Aufbau einer Girder Fork

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blubber
Four Stroker
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Aufbau einer Girder Fork

Beitrag von blubber »

Wer könnte mir mit Infos zum richtigen Aufbau von Girderforks weiterhelfen??? Suche Infos von Girders wo die Links auf dem Bolzen verschraubt werden. Vielleicht hat jemand Partlisten mit Explosionszeichnung oder ähnliches. Interesssieren würde mich auch die Linklänge oben und unten (gleich lang, unterer Link länger, die richtigen Winkel) bzw, wie steil steht die Gabel zum Lenkkopf?, richtiger Aufbau vom Reibungsdämpfer?? Was war damals so üblich ??? Jeder Hersteller scheint sein eigenes "Süppchen" gekocht zu haben, benötige Hinweise und Denkanstösse...

Hintergrund: Habe Bottom und Topyoke von BSA, habe eine Gabel unbekannter Hersteller, habe Links oben, 90mm, würden auch mit einer nachgefertigten Feder passen, aber irgendwie scheint mir, wenn die Gabel parallel zum Lenkkopf steht, dass das unterer Link zu lang wird. ??
Ausserdem eine Frage zur Befestigung der Links, werden die nur auf der Welle gekontert??? Eigentlich sollten doch die Links fest auf der Welle sein, dh, die Welle in den Yokes dreht sich und nicht die Links. Habe ich nen Denkfehler??? Buchsen, Toleranzen....??, Fragen über Fragen....
Hoffe jemand kann mit Hinweisen helfen, könnte auch Bilder liefern!

Gruss aus HH
Maik
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jan
Julio Matchlesias
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Beitrag von jan »

Hallo Maik,

ohne mich bei den Girder Forks auszukennen: aber kann das überhaupt klappen, ohne jegliche Markenbezogenheit?! Girder fork ist bestimmt nicht gleich Girder fork, da war doch bestimmt jedes Fabrikat anders, oder?
(Selbst innerhalb einer Marke, z.B. ARIEL, wurden von Modell zu Modell bzw. von Jahrgang zu Jahrgang Gabeln mit unterschiedlichen Links und Yokes verbaut.)

Ich schätze mal, wenn Du was Eigenes "basteln" willst, musst Du Dir zumindest vorab über die beabsichtigte Geometrie (Nachlauf etc.) klar werden. Und dann kannst Du die Komponenten in geeigneter Weise zusammenstellen.

Bin auch mal gespannt, was die echten Fachleute dazu melden...
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blubber
Four Stroker
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Beitrag von blubber »

Moin Jan,
ja du hast leider ziemlich Recht damit, dass es ziemlich kompliziert ist passende Kompnenten zu finden. Das mit dem Vor und Nachlauf, ich denke wenn die Gabel parallel zum Lenkkopfrohr verläuft sollte dies kein Problem sein, 90mm Links, ca. 90mm Nachlauf.... Wenn ich mir Fotos von Girders ansehe, frage ich mich, wie haben die den Link, der nicht mit Gewinde verschraubt ist, fest auf die Welle bekommen???? So wie ich die damalige Bauweise verstanden habe funktioniert die Parallelverschiebung nicht ohne Spiel(zuminest auf einer Seite der Links), und Spiel hat an ner Gabel eigentlich nix verloren....???
Was ich bei BSA nachmessen konnte, die Links haben zum Teil unterschiedliche Längen. Der untere Link, ist ca.5mm bis ca 10mm (bestimmt ist es ein richtiges inch Mass??) länger(Lochabstand), aber das ist nicht unbedingt die Regel.... es gibt sie auch oben und unten mit gleichem Lochabstand..
Also worauf kommt es nun wirklich an ?? Die Winkeligkeit der Links kann ich, wenn oben mit 9cm nur knapp mit unten 11cm stimmig bekommen. Der Nachlauf verändert sich...., hm
Hättest du von Ariel irgendwas an Papier was mich evtl. schlauer machen könnte??? Dann würde ich dich gern mal um eine Kopie bitten!

Gute Nacht !
LG Maik


www.testzecke.de/girderfork/

Hoffe auf Hinweise, DANKE !!

Gruss
Maik
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jan
Julio Matchlesias
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Beitrag von jan »

Hallo Maik,

ARIEL kenne ich nicht direkt aus eigener Anschauung, habe aber mit Markus Nikot einen ARIEL-Verrückten (oder -Guru?!) in meinem persönlichen Umfeld. Du kannst ihn über die deutsche Sektion des A.V.M.C.C. kontaktieren, da ist er der "Statthalter". Ich weiß nur, dass er sich bei seiner 32er Cammy-Square-Four seit Jahren mit nicht passenden Gabeljochs u.ä. rumärgert und es da zu einer gewissen Fachkunde gebracht hat.

Vom Grunde her sind die Girders ja - so auch eine andere Bezeichnung - Parallelogramm-Gabeln. Nach meinem Verständnis sollten also die oberen und unteren Schwinghebel (die nennst Du, glaube ich, "links") gleichlang sein und zudem sowohl am Lenkkopf als auch an den beiden auf- und abschwingenden Gabelholmen im selben Abstand angebracht sein. Damit hast Du ein echtes Parallelogramm, und damit dürfte auch das von Dir als notwendig erachtete Spiel entfallen.
Allerdings gibt es da wohl auch Spielarten, z.B. bei Vincent - und da verabschiede ich mich dann aus dem Kreise der Kundigen...

Gibt es denn zu Deinem "Projekt" keine Serien-Gabel?! Machst Du alles selber, und verwendest Du einen selbstgebauten Rahmen (Lenkkopf)??!! Wo immer möglich, sollte man auf bewährte Serienteile zurückgreifen - aber so schlau warst Du vermutlich auch schon selbst...

Gutes Gelingen wünscht Jan
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Goldstar
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Beitrag von Goldstar »

Da ich auch Moppeds mit Parallelogrammgabeln hab, meld ich mich hier auch mal zu Wort.

Die beiden Verbindungsstücke müssen gleich lang sein, sonst bekommst du, wenn die Gabel "einfedert" eine parallelverschiebung und somit eine Pendelbewegung, die auf die Länge der Gabel doch eioniges an Spurveränderung ausmacht.

Die Links sind normalerweise auf den Bolzen geschraubt einmal mit links, auf der anderen Seite mit rechtsgeweinde. Der Link geht weil er ja noch mit einer Schraube gesichert ist, eine schlüssige Verbindung mit dem Bolzen ein. Der Bolzen dreht sich also in der Gabel. Bei den meisten Gabeln dieser Art sind die Bolzen entweder bombenfest gerostet, oder beide Durchführungen oval geschlagen, oben natürlich mehr als unten.

Eigendlich ist es kein Problem sich die Links aus dem Vollen zu machen, auch neu Bolzen sollten nicht das Problem sein. Schwieriger ist es die ovalen Durchführungen wieder rund zu bekommen, weil dazu die ganze Gabel fest eingespannt werden muß und etwa 15 cm ohne ein Verlaufen des Werkzeugs in einem ovalen Loch gewährleistet sein soll.

Grüße Klaus
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Ralph G.Wilhelm
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Beitrag von Ralph G.Wilhelm »

Hallo Maik,

Lad Dir mal den Katalog von www.britcycle.com runter.

auf Seite 97 gibts Gabeln 8)

MfG
Ralph
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blubber
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Beitrag von blubber »

Erstmal vielen herzlichen Dank für eure Antworten.
Habe am Wochenende einiges ausprobiert und ich muss nochmal auf die Linklänge eingehen. Ich habe die gleiche Länge der Links mal montiert und ich finde die Gabel steht dann zu steil(nicht der gleiche Winkel wie der Lenkkopf)?? Da scheint auch die Geometrie der Links nicht mehr so recht zu stimmen und ich verkürze dadurch auch ziemlich den Nachlauf. Eigentlich sollte doch die Gabel im selben Winkel wie der Lenkkopf parrallel sein, oder stehen Girdergabeln steiler??
Ich habe viele Fotos betracht, unter andem auch die Matchless aus Jan und die Monet Gojon aus Klaus seiner Galerie, irgendwie scheint es mir das der untere Link/Schwinghebel von Bohrung zu Bohrung einen Tick länger ist, obwohl das Parallelogramm mit 2 gleichlangen Links einleuchtend ist und die Gabeln verlaufen eigentlich auch schon recht parallel zum Lenkkopf ??? Ich bin verwirrt..??:?:
@ Klaus, muss auch nochmal auf die Befestigung Rechts/Linksgewinde in je einer Seite der Schwinghebel nachfragen, denn zB. an der Gabelbrücke kann man so die Schwinghebel noch befestigen, aber wenn ich dann die Gabel anschrauben möchte hat man doch ein Problem mit dem Zusammenfügen der Gabel und dem drehen der Welle. Und man benötigt zum kontern dann je eine Mutter mit Rechtsgewinde??? Versteh dieses Konstrukt nicht so richtig, könntest du mir bitte dieses genauer erläutern??

Vielen Dank schonmal im voraus.

Gruss aus HH

Maik
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Goldstar
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Beitrag von Goldstar »

Hi Maik,

Ja das Zusammenbauen einer Grider ist mächtig Fummelei. Da ja re und li Gewinde das ist besteht nur die Möglichkeit alles auf einmal zusammenn zu schrauben, also erst bottom und dann top yoke. Du steckst also die Bolzen in den unteren Teil der Gabel, dann nimmst du den link der auf die Seite des Bolzens kommt bei dem gleich das Gewinde ist und schraubst gleichzeitig beide Bolzen in den link aber nur soweit bis sie gerade gegriffen haben. Dann folgt der link auf der anderen Seite, da wo du den Schlüssel zum drehen des Bolzens ansetzen kannst, und schraubst da ja li u re Gewinde ist immer abwechselnd, also parallel die links auf die beiden Bolzen. Wenn du das geschafft hast sollte der bottom yocke an der Gabel sein. Gabel dann mit Lenkkopflagern komplett einbauen und das top yocke auf gleiche weise einbauen.

Ich hab extra nochmal bei mir geschaut und nachgemessen, die beiden Franzosen haben gleiche linklänge, aber der Belgier unterschiedliche :?:
der obere link ist fast zwei Zentimeter kürzer. Frag jetzt nicht warum :nixweiss: der is Baujahr 29

Kann ja für dich mal Bilder machen und dir zuschicken.

Grüße Klaus
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jan
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Beitrag von jan »

blubber hat geschrieben:Habe am Wochenende einiges ausprobiert und ich muss nochmal auf die Linklänge eingehen. Ich habe die gleiche Länge der Links mal montiert und ich finde die Gabel steht dann zu steil(nicht der gleiche Winkel wie der Lenkkopf)?? Da scheint auch die Geometrie der Links nicht mehr so recht zu stimmen und ich verkürze dadurch auch ziemlich den Nachlauf. Eigentlich sollte doch die Gabel im selben Winkel wie der Lenkkopf parrallel sein, oder stehen Girdergabeln steiler??
Hallo Maik,

damit die Gabel genau parallel zum Lenkkopf steht, muss neben identischer Länge der oberen und unteren Links natürlich auch gewährleistet sein, dass die Links sowohl zum Lenkkopf hin wie auch an den Gabelholmen in identischem Abstand befestigt sind. Wenn also die beiden Querachsen für die Links auf der Lenkkopf-Ebene bspw. um 25 cm auseinanderliegen, auf der Ebene der Gabelholme aber um 27 cm, dann ist klar, dass die Gabel in Relation zum Lenkkopf entweder nach vorne (steiler) oder nach hinten (flacher) geneigt werden muss, um die Verbindung der Bauteile herzustellen.
An dieser Stelle kommen dann auch noch die konstruktiven Ausprägungen von Top- und Bottom-yoke ins spiel, die ja gleichzeitig auch als Widerlager von Feder und/oder Stoßdämpfer dienen. Ein weit nach vorne ausladendes Top-yoke wird also bspw. für eine relativ steile Gabel mit kurzem Nachlauf sorgen.

Wenn für Deinen Geschmack also die Gabel zu steil steht, wirst Du wahrscheinlich eine schmalere obere Gabelbrücke zugunsten einer breiteren unteren montieren müssen ("schmal" und "breit" müsste hier eigentlich "weniger tief" und "tiefer" heißen).
Und darauf achten müssen, dass die Links zusammen mit den Holmen und dem Lenkkopf tatsächlich ein echtes Parallelogramm und kein Trapez ergeben.

Hoffe, das stimmt so. Oder hilft zumindest als Anregung für die Gedanken-Gymnastik. :wink:
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blubber
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Beitrag von blubber »

Moin,

Danke für eure Erklärung, eine Erkenntnis.... deswegen auch der Vierkant auf den Bolzen... !!:)
Ebenso danke für Klaus sein Angebot mir Bilder und Masse zur Verfügung zu stellen, dies würde ich gern annehmen. Gerne auch aufschlussreiche Bilder vom Reibungsdämpfer. Noch ne Frage an dich, wenn du die Girderforkmaschinen anheben würdest, würde die Feder an den Lenkkopf anstossen, müsste eigentlich, ausser die Dämpferfeder hält die Gabel mit Rad zurück ?????? Wenn dies nicht so ist, müsste ich noch längere Links als oben 90mm Lochabstand haben...
Ich werde mich dieses WE nochmal dransetzen und mit unterschiedlichen Linklängen rumprobieren um zu einem brauchbaren parallelen Ergebnis zu kommen, ich mach mal Fotos und berichte....

Gruss
Maik
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blubber
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Re: Aufbau einer Girder Fork

Beitrag von blubber »

Moin,
Habe im Moment leider zu wenig Zeit, darum nur kurz ein Update. Letzte Erkenntnis ist, dass die obere Linklänge bis Mitte Lenkkopf ca. 13cm ist, der Link ist aber aufgrund dem Versatz der oberen Gabelbrücke ca 9cm. Habe mal Bilder eingestell vom letzen Versuch mit unterer Linkläne 11, 12 und 13cm. desweiteren habe ich den Rahmen mal beschwert um das Gewicht des Motors wg Einfederung mit einzuklalkulieren.
Das einzige was mich stutzig macht, es scheint original aus den Dreissigern und Vierzigern keine so langen unteren Links zu geben. Die Gabel kommt mir auch schon recht weit nach vorn gereckt (wg. Nachlauf) vor, allerdings habe ich nicht so recht die Wahl der Linklänge, da mich die Dicke der Feder beschränkt. Tendenziell würde ich die ca. 12cm oder ca. 13cm Variante bevorzugen, Federung und "Trapez" scheint zu funktionieren, aber irgendwie finde ich des Rad zu weit weg vom Rahmen...., was meinen die Fachleute ???

http://www.testzecke.de/girderfork/

Gruss Maik
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