Marcus,
Du brauchst eine Spulen-Kombi als Reihe oder eine Doppelzündspule, die einen Primärwiderstand zwischen 3 und 4,5 Ohm haben. Wenn Deine Z-Spulen der Honda das so bringen, dann bau' sie ein, ansonsten besorge Dir welche, die in dem Fenster liegen.
Der Kollege Geis hat die Boyer-Doppelzündspule zu einem echt richtig guten Kurs auf I-Bäh, allerdings ist der Kumpel eher schlecht beleumundet, auch hier. Deshalb schon wieder ein neuer Händlername da, die wievielte Inkarnation ist das jetzt eigentlich?
Die MZA-Zündspulen für Simson, die sie auf I-Bäh verticken, sind scheinbar eher 12 V-Layout, weil sie den Simson-Foren nach einen Primärwiderstand von 4,5 Ohm zu haben scheinen.
Eins nach dem Anderen, so würde ich das machen. Die korrekten Zündspulen besorgen und dann weitermachen. Mal die Elektrik ein wenig aufhübschen und so verlegen und verdrahten, wie sich das gehört. Den Vergaser nochmal aufmachen, säubern und so anbauen, dass der Schieber richtig läuft und nicht klemmt. Den neuen Gaszug so ändern, dass man ihn auch anbauen kann und der Schieber immer und überall richtig runter geht, wenn man das Gas los lässt.
Falls sie dann immer noch nicht anlaufen sollte, dann würde ich mal checken, ob sie echt so wenig Kompression hat und wo sie denn selbige verliert, Stichwort leak-down-test. Vielleicht geht's an den Kolben flöten, vielleicht aber auch am/im Kopf. Allerdings wenn sie das an den Kolben verlieren würde, hätte die Möhre massiven blow-by, und der ganze Motor wäre unten verölt, was er aber eher nicht ist.
Wobei im Prinzip würde ich dem Kompressionsding in jedem Falle nachgehen und da mal Butter an die Fische kriegen. Die Raterei befriedigt nicht wirklich, und nur auf Verdacht hin würde ich das top end definitiv nicht ziehen. Das macht keinen Sinn, so wie es auch Klaus sagt.
Es ist halt nur im Vergleich und mit meiner Möhre gaaaaaanz wenig Widerstand beim Treten da, fast als rutschte die Kupplung, was sie aber definitiv nicht tut.
Das Ventilspiel wollte ich auch noch checken, das ist ja am einfachsten, aber Du hast ja Stein und Bein geschworen, dass das passt.
Ohne Dir auf den Schlips zu treten, Du machst die Kerzen raus und drehst den Motor solange, bis ein Ventil ganz offen ist, dann stellst Du das gleiche Ventil am anderen Zylinder ein, auf 0,20 mm am Einlass, auf 0,25 mm am Auslass. Also rechtes EV ganz auf, linkes EV einstellen usw. usw. Nichts mit Überschneiden oder ähnlichem Schnickschnack, es ist so einfach, dass man es kaum glaubt, dass es so geht.
Und so ganz aus dem Rennen ist das Ventilspiel bei mir noch nicht. Der Traupel ist gemeinhin gut beleumundet und weiß in der Regel, was er tut, auch wenn immer wieder Sachen schief gehen können.
Aber beide Zylinder sind gefühlt eher schwach. Und das spricht IMHO eher gegen einen einzelnen Lapsus, sondern für etwas Systematisches... Und der rechte Zylinder, in den ich etwas Öl geträufelt hatte, der hat sich (gefühlt) nicht wirklich dramatisch dadurch verbessert.
Melde Dich mal, wenn Du weiter bist. Falls es an Werkzeug/Geraffel/Teilen klemmen sollte, schaukel ich halt nochmal rüber. Wenn Du die Kompression en détail beleuchten wolltest, besorg' einen Kompressor. Das restliche Zeug zum leak down-Testen habe ich greifbar.
Aber falls es am Zylinder liegen sollte... Bevor ich die Kohle in die Hand nähme und für den Devimead 750 cm³-Satz neue Kolben machen ließe, da würde ich eher hergehen und mir einen späten Zylinder mit der 3/8"-Fußverschraubung suchen und den neu gebohrt mit einem Satz EMGO-Kolben verbauen. Die Kolben sind verfügbar und IME gut und brauchbar.
Good luck und schöne Grüße
Ph.