dickflansch Barrels sind kaum noch zu bekommen. :mrgreen:

Ja Phil mach doch mal so ein Kruselkabinet für die Schäden auf, ich hab da noch was mehr :pfeiffen:

Gruß Klaus

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Dienstag 4. November 2025, 17:05
von Norton
Der linke Kolben wird scheinbar etwas wärmer, der Verfärbung nach.
Kriegt vielleicht etwas weniger Öl?
Zündzeitpunkt nicht synchron?

Gruß. Martin.

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Dienstag 4. November 2025, 19:17
von toni80
In der Tat Martin!
Die Zündung ist eher auszuschließen da elektronisch (?).
Eventuell Falschluft, auch wenn sie eigentlich gut lief, möglicherweise. Die Ölversorgung kann auch sein, das hoffe ich jedoch nicht!

Grüße

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Dienstag 4. November 2025, 23:05
von jan
Boah, was bin ich froh, dass bei meinen Twins in der Mitte der Kurbelwelle ein ordentliches Gleitlager verbaut ist! :surpris:
Und da nicht so eine fette Schwungmasse unkontrolliert rumhampelt. ;-D

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Mittwoch 5. November 2025, 10:47
von guzzimk
...Wie bzw. mit welchem Drehmoment werden denn die flywheel bolts angezogen? Sollte man die prophylaktisch wechseln wenn der Motor schon auf dem Tisch liegt? :-k

Google says: 30 ft lbs, bei SRM 45 ft lbs (=40-60 NM?), soll man da noch Loctite reinmachen? :-k

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Mittwoch 5. November 2025, 11:39
von Phil
guzzimk hat geschrieben: Mittwoch 5. November 2025, 10:47 ...Wie bzw. mit welchem Drehmoment werden denn die flywheel bolts angezogen? Sollte man die prophylaktisch wechseln wenn der Motor schon auf dem Tisch liegt? :-k

Google says: 30 ft lbs, bei SRM 45 ft lbs (=40-60 NM?), soll man da noch Loctite reinmachen? :-k
Na ja, was Google so alles sagt, wenn der Tag lang ist.

Ich hatte mir mal die Mühe gemacht, und hier die Drehmomentangaben aus den verschiedenen A65-workshop manuals zusammengetragen und kommentiert. Ab dem 1969-iger manual hatten die BSA-Leute das Drehmoment von ursprünglich ca. 41 Nm auf 61 Nm erhöht. Mir kam und kommt die Zahl von 61 Nm recht hoch vor, deshalb hatte ich empfohlen bei den 40,7 Nm zu bleiben und Loctite an der Verschraubung aufzutragen.

Warum? Wir reden hier von einer Schraube mit 3/8" Durchmesser mit 26 tpi, wobei der Bolzen könnte das ggf. ab, wenn er aus einem ausreichend zugfesten Stahl gefertigt ist. Aber was ist mit dem Gewinde in der Kurbelwelle?

Wenn man sich das Bruchbild des Tobi'schen Radialbolzen anschaut und auch liest, was der Goldstar-Klaus zu seinem Malheur geschrieben hat, dann ist die Schraube am Gewinde gebrochen, sie hat sich nicht gelöst. Und das Gewinde am Bolzen sieht geschnitten, nicht gerollt aus. Da bin ich eh vorsichtiger, was hohe Drehmomente angeht, wenn so ein Bruch in dem gekerbten Bereich passiert ist.

Ich hatte am Montag auch mit einem Teilehändler telephoniert, der die neuen Bolzen für den Drama-Moder liefern wird und welcher das gleiche verzichtbare Erlebnis mit gerissenen Radialbolzen hatte einschließlich Loch im Kurbelhaus, wenn auch bei einer Triumph.

Der gute Mensch sagte, dass er die Bolzen austauscht, wenn sie sich auf den letzten Gewindegängen anfangen zu verformen/lang zu ziehen, also eine plastische Verformung aufgetreten ist. Also nimmt er de facto eine optische Prüfung vor.

Eine plastische Verformung, also eine Spannung in der Schraube jenseits der Streckgrenze des Stahls, erreichst Du meines Erachtens nach durch ein zu hohes Drehmoment beim Einbau so à la ohne Drehmomentschlüssel und gib ihm. Wäre das Drehmoment zu niedrig gewesen/kein Loctite dran, hätte sich die Schraube ggf. gelöst, gebrochen wäre sie aber nicht.

Kurz: ich werde wohl beim Zusammenbau in der Größenordnung von 40 Nm, vielleicht auch 10% mehr, bleiben, selbstverständlich mit mittelfestem Loctite.

Und wie in einem der vorigen Textbeiträge ausgeführt, fürderhin werde ich die Bolzen stumpf gegen neue tauschen, wenn eine Kurbelwelle eh auf dem Tisch liegt, alleine schon aus wirtschaftlichen Gründen.

Du liegst für den Satz Radialbolzen den Bolzen bei irgendwas um die 40,- €, das ist ein Nasenwasser im Vergleich zu den Kosten für einen Satz Pleuel, Kolben, ein anderes barrel und ggf. noch ein neues Kurbelhaus. :shock: :shock: :shock: Die Zeit, die man braucht, um den Krempel aus- und einzubauen lasse ich mal außen vor.

Schöne Grüße

Ph.

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Mittwoch 5. November 2025, 12:36
von guzzimk
Danke und schöne Grüße !!! :halloatall:

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Mittwoch 5. November 2025, 18:42
von Goldstar
Wie man bei meinem Schaden sieht, war es nicht der Sludetrap Bolzen.
Normalerweise macht den Schwung ja nicht runter wenn die Welle geschliffen wird.
Ergo wird es noch der von BSA in Werk angezogene Bolzen gewesen sein.
Die Bolzen versagen also mit zunehmenden Alter, was ja auch vollkommen menschlich ist :pfeiffen:

Re: A65-Motor, was'n Drama....

Verfasst: Donnerstag 6. November 2025, 18:35
von Phil
Hehehehehehehe....

Abgerissener Radialbolzen vs. Phil 0:1 \:D/ \:D/ \:D/

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Ich bin immer wieder hin und weg von der Hilfsbereitschaft hier. Hat mir doch der liebe André ein Packerl geschickt mit einem Ausdreherset. =D>

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Das Werkzeug ist echt gut. Es sind Bohrhülsen, linksschneidende Bohrer und zylindrische Ausdrehstifte darin enthalten. Das ging echt gut damit. Schon beim Aufbohren von 3,2 mm auf 4,8 mm hat der Bohrer ein wenig eingehakt und schwupp drehte sich der Bolzen. Eine sehr geile Sache... :mrgreen:

Jetzt nochmal was zu den Bolzen als solchen und den Drehmomenten.

Es hatte mir keine Ruhe gelassen, deshalb hatte ich mir die spare parts lists der A65 en détail angesehen. Verfügbar hab' ich selbige für die Modelljahre 62, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70 und 71.

In der 62-iger Liste haben die beiden kurzen Bolzen die parts-# 67-1213, der längere an der sludge trap hat die parts-# 67-1215.

Alle anderen parts lists zeigen die Nummern 68-0580 für die beiden kurzen, der längere Bolzen an der sludge trap hat die 68-0581. Interessanterweise steht in den Teilelisten ab 1969 für die kurzen Bolzen und eben nur für die, das sei special material: EN24.

Was ich unter EN24 via Suchmaschine gefunden hatte, das zeigt irgendeinen Stahl mit einer Streckgrenze von > 775 N/mm², Bruchlast 925 bis 1175 N/mm².

Die Jahre davor hatten die Bolzen aber die selben parts-# wie die späten, und da steht nichts von special material.
Noch nicht mal eine hemdsärmelige Butze wie BSA ändert die Teilespezifikation und behält dann die selbe Nummer.

Ich bleib' dabei, dass die Drehmomentangabe 40 Nm der frühen workshop manuals in Verbindung mit Loctite besser geeignet ist, die Bolzen zu montieren.

Die Pleuel fliegen gerade irgendwo über dem Atlantik in der Weltgeschichte herum. Wenn die dann hier sind und die anderen Sachen auch, kann es wieder losgehen mit dem Zusammenbau. :mrgreen:

Schöne Grüße

Ph.