Lucas MO1//6 Zündprobleme

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2-Zylinder
Manxman
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Lucas MO1//6 Zündprobleme

Beitrag von 2-Zylinder »

Einen schönen Sonntag an die Schrauberkolleginnen und -kollegen.

Obwohl ein recht ähnlicher Thread erst kürzlich gestartet wurde, erlaube ich mir, dem etwas zur Seite zu stellen.

Meine 1947er Royal Enfield Model G (350er) hat einen Lucas MO1/6 Zündmagneten, der, obwohl bei der Restaurierung des Moppeds vor etwa 15 Jahren komplett überholt und seitdem erst knapp 3000 Meilen gelaufen hat, nun Ärger macht: Im warmen Zustand, wenn ich die Maschine erneut ankicken will, gibt es Zündaussetzer, die sich erst nach ein paar Kilometern wieder beruhigen - es sind harte Zündaussetzer, keine weichen Gemischaussetzer.

Ich habe noch 2 Lucas Magnetgehäuse herumliegen und frage mich nun, was sinnvollerweise zu tun wäre:

1. Verbauten Magneten überholen lassen, aber bei wem und wie lange dauert das wohl...
2. Auf Basis eines der Gehäuse einen weiteren Magneten aufbauen (lassen) und einfach austauschen
3. Auf elektronische Zündung umbauen: BT-H ist schweineteuer, Thorspark deutlich günstiger, aber womöglich auch nicht so zuverlässig

Was würdet ihr mir raten? Oder gibt es noch andere Alternativen?

Zuerst hatte ich den Pickup in Verdacht, dessen Kohle ziemlich abgenutzt war. Reproteil verbaut, lief wieder, aber nach ein paar Wochen sind die Aussetzer wieder da... Zündkontakt ist gut, Funken ist, wenn kalt, recht kräftig.

Gruß,
Georg Deindl
Norton
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Re: Lucas MO1//6 Zündprobleme

Beitrag von Norton »

Was ist denn damals an dem Magneten überholt worden?
Neu gewickelt, von wem? Kondensator, welcher? Kondensator ist oftmals das Problem.
Schleifring, Pickup, Unterbrecher, Zündkabel, Elektrodenabstand, Unterbrecherabstand....
Magnet ist ein komplexes Thema.
Viel sollte das an dem Magneten nicht sein.
Erst mal all die Punkte von aussen abarbeiten.
Hast Du eine Drehbank?
Prüfstand bauen wie hier gezeigt und mal rennen lassen. Magnet dabei mit Fön heiss machen, Licht ausmachen, eventuell eine
viewtopic.php?f=14&t=12900&start=30
Magnet dabei mit Fön heiss machen, Licht ausmachen, eventuell Funkenstrecke strecken, das System mal stressen.
https://www.google.com/search?q=Funkens ... DBhvoVOw8M
Dann zeigt sich, ob er neben heraus funkt.

Joe Seifert empfiehlt den Hebsch Schüssler als Magnet-Spezialisten.

Gruß. Martin.
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Goldstar
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Re: Lucas MO1//6 Zündprobleme

Beitrag von Goldstar »

Hallo Georg,

also nachdem du das Reproteil verbaut hast lief er wieder :?:

Mach den Pickup ab und reinige mal mit einem Wattestäbchen und Bremsenreiniger den Schleifring.
Wenn die Kohle stark abgenutzt war beim alten Pickup dann hängt der ganze Kohlestaub im Magnet und auf dem Schleifring.

Repro Pickups haben oftmals auch zu weiche Kohlen und sind auch nicht von guter Qualität, wenn die irgenwie gerissen sind, was man nicht unbedingt sieht sucht sich der Funken einen anderen Weg.

Gruß Klaus
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Norton
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Re: Lucas MO1//6 Zündprobleme

Beitrag von Norton »

Die Kohlebürste auch mal über ein Stück Papier ziehen. Muss einen sauberen, feinen Strich machen, wie Zeichenkohle.
Auch die Earthbrush nicht vernachlässigen. Vergisst man gerne.
Magnet-Ersatzteile auch am besten bei dafür renomierten Händlern kaufen.
http://www.brightsparkmagnetos.com/
Diese Adresse empfehle ich wärmstens, wenn es ums einlesen und verstehen der ganzen Problematik geht.
Lesestoff für Stunden, Tage, Wochen....

Gruß. Martin.
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Re: Lucas MO1//6 Zündprobleme

Beitrag von 2-Zylinder »

> Was ist denn damals an dem Magneten überholt worden?
> Neu gewickelt, von wem? Kondensator, welcher? Kondensator ist oftmals das Problem.
> Schleifring, Pickup, Unterbrecher, Zündkabel, Elektrodenabstand, Unterbrecherabstand....
> Magnet ist ein komplexes Thema.
> Viel sollte das an dem Magneten nicht sein.

Er ist neu gewickelt worden, neu gelagert, die Reibkupplung neu, Kondensator neu - nur der Zündkontakt (Original Lucas) blieb, weil der noch gut war und die Reproteile nicht allzu viel taugen, was jeder kennt, der heutzutage Zündkontakte braucht... Den Namen des Betriebes nenne ich lieber nicht, da ich mittlerweile (aus anderen Gründen) mit dem etwas über Kreuz liege.

> Erst mal all die Punkte von aussen abarbeiten.
> Hast Du eine Drehbank?

'ne kleine Chinabank, aber man kann damit arbeiten.

> Prüfstand bauen wie hier gezeigt und mal rennen lassen. Magnet dabei mit Fön heiss machen, Licht ausmachen, eventuell eine
> viewtopic.php?f=14&t=12900&start=30
> Magnet dabei mit Fön heiss machen, Licht ausmachen, eventuell Funkenstrecke strecken, das System mal stressen.

Gute Idee, aber auch aufwändig... NOCH läuft sie ja, ich überlege halt, aus meinen Gehäusen was Brauchbares zu bauen, die Frage ist halt nur, womit? Original Lucaszeugs? Thorspark? BT-H? Oder noch was Anderes?

Den Prüfstand würde ich mir erst bauen, wenn ich den jetzt verbauten Magneten durch einen adäquaten Ersatz ausgetauscht habe.

> Joe Seifert empfiehlt den Hebsch Schüssler als Magnet-Spezialisten.

Werde ich mal anfragen, Danke für den Tip.
2-Zylinder
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Re: Lucas MO1//6 Zündprobleme

Beitrag von 2-Zylinder »

[quote="Goldstar"]

> also nachdem du das Reproteil verbaut hast lief er wieder :?:

Yep, danach lief der Motor ein paar Wochen fehlerlos.

> Mach den Pickup ab und reinige mal mit einem Wattestäbchen und Bremsenreiniger den Schleifring.
> Wenn die Kohle stark abgenutzt war beim alten Pickup dann hängt der ganze Kohlestaub im Magnet und auf dem Schleifring.

Das prüfe ich mal - wenn die Temperatur in der Garage nicht mehr nahe dem Nullpunkt liegt! ;-)

> Repro Pickups haben oftmals auch zu weiche Kohlen und sind auch nicht von guter Qualität, wenn die irgenwie gerissen sind, was man nicht
> unbedingt sieht sucht sich der Funken einen anderen Weg.

Ein Originalteil habe ich leider nirgends auftreiben können, oder kennst du eine Quelle?

Gruß,
Georg
2-Zylinder
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Re: Lucas MO1//6 Zündprobleme

Beitrag von 2-Zylinder »

[quote="Norton"]

> Die Kohlebürste auch mal über ein Stück Papier ziehen. Muss einen sauberen, feinen Strich machen, wie Zeichenkohle.
> Auch die Earthbrush nicht vernachlässigen. Vergisst man gerne.

Bis ich mir vor ein paar Tagen meine Ersatzteile zu Gemüte geführt habe, wusste ich gar nicht, das der Magnet sowas hat, das prüfe ich als Nächstes.

> Magnet-Ersatzteile auch am besten bei dafür renomierten Händlern kaufen.
> http://www.brightsparkmagnetos.com/
> Diese Adresse empfehle ich wärmstens, wenn es ums einlesen und verstehen der ganzen Problematik geht.
> Lesestoff für Stunden, Tage, Wochen....

Grundsätzlich sind die Dinger ja kein Hexenwerk, aber elektrisch eben durchaus heikel, daher liebäugele ich mich einer elektronischen Anlage im Originalgehäuse. Aber schaun mer erstmal, ich habe ja ein paar gute Tipps bekommen.

Danke und Gruß,
Georg
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Re: Lucas MO1//6 Zündprobleme

Beitrag von Goldstar »

2-Zylinder hat geschrieben:
Grundsätzlich sind die Dinger ja kein Hexenwerk, aber elektrisch eben durchaus heikel, daher liebäugele ich mich einer elektronischen Anlage im Originalgehäuse. Aber schaun mer erstmal, ich habe ja ein paar gute Tipps bekommen.

Danke und Gruß,
Georg

Meinst du die hier:

https://www.bt-h.biz/MD1R--Magdyno-Single-Cylinder

oder ein Umbau auf Batteriezündung im alten Gehäuse?

Gruß Klaus
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Re: Lucas MO1//6 Zündprobleme

Beitrag von 2-Zylinder »

Goldstar hat geschrieben:
2-Zylinder hat geschrieben:
> Meinst du die hier:
>
> https://www.bt-h.biz/MD1R--Magdyno-Single-Cylinder
>
> oder ein Umbau auf Batteriezündung im alten Gehäuse?
>
> Gruß Klaus
Genau das Teil meinte ich - hat jemand schon sowas verbaut und kann was dazu sagen? Wenn das Teil zuverlässig und sauber aufgebaut ist, wäre ich glatt bereit, die Summe zu blechen...

Gruß,
Georg
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Re: Lucas MO1//6 Zündprobleme

Beitrag von Goldstar »

Hallo Georg,

ja ich habe schon die BT-H Magnetos verwendet, sowohl bei den Ein als auch Zweizylindern. Bisher problemlos, bis auf einen Kabelbruch des dünnen braune Massekabels im Stecker an der Zündspule.


Gruß Klaus
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Re: Lucas MO1//6 Zündprobleme

Beitrag von 2-Zylinder »

N'Abend zusammen.

Kurze Rückmeldung:

Der Tipp mit der Earth Brush war definitiv brauchbar: Die Kohle war stark abgenutzt, ich habe sie mangels neuem Ersatz gegen ein gebrauchtes Exemplar aus meinem Fundus ersetzt. Nach etwas "shinbone grease" sprang sie dann wieder an, ich habe bei knapp 4 Grad und im Werkstattoverall 4 Kilometer zurückgelegt - immerhin schon mal ein Erfolg. Überzeugt bin ich aber noch nicht, erst wärmeres Wetter und eine längere Probefahrt werden zeigen, ob das nun Alles war.

https://www.georg-deindl.de/motorrad/ro ... -gross.jpg

Kennt jemand eine Quelle für originale Lucas Pickup und Kohlen für Pickup und Earth Brush, möglichst auf dem hiesigen Kontinent?

Gruß aus dem heute mal ausnahmsweise sonnigen Rheinland.

Georg
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Re: Lucas MO1//6 Zündprobleme

Beitrag von Norton »

http://www.petersclassicbikeparts.nl/index.html
Unter Electrics, Magneto, N1....

Gruß. Martin.
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Update: Re: Lucas MO1//6 Zündprobleme

Beitrag von 2-Zylinder »

Moin, die Kollegen und Kolleginnen!

Nun, nach Monaten, habe ich das Problem mit dem Zündmagneten endlich gelöst: Entschieden habe ich mich für die "Thor Spark" Anlage, bei der der Zündkontakt nebst Grundplatte gegen einen Pickup ersetzt wird. Grund war einerseits der deutlich günstigere Preis gegenüber dem kompletten BTH Magneten und auch der einfache Einbau nebst möglichem Rückbau auf den Originalzustand. Nach erheblichen Problemen mit der Postzustellung (angeblich bei mir niemand zuhause, daher Paket zurück nach England geschickt - Grrr...), ist die Anlage vor ein paar Tagen endlich angekommen. Schwierigkeiten gab's mit der Pickupplatte, die keinen Kontakt zum Gehäuse des Zündmagneten haben darf, sonst Sicherung - Patsch! Ein paar dickere Kunststoff U-Scheiben haben das Problem gelöst. Die externe Zündspule habe ich unter dem Sattel untergebracht, fast die Zähne ausgebissen habe ich mir aber an einem anderen Problem: Das Mopped lief kalt für ein paar Minuten, dann gab's wilde Fehlzündungen, der Motor ging aus und nicht wieder an. Nach vielen Stunden der Fehlersuche (Vergaser auf Verdacht gereinigt, Verkabelung geprüft, Kompression gemessen undundund...) hat sich ein unerwarteter Kandidat als Fehlerursache herausgestellt: Der Kerzenstecker... Der Motor hatte die ganze Zeit einen Zündfunken, wenn die Kerze auf Masse gelegt wurde, aber das simple Gummiteil ohne Widerstand harmoniert wohl nicht mit der elektronischen Anlage - ein Standard NGK Stecker mit 3,5 K hat das Problem beseitigt. So, für mich darf der Sommer nun kommen!

Sonnige Tage wünscht euch Georg
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