T150V: seltsames Leerlaufverhalten

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schnalzer
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T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von schnalzer »

Nabend,

seit der Komplettrevision meiner T150V krieg ich an dem Haufen keine vernünftige Leerlaufdrehzahl mehr hin.
Ich versuch mal das Phänomen zu beschreiben: Motor ist kalt, springt auf den ersten Kick (mit Tickeln) an und läuft stabil und geschmeidig im Leerlauf. Gibt man stoßweise Gas und lässt los, fällt sie sauber zurück auf Leerlaufdrehzahl.
Mit wärmer werdenden Motor wird dieses Zurückfallen immer schlechter. Man muss sie eigentlich über die Kupplung wieder runterwürgen, dass sie wieder auf Leerlaufdrehzahl kommt. Tut man das nicht, geht die Drehzahl langsam immer weiter hoch. Aber auch nur, wenn man kurz Gas gibt.
Es ist definitiv eine temperaturabhängige Sache(je heißer, je schlimmer). Falschluft zieht sie keine, die Zündung und Schwimmerstände passen.
Am Vergaser wurde im Zuge der Revision nur die Lagerung des Betätigungsgestänges frisch gemacht. Ansonsten wurde der Vegaser schon vor der Revision gebuchst und hat super funktioniert.


Hat jemand eine Idee?

Danke und Gruß,
Janosch
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Ralph G.Wilhelm
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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von Ralph G.Wilhelm »

wie hast du denn die 3 Schieber auf Gleichlauf gebracht :?:
schließen alle 3 total :?:
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schnalzer
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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von schnalzer »

Ich hab sie gleich hoch voreingestellt und mit Unterdruckuhren fein synchronisiert (war nur wenig nötig).
Den Gedanke, dass sie nicht sauber schließen, hatte ich auch schon. Wenn ich oben auf die Zugstängchen drücke (dort, wo man die Schieberhöhe einstellt), fällt die Drehzahl aber leider nicht. Wobei die Schieber ja auch nur an den Stängchen hängen.
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Phil
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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von Phil »

Hoi Janosch,

hast Du die Schieber mit Federn montiert? Falls nein, würde ich das zuerst versuchen. Dein Hinweis, die Schieber hingen nur an den throttle rods, der hat mich nachdenklich gemacht. :-k :-k

Kuxtu hier oder hier.

Was Du beschreibst, hört sich aber IMHO am ehesten nach falscher Luft an. Die Gummis sind gut? Du hast die O-Ringe am Vergaser zum manifold hin sauber montiert? Vergaser sind plan am Flansch? Die Anschlüsse für die Uhren, baust Du die auch wieder ab hinterher? Die Gewinde sind dann dicht verschlossen?

Good luck und beste Grüße

Ph.
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Ralph G.Wilhelm
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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von Ralph G.Wilhelm »

Das mit den Federn ist eventuell ein Ansatz. die sorgen auch dafür, dass die Nadeln gut sitzen und sich nicht aufhängen können :!:

Hast du die choke-Schieber drin :?:
wenn Nein, sind die Bowdenzugdurchführungen im Vergaserdeckel richtig dicht :?:
wenn Ja, öffnen die gleichmäßig :?:

als du mit den Uhren eingeregelt hast, wo hast du verstellt :?:

Das Flansche und Gummis dicht sind setz ich voraus.

die winzigen 0-ringe an den Leerlaufschrauben sind OK :?:
schmier einfach etwas Fett dran

Die Einstellerei geht bei meinen beiden Schätzchen immer nach dem gleichen Ritual ab:

Vergaser samt "gantry" ab
Alles sauber ist klar :wink:
zentrale Anschlagschraube soweit reindrehen bis die Schieber ca. 1 mm offen sind (von der Motorseite aus gesehen)
dann die Schieber an den Stangen soweit runterdrehen bis die dünnste Fühlerlehre gerade noch in den Spalt passt
Kontermuttern anziehen, kontrollieren (es hat sich bestimmt wieder verstellt :wink: ), nochmal das Ganze, solange bis sich Zufriedenheit einstellt
Anschlagschraube rausdrehen, gucken ob die Schieber mitgehn und der Lichtspalt verschwindet
die Leerlaufschrauben ganz reinschrauben bis sie leicht anliegen, 1 1/2 umdrehungen wieder raus

Vergaserbatterie wieder anbauen, Gaszug einhängen (mit Spiel) und Anschlagschraube wieder gerade so anlegen

Benzinhahn auf, tupfen, Kickstarter betätigen und ....läuft

jetzt kann die Feinabstimmung beginnen. Aber nur noch an Anschlagschraube und Leerlaufgemischschrauben drehen.
Die "Stangen" sind tabu
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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von holsteiner »

Mal in eine andere Richtung gedacht, aber auch das gibts: Wenn der Fliehkraftregler der Zündung (so vorhanden) mechanisch auf "früh" klemmt bei höheren Temperaturen, dann bleibt die Leerlaufdrehzahl auch erhöht.
Grüße, Detlev

Motorräder? Ja, ein paar Baustellen...
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Ralph G.Wilhelm
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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von Ralph G.Wilhelm »

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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von schnalzer »

Ja, die Federn sind drin. Nur die am Gestänge fehlt.
Ich hab ne halbe Kanne Bremsenreiniger vernebelt, ohne dass sich die Drehzahl geändert hätte. Die Gummis sind alle neu und die Gewinde dicht.
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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von schnalzer »

@holsteiner: ich hab ne Sachse verbaut, die kommt ohne Fliehkraftregler zurecht.
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Phil
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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von Phil »

schnalzer hat geschrieben:Ja, die Federn sind drin. Nur die am Gestänge fehlt....
Hmmmm.... Sehr sehr seltsam....

Dann fielen mir nur noch zwei Punkte ein:

- check' nochmal das Ventilspiel an der Möhre
- blitz' die Zündung ab bei einer definierten Drehzahl 2 k rpm und markiere Dir das, schau' ob sich der ZZP ändert von kalt zu warm

Die Verbindungsstange der throttle rods, die Du gebuchst hast, die dreht frei? Weil das muss sie können, sonst wird das auch nichts.

Die T 150 hat doch auch diese seltsamen, vielleicht auch wirkungslosen Gummischeiben auf den throttle rods? Sind die da und in gutem Zustand? Wenn Du den Bereich einnebelst, ändert sich dann was an der Drehzahl?

Du kommst jeweils anstandslos auf die Anschlagsschraube zum Standgas einstellen zurück? Ohne Muh und Mäh?


Good luck und beste Grüße

Ph.
schnalzer
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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von schnalzer »

Moin Phil,

ich habe gerade den Kopf nachgezogen, da passte das Ventilspiel. Die Gantry-Achse dreht sauber ohne zu klemmen und rein mechanisch ist alles freigängig. Die Gummischeibchen sehen soweit gut aus. Da hab ich auch mit Bremsenreiniger draufgehalten ohne dass sich die Drehzahl änderte.

Ich werd heute Abend mal Ralphs Setting-Prozedur ausprobieren.

Ansonsten hätte ich noch eine besonders abstruse Idee, von der ihr mich mal bitte abbringen könnt: könnte die Falschluft auch von den Ölrücklauf-Dowels zwischen Kopf und Block kommen? Sprich, dass sich der Motor beim Ansaugen über diese Verbindung Kurbelghäuseluft zieht? Und je heißer und dünner das Öl, umso brennbarer das Krafstoff/Öl/Luftgemisch (aktuell ist auch ein rel. dünnes Einlauföl drin)? Ich hab nämlich eine Kupferkopfdichtung verbaut und diese so bearbeitet, dass O-Ringe um die Rücklaufdowels passen, in der Hoffnung, dass die Stelle niemals undicht werden kann (also Schnurdicke der Ringe > Kopfdichtungsdicke). Vielleicht war der Gedanke ja doch nicht so gut. Dagegen spricht allerdings, dass sie überhaupt nicht bläut.

Der Eimer macht mich langsam aber sicher fertig. Ständig hakts irgendwo...

Gruß
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Phil
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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von Phil »

schnalzer hat geschrieben:...Der Eimer macht mich langsam aber sicher fertig. Ständig hakts irgendwo...
Welcome to the club.... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Aber wenn sie läuft, isses schon nett, oder?

Beste Grüße

Ph.
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Ralph G.Wilhelm
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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von Ralph G.Wilhelm »

schnalzer hat geschrieben:(also Schnurdicke der Ringe > Kopfdichtungsdicke).
ohne kompression?
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Ralph G.Wilhelm
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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von Ralph G.Wilhelm »

Phil hat geschrieben:[Aber wenn sie läuft, isses schon nett, oder?
Hat aber lange gedauert bis wir dich dort hatten :wink:
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Re: T150V: seltsames Leerlaufverhalten

Beitrag von schnalzer »

Phil hat geschrieben:
schnalzer hat geschrieben:...Der Eimer macht mich langsam aber sicher fertig. Ständig hakts irgendwo...
Welcome to the club.... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Aber wenn sie läuft, isses schon nett, oder?

Beste Grüße

Ph.
Ja, macht riesen Spaß. Nach den ganzen Modifikationen (z.B. 2-Finger-Kupplung) sogar noch mehr. Aber das ist ja das Schlimme. Die Saison nähert sich dem Ende, ich hätt richtig Bock die Dame durch die Pfalz zu scheuchen, aber ständig fallen der Eule neue Wehwechen ein, um mich davon abzuhalten.
Ralph G.Wilhelm hat geschrieben:
schnalzer hat geschrieben:(also Schnurdicke der Ringe > Kopfdichtungsdicke).
ohne kompression?
Wie meinst Du? Ich hab die Dichtung so aufebohrt, dass die Ringe satt reinpassen. Von der Stärke her sind sie 2 Zehntel größer als die Dichtung. Im zusammengebauten Zustand sollte das also dicht sein.
Aber mal ehrlich: macht der Gedanke mit Falschluft über die Dowels überhaupt Sinn?
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