auf meiner Bühne hat sich heute ein weiterer englischer Patient eingefunden...
Das Moped war nach Angaben des stolzen Besitzers recht heiß geworden und dann einfach stehen geblieben, incl. einer Schiebung nach Hause... Na ja, wenigstens isser um den Schandkarren herum gekommen.
Aber sie spränge nicht mehr an. Ich bin dann mal hin geeiert, Batteriespannung schon mal Scheiße, aber sie trat sich auch recht seltsam, Kerzen raus, links seeeeeeeeeeeeeeehr hell, rechts schon mit grauen Verkrustungen, nicht schön...

Auffen Kicker gelatscht mit Fingerchen auffem Kerzenloch, links normal, rechts niggese. Dann rein gepeilt und eines nur minder erfreulichen Anblicks gewahr geworden.

Hier mal ein pic der zuvor geschilderten Kerzen...


Hüstel, die Vergaser waren mit O-Ring und Papierdichtung montiert, und es waren mit den K&N-Klonfiltern 190-iger main jets drin, da wundert mich das Drama nur minder. Aus dem Bauch raus sollten das 2 bis 3 Nummern größere Hauptdüsen sein.
Die Zündung hat aber gepasst, bei der Pazon stand die Markierung genau im Loch, blitzen war ja wegen mangelnden Moderlaufs nicht.
So bin ich geneigt, die Ursache des Übels einer falschen Bedüsung zuzuschreiben, ggf. noch in Verbindung mit Falschluft, wobei die ja eher im Leerlauf eine Rolle spielt als im Teil- oder Vollastbereich...
Und da sitzt nun der Moder/der englische Patient ausgebaut auffem Boden...

Dann mal Kopp ab, et voilà: der unerfreuliche Anblick in all seiner Pracht und Herrlichkeit.



Das sind die Ventile, nicht berühmt, könnte sich aber nochmal ausgehen ohne neue Sitzringe.


Die Möhre hatte eh ziemlich gequalmt, auch im Schiebebetrieb, da wird es wohl einen Satz Führungen und neue Ventile geben. Noch ist es zusammen, aber die Glaskugel sagt, dass die Ventile wie Lämmerschwänze in den Führungen wackeln werden.
Um die Kolbengarnitur isses auch nicht super-schade, der obere Kompressionsring links hat ein Stoßspiel von 0,85 mm, und das war auch abzusehen, weil der Moder auch beim Gasgeben mucho gebläut hat.
Das einzig Gute daran ist, dass die verbauten Kolben 0.020" sind, also kann man ohne Muh und Mäh auf das zweite Übermaß gehen.
Blöd ist nur, dass die Pleuel an den Schäften vermackt sind, hier das linke:


Rechts sind die Macken nicht so doll, gleichzeitig ist aber die Ölbohrung zur Buchse mit Alu-Schlonz zugebabbt. Bäh....


Es macht wenig Sinn, die wieder zu verbauen, das Risiko erscheint zu hoch. Und wirtschaftlich wird es auch kaum sein, mit einem Satz Bolzen, ggf. neuen Buchsen, die Pleuel schleifen und polieren, ist man unwesentlich günstiger als bei einem neuen Satz.
Der Moder ist innen voll mit Aluspänen, was kein Wunder ist.
Wenn die ausgeliehenen Abzieher eingetrudelt sind, mach' ich mal den Steuerdeckel und die Steuerräder ab, dann den Moder spalten. Die Nockenwellen sehen auf den ersten Blick ganz leidlich aus, aber richtig beurteilen kann man das erst, wenn sie draußen sind.
Mal schauen, wie das mit dem Triumph-Getriebe löppt, das soll fummeliger sein als bei BSA.

Aus dem Bauch raus wird es wohl eines Schliffs der Hubzapfen bedürfen, der Öldruck stieg zwar bei Drehzahl, berühmt bzw. so wie im manual beschrieben war das nicht mit dem Druck im Leerlauf, einschließlich flackernder Lampe.
Sludge trap ist eh gesetzt.
Mal schauen, was noch so kommt, ich labere Euch zu.

Schöne Grüße
Ph.