Sonntag ist wohl der Tag der Vorstellung. Vorhin stellte sich schon ein Tom vor.
Anders als er, werde ich das in seinem Thread angesprochene Problem der vielen
Thomase nicht haben. Mein Name ist Alfred, der kommt aus gutem Grund nicht
so häufig vor. Wer diesen Namen trägt und wie ich in den 70ern aufgewachsen ist
(bin 48), hat bereits alle Witze über diesen Namen gehört.
Jetzt aber zum Thema: Gegen die Midlife Crisis habe ich mir vor Jahren
eine alte XT500 gekauft und aufgepäppelt. Die war dann
fertig. Mit der habe ich aber festgestellt, dass es wohl in den letzten Jahrzehnten
gar kein Fortschritt in Sachen Spaßfaktor gegeben hat.
Gegen die Leere, die entstand, habe ich mich dann entschlossen, ein weiteres
Moped zu kaufen, dass beim Fahren Spaß macht und gleichzeitig auch noch
weiterer Aufmerksamkeit bedarf, die man nicht nur durch jährliches Bezahlen
eines zertifizierten Spezialisten sicherstellen kann.
Also ein klassisches englisches Motorrad. Ich habe dann ein 89er T120 von
einem hier auch (zumindest bisher) vertretenen Forumsmitglied erworben.
Ich bin hier im östlichen Ruhrgebiet verortet und wohne am letzten Hügel,
der noch nicht zum Sauerland gehört. Geläuf gibt es also genug.
Meine ersten Erfahrungen:
1. Springt schlecht an (siehe unten). Wenn sie aber läuft ist sie ein großer Spaß
mit anständiger Akustik. An das Dem-Wind-Trotzen muss ich mich noch gewöhnen,
oder nie schneller als 80 fahren.
2. Habe mit der Pistole die Zündung abgeblitzt. Die Zündung war auf Anschlag Frühzündung.
Nach Einstellung nach Handbuch benimmt sich die Kiste in warmem Zustand nicht anders,
springt kalt aber besser an.
3. Einer der Benzinhähne war zu, weshalb das Fluten des Vergasers nicht so richtig funktionierte.
Wenn man jetzt gnadenlos flutet, springt sie auch kalt spätestens beim zweiten Kick an.
4. Der Motor ist nicht öldicht, und zwar wie jenseits von "das muss so, die schwitzen eben".
Deshalb mit Lecksuchpaste (Zahncreme, Babypuder und feinstes Ruhruferfiltrat) eingepinselt:
Die Hüllrohre, die Kipphebelwelle und die Rockerboxen ölen, genauso der kleine runde Deckel
auf dem Primärkettenkasten. Der Zylinderfuß scheint dicht.
Deshalb vorm Wochenende Rockerboxen runter, Zylinderkopf runter und neue Dichtungen drauf.
Die alten waren auch sichtbar schon etwas brüchig bzw. flach (O-Ringe).
Beim Zusammenbau mit dem Drehmo gemerkt, dass eine der Rockerboxen-Schrauben durchdreht,
weil das Gewinde Fratze ist. Jetzt habe ich mir erst mal ein paar 1/4 x 20 UNC Baercoil-Einsätze bestellt.
Wenn ich damit alles dicht bekomme, bin ich erst mal fertig mit schrauben und würde dann erst mal fahren.
Mit mehr wäre ich auch überfordert. Naja, ein Ölfilterprojekt vielleicht noch.
Ihr seht, ich werde Euren Rat wohl häufiger benötigen.
Aktuell habe ich keine Fragen (oder hätte ich eine stellen sollen?). Ah, zwei vielleicht doch:
1. Auf den Kolben stand 020. Heißt das Übermaß? Das wievielte wäre das?
2. Auf einer der beiden Kolbenlaufbahnen war wie unten eine waagerechte Spur zu erkennen,
die wie leichter Rostansatz aussah. Könnte das ein Standschaden sein?
Weil das Moped so schön und ohne verdächtige Geräusche und ohne Wolken lief,
habe ich das so gelassen, getreu dem Motto "don't fix it if it ain't broke". Zu riskant?
Viele Grüße
Alfred