Phil hat geschrieben:Der Unterdruck im Kurbelhaus begünstigt einen dichten Motor, weil er damit die Funktion der Dichtungen unterstützt.
Richtig, das gilt prinzipiell auch für (gute) Kolbenringe, nicht nur für die statischen Dichtungen. Bei den Wellendichtringen muss man bei einem sehr niedrigen Druck aufpassen mit der Wirkrichtung, das Druckgefälle ist dann andersrum und ein klassischer RWDR kann da schonmal durcheinander geraten.
Wenn das nicht so ist, dann nimmt sich der Motor im Wechsel Luft rein und raus, und das geringste blow by wirkt zusätzlich.
Joh.
Dann tropft und trielt es raus, wo auch immer eine Schwachstelle ist. Beim gesteuerten Entlüfter (ja, ich weiß, dass die BSA-Jungs die Öffnung zu klein gemacht haben)
Bei Norton auch, und deswegen haben sie bei der Commando ja auch angefangen, damit rumzuspielen. Erst den Todesbreather an der 72er, dann die Entlüftung über Martins geliebten, aber eher nutzlosen Expansionsraum, nämlich das Timing case. Die kommunizierenden Bohrungen da sind aber auch zu klein.
ist es so, dass der Motor der facto beim Kolben runter fahren ausatmet, beim Hochfahren nimmt er aber nichts rein.
Was das Reed viel eleganter ebenso löst. Die anderen Rückschlagventile, die man so ranpfriemeln kann, sind zu träge.
Der Gesamtluftdurchsatz sinkt so also. Und das fördert die Dichtigkeit.
Das ist nur ein netter Nebeneffekt, bei richtig Unterdruck im Kurbelgehäuse gibt's prinzipiell mehr Leistung, als die Pumpe selbst frisst, weil einfach die Pumpleistung der ganzen Gase wegfällt. Und je kleiner die Bohrungen, desto höher ist die (bis irgendwann ein Punkt erreicht ist, dass die Bohrungen so klein sind, dass sie pneumatisch effektiv dicht sind, aber dann hat man Druckaufbau und die Suppe kommt aus den Flanschen).
Beim Vierzylinder und auf beim Triple sind die Volumina unter den Kolben im Betriebbesser ausgeglichen,
Jein, das Problem dabei ist, dass die Gase dann aus dem einen Gehäuseteil in den anderen müssen. Je nachdem, wieviel Platz sie dafür in der Passage haben, kann das auch auf Dichtigkeiten und Leistung gehen.
Wenn man Leistung haben will, saugt man sehr stark ab und macht den Motor ansonsten so dicht wie möglich. Es kann dann allerdings sein, dass man Totvolumina schafft, das gibt ulkige Effekte. Ich hab mal einen Versuchmotor bestaunen dürfen, bei dem lief das "verglaste" Timing case erst bis zu einem bestimmten Punkt voll mit Öl, dann rauschte das Öl in einem Schlag raus, als hätte jemand die Spülung betätigt, und das ganze ging von vorne los. Eine strategisch günstige Bohrung und der Spuk war erledigt.
Tim
1946 Indian Chief-1956 Norton Dommie-1970 Norton Commando Roadster-1972 HD FLH1200 Electra Glide-1972 Norton Commando
1968 Lotus Elan+2-1997 Lotus Elise S160-1999 Lotus Elise
Parts falling of these vehicles are of the finest Angloamerican craftsmanship!