bos´n hat geschrieben:
Guck mal,da lässt uns einer an seinen Erfahrungen teilnehmen !
Danke Manfred!
Von meinen "Erfahrungen" habe ich ja hier auch schon berichtet, aber scheinbar läßt das ja auch alle kalt.
Meinen Atlas-Motor hab ich vor vielen Jahren mal mit Carrillos bestückt. Hab ich mir halt damals eingebildet. Die hatten die Spritzbohrungen der Alupleuels nicht. Einige "Motorenspezialisten", auch aus der Engländerszene, danach befragt, wurde mir mit mit dem Brustton der Überzeugung erklärt, daß die Spritzbohrungen der orginalen Alupleuel vollkommen unnötig seien und eher noch einen Pleuellagerschaden verursachen würden, weil sie dem Lager den Öldruck wegnähmen. Die Welle umgewuchtet und zusammengebaut. Ende März, sehr frische Temperaturen, Motor vorher 12000km mit orginalen Kolben einwandfrei gelaufen, Einbauspiel 7/100mm. Angelassen, geschaut ob Öl in den Öltank zurückkommt, vorsichtig losgefahren. Nach vielleicht 8 km bei vielleicht 90 kmh ein satter Kolbenklemmer! Repariert, in Zylinder das Alu vom Kolben mit Ätznatron rausgeätzt, etwas nachgehont. Die nächsten zwei Sommer noch zwei Klemmer gefahren! Motor dann wieder zerlegt, die Spritzbohrungen in die Pleuel reingebohrt, selber Winkel und Durchmesser, wie an den orginalen und seitdem läuft der Motor! Die brauchen die Spritzbohrungen!!! Auch die Carrillos hatten die dann auf einmal doch drin.
Die Kolbenböden innen richtig schön mit eingebrannter Ölkohle! Mit Spritzbohrungen keine Ölkohle. Also was lernen wir daraus? Die Kolben bleiben mit dem Öl aus den Spritzbohrungen wesentlich kälter. Selbst das bißchen, was da nach der Argumentation vom Tim überhaupt ankommt, bewirkt schon so viel! Scheinbar bringen diese "Zufallslöcher" das Öl doch da hin, wo es gebraucht wird. Man braucht das ja dann bloß zu übernehmen. Es geht nicht ums schmieren, es geht um den thermischen Haushalt.
Im Bodenseeraum gibt es einen alten, richtig schnellen Norton-Mann. Der gibt immer noch richtig Gas! Mit dem hab ich mal lange da drüber geredet. Der sagt vor allem, daß kühles Öl bei den Nortons richtig Leistung bringt, weil der Füllungsgrad besser wird. Auch nicht mehr als logisch.
Und was man dem Pleuel antut.
An meinem Domi hat der Vorbesitzer sich auch schon mit Spritzbohrungen versucht, an falscher Stelle gebohrt. Dann hat er ja den Ölhahn drangebaut und vergessen. Ein Pleuel ist ja dann bei dem entstehenden Pleuellagerschaden abgerissen und der Stumpf auf der Kurbelwelle hat dann gewütet, als der gute Mann damit noch heimgefahren ist. Der Stumpf hat sich ringsherum überall gestemmt, wo er sich nur stemmen konnte. Den Stumpf hat es dabei auch vollkommen zerwürgt, bis sich die Kurbelwelle dessen vollkommen entledigt hat. Selbst den Pleuelfuß hat es dabei auseinandergerissen, die Bolzen deformiert, alles nur noch Brocken! Aber was einwandfrei ausgesehen hat, war die Stelle mit der Bohrung und abgerissen ist das viel weiter oben. Und das andere Pleuel und der Hubzapfen, samt Lagerschalen dazu, sah einwandfrei aus.
So viel zum Thema, was mit Lagerschalen, Lagerdruck, Pleuel, Öldruck..... passiert, wenn man da eigenmächtig dran rumbohrt.
Der Killer war der Ölhahn!
Wenn man viele "luftgekühlte" Motorradmotoren der letzten 20 -30 Jahre mal genau ansieht, dann sind das in Wirklichkeit luft/ölgekühlte Motoren. Und die wissen warum sie das so gemacht haben. Und da sind auch oftmals nur an der richtigen Stelle Ölbohrungen, die einfach Spirtzöl erzeugen.
Mit dem Importeur der Garner-Nortons hab ich auch mal gequatscht. Die haben in München beim TÜV auch drei Motoren auf dem Prüfstand mit Kolbenschäden erledigt. Und erst ein zusätzlicher Ölkanal für die Kolben hat Abhilfe gebracht.
Gruß. Martin.
Jung sein ist keine Frage des Alters.