Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Nach der Tour ein kleiner Plausch! Wessen Bike läuft schneller, welche Marke is the best? Hitzige Diskussionen erwünscht!
Benzingespräche nur hier!
Benutzeravatar
Rüdi
Manxman
Beiträge: 1525
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 10:54
Wohnort: Niederrhein(NRW)

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von Rüdi »

es bleibt spannend

Wäre es nicht eine Option das smarte Phon mit einem Halter am Lenker zu befestigen? So würde es doch fahrtwindgekühlt und würde vielleicht durchhalten. Was dem alt ehrwürdigen Norton Motor recht ist, müsste doch der modernen China-Elektronik billig sein.

Ansonsten nostalgisch analog: auf der Landkarte alle 20-30km eine markante Ortschaft auf der Route gesucht und den auf einen Zettel notiert, der auf dem Tankrucksack pappt. Das funktioniert auch meist sehr gut.
Benutzeravatar
holsteiner
Manxman
Beiträge: 2837
Registriert: Freitag 6. Juni 2014, 17:58
Wohnort: 24819 Schläfrig-Holzbein

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von holsteiner »

Maulwurf hat geschrieben: Detlev: :lach: Wo hast du denn den alten Schinken ausgegraben? Super. Das waren noch Zeiten...5 Liter Öl für einen Ölwechsel an einer Karre mit 3,2 l Füllmenge gebraucht und diese danach beim Abbocken auf die Seite gelegt, weil ich vergessen hatte, den Seitenständer auszuklappen. Aber jung war ich da noch.
Die Bilder (noch einige mehr) waren 2004 auf der Näglerschen Webseite zu finden. Ob die heute noch im Netz sind?
Grüße, Detlev

Motorräder? Ja, ein paar Baustellen...
Benutzeravatar
Mineiro
Manxman
Beiträge: 3643
Registriert: Mittwoch 26. Mai 2010, 12:41
Wohnort: Ditzingen bei Stuttgart

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von Mineiro »

Rüdi hat geschrieben: Ansonsten nostalgisch analog: auf der Landkarte alle 20-30km eine markante Ortschaft auf der Route gesucht und den auf einen Zettel notiert, der auf dem Tankrucksack pappt. Das funktioniert auch meist sehr gut.
Sieht dann ungefähr so Schyce aus wie an meiner goldenen T120R. :facepalm2: Das Foto ist von 2015. Damals mit Phil auf dem Weg zu uns Uli nach Dillingen. Aber das analoge Teil funktioniert tatsächlich bei jedem Wetter. :mrgreen:
DSC04120.JPG
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
- Das Beste was dir morgens passieren kann. Du wachst auf und bist gesund. Mach was aus dem Rest! -

Triton ´64/64 - XT500 ´77 - Triumph TR7V ´82 - Honda CB500 ´94
Benutzeravatar
Buabal
Manxman
Beiträge: 39
Registriert: Freitag 19. Februar 2021, 15:55
Wohnort: Pappenheim

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von Buabal »

Servus Markus
schöne Fotos und tolle Tour. Herrlich zu lesen. Aber das nächste Mal schaust du auch bei mir in Pappenheim vorbei. Warst ja nicht soooo weit weg von mir ( Nördlingen etc). Bier und Übernachtungsmöglichkeit wäre da gewesen. Auf jeden Fall. Also dann: Bitte Einplanen beim nächsten Mal. Das gilt übrigens für alle, die mit den schönen Engländerinnen in meiner Gegend unterwegs sind!!!
ich kenne meine Pappenheimer
Benutzeravatar
toni80
Manxman
Beiträge: 697
Registriert: Montag 22. Mai 2017, 07:10

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von toni80 »

Mineiro hat geschrieben: Aber das analoge Teil funktioniert tatsächlich bei jedem Wetter. :mrgreen:
...ich glaube bei Regen versagt sicher dein Malerkrepp, das Papier und ggf. der Filzstift. :mrgreen:

Während Dein Problem lediglich ästhetischer Natur war, sinniert wohl der Herr in Russenhocke wie denn der Sitzkomfort zu verbessern sei. :ebiggrin:
Tobi


"RACING IS LIFE. ANYTHING BEFORE OR AFTER IS JUST WAITING."
STEVE MC QUEEN
Benutzeravatar
Phil
SuFu Fetischist
Beiträge: 7072
Registriert: Samstag 5. August 2006, 15:20
Wohnort: Celle

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von Phil »

toni80 hat geschrieben: ...lediglich ästhetischer Natur war, sinniert wohl der Herr in Russenhocke wie denn der Sitzkomfort zu verbessern sei. :ebiggrin:
Hehehehehe, da spricht der A65-Eigner, der auch seine Erfahrungen mit dem Sitzkomfort der Bank hat? :pfeiffen: :pfeiffen:

Zu meiner Ehrenrettung muss man sagen, dass ich zu dem Zeitpunkt bereits eine Strecke von knapp 600 km hinter mich gebracht hatte, wenn auch nicht alles am selben Tag... :mrgreen:

@Markus: die B500 aka Schwarzwaldhochstraße ist eigentlich seit vielen vielen Jahren auf 70 km/h begrenzt, zumindest war sie das schon, als ich noch da öfter Moped gefahren bin. Ich komme ursprünglich aus der Ecke .
Und ja, na klar erkenne ich die Jacke, die kennt sich da unten auch ganz gut aus. Home ground sozusagen.

Los, weiter machen ähhhh schreiben!

Schöne Grüße

Ph.
Benutzeravatar
Rüdi
Manxman
Beiträge: 1525
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 10:54
Wohnort: Niederrhein(NRW)

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von Rüdi »

toni80 hat geschrieben:
Mineiro hat geschrieben: Aber das analoge Teil funktioniert tatsächlich bei jedem Wetter. :mrgreen:
...ich glaube bei Regen versagt sicher dein Malerkrepp, das Papier und ggf. der Filzstift. :mrgreen:

Während Dein Problem lediglich ästhetischer Natur war, sinniert wohl der Herr in Russenhocke wie denn der Sitzkomfort zu verbessern sei. :ebiggrin:
Der gute alte Harro Elefantenboy hat am Oberteil ein extra Klarsichtfach, wo man prima den Spickzettel rein schieben kann, sodass er auch bei Regen nicht verwischt. Merke: auch früher war man technisch schon sehr weit und userorientiert ;-)
Zuletzt geändert von Rüdi am Donnerstag 24. Juni 2021, 15:53, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Rüdi
Manxman
Beiträge: 1525
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 10:54
Wohnort: Niederrhein(NRW)

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von Rüdi »

.
Benutzeravatar
Maulwurf
Forumspoet auf Commando ohne green blob
Beiträge: 432
Registriert: Mittwoch 22. November 2017, 19:53
Wohnort: Gummersbach

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von Maulwurf »

Jou Männers,

bei der eingesetzten Navigationstechnologie ist dringend Nacharbeit meinerseits erforderlich - habe schon ein paar Ideen dazu. Fakt ist aber, dass ein analoges Roadbook (aka Zettel auf'm Tank + olle Karte im Gepäck) ab sofort immer als Hosenträger zum Gürtel gesetzt sein wird.

Nach einem kurzweiligen und gastfreundlichen Abend mit einem langjährigen Bekannten in Alpirsbach schraubte ich mir im Biergarten des Hotels noch ein paar Gebinde Pils rein (die Dehydration ist der größte Feind des Kradfahrers!), begab mich zur Ruhe und machte mich am nächsten Morgen auf in Richtung Dillingen. Auf der Anfahrt machte sich eine leichte Nervosität in mir breit - schließlich hatte ich einen Termin mir einem Vertreter des Gesetzes und mit denen ist ja gerade als Kradfahrer nicht immer so gut Kirschen essen. Es handelte sich um keinen geringeren als den berühmten Puristenpolizeihauptkommissiar U.K., bei dem ich vorstellig werden wollte. Sogar die Initialen des gestrengen Sheriffs machen ja schon mehr als deutlich, dass der Bursche in Bezug auf Motorräder eindeutig genordet ist. Neue Fragen begannen also auf dem Weg gen Osten in mir zu bohren:

1) Wird der Mann ein Verfahren gegen dich einleiten?
2) Verstößt das auf dem Soziusplatz verzurrte Regenzeug gar gegen die Puristenverkehrsordnung und wird dir die Karre stillgelegt?
3) Gibt es in Dillingen Bier?

Großen Charme haben für mich die Begegnungen mit anderen Zeitgenossen, wenn man mit einem Oldtimer unterwegs ist. Das hat weniger mit Besitzerstolz zu tun, als damit, dass es Freude macht, wenn andere sich ebenfalls daran erfreuen, dass altes Zeug nicht weggeworfen werden muss, sondern immer noch genutzt werden kann und funktioniert. Bei einem Tankstop auf Höhe Tübingen kommt ein älterer Herr auf mich zu.

"Das ist aber ein toller Oldtimer! Was ist das denn für ein Fabrikat?"

Da der Magnettankrucksack den Schriftzug teilweise verdeckt und ich ja weder eine No noch eine rton fahre, helfe ich gerne aus:

"Eine Norton." (Weil die Leute da unten so lustig sprechen und ich auch ein Spaßvogel bin, spreche ich den Namen aus wie Andi Feldmann das macht, also mit Betonung auf den beiden "o")

"Aha. Sehr schön! Aus welchem Land kommt diese Firma?"

Ganz kurz durchzuckt es mich eiskalt. Verdammt! Habe ich etwa in einem Anflug von Demenz bei meiner Lackieraktion letztens die Trikolore oder gar die Bandiera della Repubblica Italiana unter den Klarlack gelegt?? Bevor ich antworte, gehe ich auf Nummer sicher und werfe unauffällig einen schnellen Blick auf meinen Seitendeckel:
moder.jpg
Hm. Ganz sicher bin ich mir noch nicht. Die ganzen Kilometer auf dem Schüttler haben offensichtlich die Fokussierfunktion meiner Linsen etwas in Mitleidenschaft gezogen. Also noch mal tief Luft geholt und neu scharfgestellt:
deckel.jpg
Puh. Schwein gehabt - doch alles richtig gemacht denke ich, bevor ich dem interessierten Herrn seine Frage höflich beantworte.

Immer noch erleichtert kicke ich den bärenstarken Twin an und nehme das letzte Teilstück in Richtung Dillingen unter die Avons.

Gruß,
Markus
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von Maulwurf am Donnerstag 24. Juni 2021, 16:03, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Phil
SuFu Fetischist
Beiträge: 7072
Registriert: Samstag 5. August 2006, 15:20
Wohnort: Celle

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von Phil »

Rüdi hat geschrieben: Der gute alte Harro Elefantenboy hat am Oberteil ein extra Klarsichtfach, wo man prima den Spickzettel rein schieben kann, sodass er auch bei Regen nicht verwischt. Merke: auch früher war man technisch schon sehr weit und userorientiert ;-)
Na klar, der gute Elephantenboy. Man muss aber sagen, dass das Kartenfach bei den älteren Modellen bei gefülltem Tankrucksack nicht nutzbar war, weil das Kartenfach dann nach vorne verschwand.

Besser wurde das erst mit den späteren Modellen, wo man das Kartenfach so auf der Lasche justieren konnte, dass die Karte sichtbar blieb.

Grüße

Ph.
Benutzeravatar
speedtwin
Flipperkönig
Beiträge: 4978
Registriert: Mittwoch 24. März 2010, 19:54
Wohnort: im Bergischen Kleinod
Kontaktdaten:

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von speedtwin »

Mineiro hat geschrieben:..markante Ortschaft auf der Route gesucht und den auf einen Zettel notiert, der auf dem Tankrucksack pappt. ...... auf dem Weg zu uns Uli nach Dillingen. Aber das analoge Teil funktioniert tatsächlich bei jedem Wetter. :mrgreen:
Naja, die einen sagen so, die anderen so.. :-k :pfeiffen: Achnee, das war ja auf dem Weg zum Klausi...
Benutzeravatar
olofjosefsson
Manxman
Beiträge: 2358
Registriert: Samstag 7. Dezember 2013, 19:45

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von olofjosefsson »

Wenn du nächstes Mal durch Oberndorf am Neckar fährst, kannst du ruhig Mal anhalten.
Hier musst du den Neckar überquert haben.
IMG_24062021_212803_(1080_x_810_pixel).jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Suche Nix !!

Was nicht passt, wird kaputt gemacht
Benutzeravatar
bonnevillehund
Manxman
Beiträge: 216
Registriert: Montag 3. Februar 2020, 11:50

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von bonnevillehund »

...sehr anschaulicher Bericht auf jeden Fall! Und falls dein Navi dich beim nächsten mal etwas weiter in südliche Gefilde schickt (oder ausfällt :mrgreen: ): das Markgräflerland hat auch seine Reize! (ich trink´ aber trotzdem lieber Bier, welches ich jetzt leider allein abpumpen musste.... :pfeiffen: )
Wg. Navi generell: ich vertraue eigentlich nach wie vor gerne auf mein analoges Navi. In Form eines hoffnungslos veralteten Satzes Strassenkarten aus dem Aldi. Habe bislang auch noch (fast) überall hin gefunden, was auch daran liegen mag, dass sich die Lage der Ortschaften an sich bzw. zueinander auch im Laufe der Jahrzehnte nur unwesentlich ändert.....

Gruß Gerhard
P.S.: Das mit dem Analog-Navi hat auch früher schon immer bestens geklappt; hier ein Beispiel aus dem Jahr ´85: "Wo , bitte, geht´s zur Isle Of Man?"
0040.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Benutzeravatar
Maulwurf
Forumspoet auf Commando ohne green blob
Beiträge: 432
Registriert: Mittwoch 22. November 2017, 19:53
Wohnort: Gummersbach

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von Maulwurf »

Moin Olof,

ich hatte da echt dran gedacht als ich an der Retro-Tanke am Kniebis vorbeigekachelt bin. Wusste aber nicht genau, wo du sitzt – werde das aber sehr gerne nachholen. Eine Werksbesichtigung bei Josefsson Motorcycles fände ich extrem spannend. Schnee habe ich bei der Neckarüberquerung keinen gesehen, muss aber auch gestehen, dass ich mich außerordentlich darauf konzentriert habe, dass mir die Vergaser bei den extremen Strömungsgeschwindigkeiten mit komplett offenen Schiebern nicht vereisen. :mrgreen:

Gerhard - auf jeden Fall. Bist auch schon auf der schwarzen Liste.



Die Anfahrt nach Dillingen verlief geschmeidig und es bestand zu keinem Zeitpunkt Gefahr, dass ich frieren musste. Da ich dort etwas Zeit haben wollte, habe ich mich bemüht, die Etappe zügig hinter mich zu bringen, trudelte am frühen Nachmittag am Ziel ein und…wurde prompt geblitzt, weil ich die zulässige Schrittgeschwindigkeit beim Einrollen aufs Gelände der Puristenfactory minimal überschritten hatte:
dillingen1.jpg
Da ich noch halbwegs frisch war, bot Uli mir eine kleine Runde durch seine Heimat an, wo ich auch richtig Bock drauf hatte und entsprechend sehr gespannt war, als ich mich ins Schlepptau der rapsgelben TigerTrail begab.
Es folgte eine Lehrstunde, wie man so einem alten Stuhl fährt. Wenn man’s kann. Vor einem der ersten, gut einsehbaren 90°-Linksbogen warte ich höflich auf das Aufleuchten des Bremslichts. Nichts. Hm. Kaputt vielleicht? Kann eigentlich nicht sein, die Karre wird ja gar nicht langsamer…und dann passierte es. *KLAPP* knickte die Triumph ansatzslos aus der Waagerechten auf die inneren Stollen der TKC80, durchpfiff den Kurvenradius ultrapräzise auf einer blitzsauberen Linie und war auf einmal 20 Meter weiter vorne als vor der Kurve. Aha. Ich erinnerte mich die Worte von Laverda-Jo: „Du musst flott reinrollen lassen mit so einem alten Eimer. Erstens sind die Bremsen eh nicht so gut und zweitens musst du den Schwung mitnehmen.“ Seit dieser Erkenntnis arbeite ich daran, habe aber gerade auf den ersten Meilen mit der Commando vor knapp 4 Jahren gemerkt, dass mich die lange Fahrzeit auf modernen Motorrädern mit breiten Reifen, viel Leistung und sehr guten Bremsen schon stark geprägt…ach, sind wir ehrlich, versaut hat. Bei Jo und Uli merkt man sofort, dass jahrzehntelange Erfahrung am Werk ist, und verstanden wurde, wie flottes Motorradfahren funktioniert.
Ich komme zum Punkt: Die kleine Ausfahrt mit Uli an den Rand des Nördlinger Ries war fahrerisch das absolute Highlight der ganzen Reise. Ich hab einen Riesenspaß gehabt – der Ritt hat genau den Kern und Nerv dessen getroffen, warum ich so gerne Motorrad fahre. Landschaft gab’s auch ein bissle:
dillingen5.jpg
dillingen2.jpg
Übrigens springt die Commando sehr zuverlässig auf den ersten Tritt an. Wenn dem nicht so ist und man bei knapp 30 Grad im Schatten in voller Montur nach dem dritten Kick erschöpft über dem Tank zusammenbricht und registriert, dass weit und breit keine Abfahrt zum Anrollen in Sicht ist, hat man eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

1) Furchtbares Fluchen über die Unzuverlässigkeit britischer Steinzeit-Technik
2) Einschalten der Zündung

Ich habe das genau in dieser Reihenfolge gemacht und festgestellt, dass ich Punkt 1) auch hätte überspringen können…

Gruß,
Markus
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Benutzeravatar
Maulwurf
Forumspoet auf Commando ohne green blob
Beiträge: 432
Registriert: Mittwoch 22. November 2017, 19:53
Wohnort: Gummersbach

Re: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Beitrag von Maulwurf »

Der Rest des Tages verlief geschmeidig mit ein paar kleinen Schraubereien, einem Biergartenbesuch und gemütlichen Ausklang in der überaus stilvollen kralschen Gartenlaube. Liebe zum Detail ist vielleicht das, was mir bei Uli und seiner Familie am meisten aufgefallen ist. Das ist nicht plakativ und vordergründig, hat aber meinen Aufenthalt in Dillingen sehr angenehm gemacht. Vielleicht ist es das, was man die "feine englische Art" nennt? Repräsentativ für eines dieser Details zeige ich euch, welche Kopfbedeckung mein Frühstücksei trug:
IMG_5094.jpg
Das Wetter am Sonntagmorgen hatte sich dann offensichtlich über Nacht mit der britischen Mutante infiziert, so dass ich nach dem Frühstück zum ersten Mal auf dieser Reise meine Regensachen überwarf. Und diese natürlich nur für eine Viertelstunde wirklich brauchte, danach wurde und blieb es wieder trocken. Die letzte Station habe ich am Rande des Spessart gemacht, Andreas aus dem Caferösterforum (einigen von euch dort als "Grumbern" bekannt) einen kleinen Besuch abgestattet und ein paar Geschichten zu seinen teilweise extrem faszinierenden Restaurationen / Instandsetzungen gelauscht. Wer schon mal ins CR-Forum schaut, kennt wahrscheinlich seine Royal Enfield Indian Chief und die Geschichte dazu. Ein traumhaft schönes Motorrad. Dass er sich damals eine Strickmaschine gebaut hat, um den Kabelbaum perfekt einzuweben, fand ich vollkommen absurd - macht aber deutlich, wie der Bursche funktioniert.

Da Andreas landschaftlich ebenfalls großartig positioniert ist, sind wir noch eine kleine Runde durch den Spessart gekachelt. Er hat zur 350er Bullet mit vollkommen ungezügelten und rohen 18 PS gegriffen. Ich konnte also problemlos dranbleiben. Zumindest, so lange es bergauf ging...bergab hat er das Ding dermaßen laufen lassen, dass ich voll gefordert war. Das Teil hat ja so einen witzigen Federsattel, der dazu geführt hat, dass ich auf einer Passage fast vor Lachen von der Karre gefallen bin. Wir waren in der Ebene auf einer sich leicht windenden Buckelpiste unterwegs. Andreas fuhr natürlich vollkommen unbeeindruck von der Mondlandschaft Anschlag. Jedesmal, wenn das Enfield-Fahrwerk ein Schlagloch oder eine Welle wegbügelte, ging natürlich dieser Impuls auch in den Piloten. War das Fahrwerk zur Ruhe gekommen, traf dieses aber nicht auf Andreas zu, weil er wegen des Federsattels noch einmal nachwippte. Kaum hatte der Federsattel sich beruhigt, kam die nächste Bodenwelle...und Andreas damit quasi nicht zur Ruhe. Das Ganze hatte etwas von einem Armaturenbrett-Elvis oder Hutablagen-Wackeldackel - ich habe laut in meinen Helm gelacht beim Hinterherfahren.
Wir haben dann noch die Mopeds getauscht. Ein lustiges Krad, die Bullet - superhandlich und agil. Laut Andreas passen in den Bullet-Rahmen sämtliche RE-Motoren, so dass man da theoretisch auch den 700er reinhängen könnte. Dann würde der Stuhl auch bergauf richtig Freude machen.
P1050079.jpg
Im vor Ort gebuchten Hotel konnte ich die Nordhorn unter der Hotelterasse abstellen. Da dort ein paar uralte Kinderspielgeräte vor sich hinrotteten, fand ich das sehr passend. Die Brocken passen irgendwie zusammen...:
IMG_5096.jpg
Montag früh ging's dann auf die Zielgerade. Ungefähr 260 Kilometer lagen noch vor mir - Kindergeburtstag. Extrem angenehm war, dass es über Nacht wieder brutal gekübelt hatte und die Temperatur um 10 Grad gefallen war. Jetzt war es auch temperaturtechnisch perfekt, so dass sogar die verkackte Handy wieder dauerhaft funktionierte. Nur, dass ich es jetzt nicht mehr brauchte, weil ich mich wieder bekannten Gefilden näherte...war klar.

Nach energischem Durchpfeifen des legendären Schladernrings (B256) - darf man ja auch nur noch unter der Woche - war 20 Kilometer vor meinem Zuhause die Zeit für ein Abschlussfoto gekommen.
P1050089.JPG
Das war's. 1440 überaus kurzweilige Kilometer, nette Menschen kennengelernt, tolle Strecken befahren, das von Dieter revidierte Aggregat läuft wie Sahne, zieht wie ein Stier und braucht keinen Tropfen Öl. Meine Frisur hat ebenfalls gehalten, so dass ich eigentlich nur noch die Maggi-Fix-Werbung zitieren kann:

Toll. Das machen wir mal wieder.

Habe die Ehre,
Markus
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von Maulwurf am Samstag 26. Juni 2021, 13:46, insgesamt 1-mal geändert.
Antworten